Trust Fall

Kapitel 10

Vier kräftige Züge, dann machte ich mich lang und ließ ich mich durch das Wasser treiben, bis ich mit den Fingerspitzen an die Poolwand stieß. Ich stütze meine Unterarme auf dem Rand ab und legte mein Kinn auf meine zusammengefalteten Hände. Der Ausblick war herrlich. Wo der perfekt gepflegte Garten aufhörte, begann der blaue Himmel, an dem heute Morgen keine einzige Wolke zu sehen war. Es war bereits zu dieser frühen Uhrzeit angenehm warm, weshalb ich mir kurzerhand meinen Bikini und ein Handtuch geschnappt hatte, als Brianna mich aus ihrem Zimmer geschmissen hatte, weil sie duschen wollte.

Ihre Eltern waren viel unterwegs, ihr Vater beruflich, ihre Mutter meist mit Freundinnen, weshalb wir das Haus in den letzten Tagen fast immer für uns allein gehabt hatten. Es tat mir leid, dass Brianna ihre Eltern so selten zu Gesicht bekam, aber sie meinte, sie sei daran gewöhnt, und konzentrierte sich lieber auf die Vorteile, die ihre Abwesenheit mit sich brachte.

Mit einem glücklichen Seufzen stieß ich mich vom Beckenrand ab, spannte meinen Körper an und legte mich auf den Rücken. Ich paddelte ein wenig mit den Füßen und bewegte meine Arme, um nicht unterzugehen. Mit geschlossenen Augen trieb ich auf der Wasseroberfläche und schaffte es, alle störenden Gedanken auszuschalten. Das hier war pure Erholung, genauso wie ich sie mir gewünscht hatte.

Meine Ohren waren Unterwasser, weshalb ich zunächst nur ein dumpfes Murmeln wahrnahm. Ich brachte meinen Körper von der Waagerechten in die Senkrechte, öffnete die Augen und musste ein paar mal blinzeln, um mich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Brianna saß am Beckenrand und ließ ihre Füße im Wasser baumeln.

„Hast du was gesagt?"

Grinsend nickte sie. „Habe ich. Was hältst du von einem Frühstück, das keine Wünsche offen lässt?"

Ich legte den Kopf schief und hob zweifelnd die Augenbrauen. „Keine Wünsche? Was, wenn ich Pizza frühstücken möchte?"

„Eine Herausforderung, aber bestimmt auch machbar", entschied Brianna.

Bisher kannte ich kein Restaurant oder Café, in dem es Pizza zum Frühstück gab, aber in einem Ort wie diesem, wo die Bewohner regelrecht im Geld schwammen und davon ausgingen, dass alle ihre Wünsche erfüllt wurden, gab es vermutlich wirklich alles.

„Und wo gibt es dieses vielversprechende Frühstück?"

Ihre Augen verengten sich leicht und ein beinahe entschuldigender Ausdruck trat auf ihr Gesicht. Ich ahnte die Antwort bereits, bevor Brianna sie aussprach. „Bei Jasper."

„Du willst mir jetzt aber nicht erzählen, dass Jasper mir eine Pizza zum Frühstück backen würde, wenn ich ihn darum bitte?" Gut möglich, dass ich dank unzähliger gelesener Liebesromane unrealistische Anforderungen an Männer hatte, aber so etwas wagte selbst ich mir nicht zu erträumen.

„Er nicht, aber sein Koch vielleicht", entgegnete Brianna.

Natürlich. Sein Koch.

„Er hat einen Koch? Er persönlich?"

Brianna verdrehte die Augen. „Nein, nicht nur er, der Koch ist bei seinen Eltern angestellt. Aber die sind aktuell nicht da, von daher hat er bestimmt auch Zeit für deine Pizza."

Ich schwamm zum Beckenrand, stütze mich ab und kletterte aus dem Wasser. „Wo sind seine Eltern denn?", fragte ich, während ich zu einer der Liegen ging und nach meinem Handtuch griff. „Ich habe mich schon gefragt, weshalb er ständig so viele Leute zu sich einladen kann."

„Sein Dad, also mein Onkel, leitet ein ziemlich großes Softwareunternehmen", erklärte Brianna. „Der Firmensitz ist in Kalifornien, weshalb er dort sehr viel Zeit verbringt und meistens auch meine Tante mitnimmt."