Black Rose: The Bloom |

Kapitel 28

Die Sonne schien gnadenlos auf den Friedhof von San Almenda herab, als würde sie sich über die Trauer der Anwesenden lustig machen. Kein Hauch von Wind wehte durch die Bäume, und die Luft war so heiß und stickig, dass es schwerfiel zu atmen. Ich stand in der Menge, den Kopf gesenkt, während der Priester seine monotonen Worte sprach. Sein Stimme klang wie aus weiter Ferne, gedämpft durch den dröhnenden Schmerz, der mich von innen heraus verzehrte.

Es war die Beerdigung meines Bruders.

Die Menschen um mich herum murmelten Gebete und Abschiedsworte, aber sie erreichten mich nicht wirklich. Alles, was ich sehen konnte, war der schwarze, glänzende Sarg, der auf den hölzernen Stützen über dem offenen Grab ruhte. Darunter lag mein Bruder, der Mann, der mich immer beschützt hatte. Er war kalt, still, und für immer aus meinem Leben gerissen.

Meine Hände zitterten leicht, während ich den Rosenkranz fest umklammerte, den ich in meiner Hand hielt. Der Rosenkranz gehörte meiner Mutter, und jetzt war er mein einziger Trost. Aber er fühlte sich seltsam nutzlos an – wie ein Relikt einer vergangenen Zeit, als Glaube und Hoffnung noch bedeuteten, dass das Leben irgendwie weiterging, selbst nach dem Tod. Jetzt war das Leben einfach nur... leer.

Um mich herum standen die Mitglieder unserer Gang, Freunde und Familienmitglieder, die gekommen waren, um Abschied zu nehmen. Die Atmosphäre war düster, doch eine gewisse Spannung lag in der Luft, als wäre jeder auf der Hut, wachsam vor der nächsten Gefahr. In den letzten Wochen war nichts mehr sicher. Nichts mehr heilig.

Meine Augen wanderten über die Gesichter der Trauergäste. Rivera stand in der Nähe, seine Augen unverwandt auf den Sarg gerichtet. Seine Hände waren in die Taschen seiner Jacke vergraben, als würde er versuchen, sich selbst zusammenzuhalten.

Neben Rivera stand Dan, sein Gesicht hart wie Stein. Ich konnte die Spannung in seinem Körper sehen, die Art, wie seine Kiefermuskeln immer wieder zuckten, während er die Zähne zusammenbiss. Ich wusste, dass auch er leidete. Trotz unserer Differenzen liebte er meinen Bruder ebenso wie ich, und jetzt war er ebenfalls in diesem Strudel der Verzweiflung gefangen. Neben ihm stand Tank, seine große Gestalt war wie immer eine beruhigende Präsenz, aber auch seine Augen waren kalt, fast wie aus Glas.

Plötzlich spürte ich ein unangenehmes Kribbeln im Nacken, als wäre ich beobachtet. Instinktiv drehte ich mich um und ließ meinen Blick über den Friedhof schweifen. Da waren sie – zwei Gestalten am Rande der Trauergemeinde, abseits von den anderen. Ihre Gesichter waren halb verborgen unter tiefen Kapuzen, aber ich konnte das Glitzern ihrer Augen sehen, die auf mich gerichtet waren.

Ein Schauer lief mir über den Rücken. Wer waren sie? Ich kannte sie nicht. Sie gehörten definitiv nicht zu den Trauernden. Es war, als wären sie Geister, die sich in die Menge eingeschlichen hatten, unsichtbar für alle außer mir.

Ich spürte einen tiefen Knoten der Angst in meinem Magen, doch ich zwang mich, den Blick abzuwenden und mich wieder auf die Zeremonie zu konzentrieren. Vielleicht bildete ich mir das nur ein. Es war ein so emotionaler Tag, und ich war erschöpft, sowohl körperlich als auch seelisch. Die letzten Wochen hatten mich zermürbt.

Aber das Gefühl verschwand nicht. Immer wieder wanderte mein Blick zurück zu den Gestalten, und jedes Mal schien es, als wären sie ein Stück näher gekommen, als schlichen sie sich unmerklich an mich heran. Der Knoten in meinem Magen zog sich fester zusammen. Ich versuchte, mich zu beruhigen. *Es ist nur deine Vorstellung, Izzy*, sagte ich mir immer wieder, aber mein Herz schlug schneller, und Schweiß bildete sich auf meiner Stirn, als die Angst immer größer wurde.

Die Zeremonie ging zu Ende, und ich stand wie erstarrt da, unfähig, mich zu rühren, als die Leute begannen, sich zu verabschieden. Dan trat zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter, seine Berührung fest, aber sanft. „Izzy, alles in Ordnung? Du siehst blass aus."