Kapitel 48

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Die Atmosphäre im Raum verdichtete sich mit jedem seiner Schritte, und das leise Klatschen verhallte in der angespannten Stille. Rivera stand nun nur wenige Meter vor uns, sein Blick fixierte uns wie die Beute eines Raubtieres. Seine Augen glitzerten bedrohlich, und obwohl er lächelte, lag etwas Kaltes und Berechnendes in seiner Miene.

Dan schob sich leicht vor mich, seine Hände noch immer zitternd von der Tortur, die er durchgemacht hatte, aber er war bereit, mich zu beschützen. Ich spürte die Wärme seiner Anwesenheit und gleichzeitig die Gefahr, die von Rivera ausging. Alles in mir schrie, zu fliehen, aber wir waren in der Falle. Es gab kein Entkommen aus dieser Dunkelheit.

„Izzy, du hast mich enttäuscht", sagte Rivera leise, während er weiter auf uns zuschritt. „Ich dachte, du würdest klüger sein. Dass du dich an meine Seite stellen würdest, wenn du die Wahrheit erfährst. Aber stattdessen hast du dich gegen mich gewandt." Seine Stimme war fast zärtlich, doch ich spürte das Gift in jedem seiner Worte.

„Wie kannst du das sagen?", fauchte ich, meine Angst wich einem aufwallenden Zorn. „Du hast mich belogen, mich manipuliert! Du hast Dan und Tank entführt, sie gefoltert! Wie kannst du nur glauben, dass ich nach all dem noch an deiner Seite stehen würde?"

Rivera zuckte kaum merklich mit den Schultern, als ob all das, was ich sagte, nicht von Bedeutung sei. „Weil ich dich besser kenne als du dich selbst", sagte er leise. „Ich weiß, was du wirklich willst. Und ich kann es dir geben."

„Du weißt gar nichts über mich", antwortete ich scharf. „Du hast mich vielleicht getäuscht, aber jetzt weiß ich, wer du wirklich bist."

Rivera lachte leise, fast mitleidig. „Izzy, du bist ein Teil von etwas Größerem, ob du es akzeptierst oder nicht. Es war nie eine Frage des Wollens, sondern des Müssens. Du gehörst zu mir, genauso wie Dan und Tank nur Figuren in einem Spiel sind, das sie nie verstanden haben."

Die Situation spitzte sich zu, und ich konnte spüren, wie die Gefahr in der Luft dicker wurde. Ich wusste, dass wir hier nicht heil rauskommen würden, nicht solange Rivera uns im Griff hatte.

„Lass sie gehen", sagte Dan plötzlich, seine Stimme scharf. „Sie hat damit nichts zu tun. Es ist zwischen uns, Rivera."

Rivera hob eine Augenbraue und lächelte amüsiert. „Oh, Dan", sagte er sanft. „Immer der Held, nicht wahr? Aber es ist zu spät dafür."

Er zog langsam eine Waffe aus seiner Jacke und richtete sie auf uns. Mein Atem stockte, und ich spürte, wie sich mein Magen zusammenzog. Das war es also. Das Ende. Rivera war bereit, alles zu tun, um zu gewinnen. Selbst wenn das bedeutete, uns zu töten.

Ich stand da, mein Herz hämmerte in meiner Brust, als ich versuchte, einen Ausweg zu finden. Doch bevor ich handeln konnte, ertönte plötzlich ein Schuss. Der Knall war ohrenbetäubend, und alles schien für einen Moment in Zeitlupe zu passieren. Ich sah, wie Rivera zur Seite taumelte, seine Hand an die Schulter gepresst, wo das Blut bereits hervorquoll.

Ein Schrei entkam seinen Lippen, als er zu Boden sank, und für einen Moment war alles still.

Der Rauch verzog sich langsam, und ich sah, wie ein Mann aus den Schatten trat. Mein Herz raste noch schneller, als ich ihn erkannte.

„Das... das kann nicht sein", flüsterte ich, meine Augen weiteten sich vor Schock.

Es war mein Bruder. Lebendig. Atmend. Unversehrt.

Black Rose: The Bloom |Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt