Kapitel 53

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„Sie schläft."

Finns verärgerte Stimme riss mich aus dem Schlaf, obwohl er sehr leise sprach. Auch bei diesem zweiten Aufwachen in seinem Bett wusste ich nicht, wie lange ich geschlafen hatte. Ich wusste nur, dass er bei mir war, dass mein Kopf auf seiner Brust lag und seine Hand über meinen Rücken strich.

„Nein, das werde ich nicht."

Finn musste telefonieren, denn ich konnte keine zweite Person hören. Aber mit wem? Ich hob den Kopf von seiner Brust und sah ihn an. Als er realisierte, dass ich aufgewacht war, formten seine Lippen ein stummes „Sorry". Dann sagte er ins Handy: „Warte mal kurz", bevor er es sinken ließ.

„Möchtest du hier weiterschlafen? Oder jetzt mit Brianna zu ihr nach Hause fahren?" Seine Fragen kamen bei mir an, aber der Schlaf war noch zu präsent, um mir komplexe Gedankengänge zu erlauben. Vermutlich sah Finn mir das an, denn er fügte hinzu: „Nicht zu viel drüber nachdenken. Was möchtest du?"

Dich.

Das war mit Sicherheit nicht die Art von Antwort, die ihm in dieser Situation etwas nützte. „Schlafen", murmelte ich, weil er das Wort benutzt hatte und das sehr gut klang. Finn nickte und hielt sich das Handy wieder ans Ohr. Ich ließ meinen Kopf wieder auf seinen Oberkörper sinken, der zwar nicht so weich war wie das Kissen, auf dem ich vorhin gelegen hatte, aber dafür noch viel besser roch.

„Sie schläft hier", sagte Finn, während meine Augen schon wieder zufielen. Er seufzte und es klang sehr genervt. „Hey, Lex?" Er strich mir durch die Haare. „Kannst du Brianna kurz mitteilen, dass es deine Entscheidung ist, hier zu bleiben?"

Brianna? Sprach er mit ihr?

„Mh", machte ich und wusste nicht, ob ich überhaupt noch wach war. „Müde."

„Reicht dir das?", fragte Finn und sein Tonfall war ein klares Zeichen dafür, dass er nicht mehr mit mir sprach. Wenn er mit mir sprach, klang seine Stimme viel wärmer. Konnte eine Stimme warm klingen? Alles an Finn war warm.

„Mach ich... Ja... Ja. Ciao."

Dann herrschte Stille. War das Telefonat vorbei? Anscheinend schon, denn Finn legte seine andere Hand an die Rückseite meines Oberschenkels und hob mein Bein über seinen Körper. Automatisch schmiegte ich mich enger an ihn. Finn.

„Ja?"

Hatte ich seinen Namen laut ausgesprochen? Wollte ich noch etwas sagen? Eigentlich nicht. „Finn", wiederholte ich deshalb lediglich seinen Namen.

Seine Körper wackelte unter mir und ich glaubte, ein leises Lachen zu hören. „Du wirst dich morgen nicht mehr an das hier erinnern können, oder?"

„Mh", war wieder alles, was ich herausbrachte. Mein Körper trieb bereits schwerelos durch die Gegend. War ich überhaupt wach gewesen? Vielleicht war das hier alles ein Traum, mit Finn in der Hauptrolle.

„Ich glaube, ich bin dabei, mich in dich zu verlieben", flüsterte Traum-Finn. Ich lächelte. Träume, in denen Finn vorkam, waren meine liebsten.

Es war hell, als ich meine Augen öffnete. Die Sonne schien durch das geöffnete Fenster und ein leichter Wind sorgte für eine angenehme Temperatur.

„Guten Morgen, Schlafmütze."

Ich richtete mich auf und entdeckte Finn neben mir sitzend. Er nahm seine Kopfhörer ab und legte sie auf den Nachttisch. „Gut geschlafen?", fragte er mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Habe ich die ganze Nacht hier verbracht?" Eigentlich war die Antwort offensichtlich, denn die Sonne war ein klares Zeichen für den Beginn eines neuen Tages. Als Finn nickte, fügte ich hinzu: „Brianna?"

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