„Wenn man die ganze Runde macht, ist man eine Weile unterwegs", sagte Finley auf dem Weg zur Reifenausgabe für den Lazy River. „Wollen wir vorher eine Kleinigkeit essen?"
Viel Hunger verspürte ich aktuell nicht, aber nach dem vielen Laufen zwischen den Piratenschiffe war es vermutlich nur eine Frage der Zeit, bis mein Magen sich meldete, weshalb ich zustimmend nickte. Finley schwenkte an der nächsten Weggablung nach rechts und steuerte eine kleine Holzbude an.
„Hast du großen Hunger? Sonst können wir uns auch was teilen."
„Teilen klingt gut", erwiderte ich, merkte dann jedoch an: „Ich hab aber kein Geld dabei, das ist in meiner Tasche im Schließfach." Auch Finley hatte nichts bei sich und ich bezweifelte, dass er in seiner Badehose irgendwo Geld versteckte. Aber er hob nur sein Handgelenk in die Höhe, an dem das Armband befestigt war, das jeder am Eingang erhalten hatte. „Das kann man scannen und dann am Ausgang zahlen", erklärte er und studierte die Karte, die an der Außenwand der Bude angebracht war.
„Pommes?", schlug er vor und als ich nickte, fragte er: „Normal oder Süßkartoffel?"
Etwas überfordert zuckte ich mit den Schultern. Warum sollte ich das denn entscheiden, wenn wir uns eine Portion teilten? „Ich mag beides", sagte ich deshalb nur.
Finley trat an das Fenster der Bude. „Hi, einmal Pommes halb-halb bitte", bestellte er und scannte sein Armband bevor ich eine Chance hatte, ihm zu widersprechen. Schnell schaute ich zur Karte und prägte mir den Preis ein, um ihm das Geld später zurückgeben zu können.
Während wir auf das Essen warteten, sprachen wir nicht miteinander, womit ich überhaupt kein Problem hatte. Finley nahm die Tüte mit den Pommes entgegen und ich griff nach einer der kleinen Holzgabeln, die auf dem Tresen bereitstanden. „Brauchst du auch eine?", fragte ich Finley, doch der hatte schon die erste Pommes mit seinen Fingern in den Mund befördert und schüttelte den Kopf. Für mich wäre es in Ordnung gewesen, wenn wir während des Essens weiter in Richtung des Lazy Rivers gegangen wären, doch Finley steuerte eine freie Bank an. Ich setzte mich neben ihn und er hielt mir die Pommestüte hin, die zur einen Hälfte mit Süßkartoffel- und zur anderen mit normalen Pommes gefüllt war. Ich spießte eine Pommes mit meiner Gabel auf und führte sie zu meinem Mund. Während ich kaute, spürte ich Finleys Blick auf mir ruhen.
„Was ist?", fragte ich, als mein Mund wieder leer war.
„Du nimmst ein Buch mit in einen Wasserpark und isst Pommes mit Besteck. Hast du noch andere seltsame Eigenarten?"
„Ich esse einfach nicht gerne mit den Fingern", sagte ich, obwohl ich wusste, dass ich ihm eigentlich keine Rechenschaft schuldig war. „Hast du damit irgendein Problem?"
Finley öffnete den Mund, schloss ihn dann wieder und schüttelte den Kopf. Wieder verfielen wir in ein Schweigen, das weder unangenehm, noch besonders angenehm war und als die letzte Pommes in Finleys Mund verschwunden war, stand er wortlos auf und warf die Tüte in den Mülleimer.
„Bereit für eine Runde Entspannung?", fragte er und wandte sich zu mir um. Doch mein Blick war auf einen Turm gefallen, von dem zwei exakt identische Rutschen hinunter in ein großes Wasserbecken führten. In diesem Moment landeten aus den Öffnungen beider Rutschen zwei Menschen im Becken, beinahe gleichzeitig, schauten auf ein Display, das ich nur von hinten sah, und dann riss einer der beiden seine Hände siegreich in die Höhe. „Du bist also ehrgeizig?", fragte ich und konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Kurz wirkte Finley verwirrt, dann folgte er meinem Blick und sein Gesicht hellte sich auf.
„Du glaubst nicht wirklich, dass du gegen mich gewinnen kannst, oder?"
„Ich glaube, dass es dir sehr gut tun wird, wenn ich gewinne."
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Trust Fall
RomanceNichtsahnend begleitet Lexi ihre beste Freundin Brianna im Sommer vor ihrem letzten gemeinsamen Jahr am College in ihren Heimatort Morson Hills und findet sich plötzlich mitten in einem ausgefeilten Murder Mystery Spiel wieder. Anstatt mit ihrer bes...