Trust Fall

Kapitel 17

Der Lazy River war in jeder Hinsicht perfekt. Entspannt driftete ich durch den künstlich angelegten Fluss, ließ mich von der Sonne wärmen und spritzte ab und zu mit meinen Händen Wasser auf meinen Körper, wenn ich eine Abkühlung brauchte. Finley in seinem Reifen war weit genug von mir entfernt, sodass eine Unterhaltung gar nicht möglich war. Ja, das hier war perfekt.

Gefühlt trieben wir einmal komplett um den Park herum, bevor Finley meinen Namen rief und zu einer Ausbuchtung des Flusses zeigte. Ich erkannte, dass wir dort vorhin unsere Runde begonnen hatten und ruderte mithilfe meiner Hände in die Richtung.

„Das war herrlich", seufzte ich, als wir unsere Reifen aus dem Wasser zogen und dem bereitstehenden Mitarbeiter übergaben.

„Weil du mich ignorieren konntest?", fragte Finley mit einem Grinsen, das ausnahmsweise mal nicht spöttisch wirkte.

Ich hatte die Wahl: nett sein oder ehrlich. Ich entschied mich für letzteres und gab zu: „Unter anderem."

Finleys Grinsen wurde dadurch nur noch breiter, doch dann runzelte er plötzlich die Stirn und fragte: „Wie geht es deinem Bauch?"

Von dem Schmerz, den der Wasserstrahl verursacht hatte, war inzwischen nichts mehr zu spüren, aber bevor ich Finley dahingehend beruhigen konnte, hörte ich eine Stimme, die meinen Namen rief. Ich drehte mich um und sah Jasper auf mich zukommen. Ihn hatte ich heute noch gar nicht gesehen und musste mich bei seinem Anblick sehr anstrengen, meine Mimik im Griff zu behalten. Jasper ging regelmäßig ins Fitnessstudio, daran bestand überhaupt kein Zweifel. Die Badehose saß locker auf seinen Hüften und darüber kamen seine ausgeprägten Bauchmuskeln, nass und gebräunt, perfekt zur Geltung. Ich musste schlucken.

Jasper kam vor mir zum Stehen und sein Lächeln machte alles nur noch schlimmer. „Endlich hab ich dich gefunden."

Eh... was? „Du hast mich gesucht?", fragte ich ungläubig, da mir beim besten Willen kein Grund dafür einfallen wollte. Es sei denn, Brianna hatte tatsächlich einen Suchtrupp losgeschickt.

Jasper nickte und wirkte belustigt, vermutlich aufgrund meines ungläubigen Gesichtsausdrucks. „Wollt ihr nachher noch mit zu mir kommen?"

„Wir?" Irritiert drehte ich mich zu Finley um, der gelangweilt in eine andere Richtung schaute. Wieso lud Jasper seinen eigenen Bruder in das Haus ein, in dem sie aktuell beide wohnten?

„Ja, Bri und du."

Ah. Ja, das ergab mehr Sinn. „Ich... ehm, ich weiß nicht, ob-", stammelte ich, weil die Situation mich überforderte. Wollte ich lieber zu Brianna nach Hause fahren und den Abend nur mit ihr verbringen? Definitiv. Wollte ich unsozial wirken und mich selber ausschließen? Auf keinen Fall. Jasper schien mein Zögern falsch zu deuten, denn er sagte: „Nichts großes, es kommen nur ein paar Leute und wir machen ein kleines Lagerfeuer oder so. Mal schauen. Aber alles ganz entspannt."

„Vermutlich sollte ich das mit Brianna besprechen", versuchte ich eine direkte Antwort zu umgehen, doch Jasper schüttelte lächelnd den Kopf. „Die habe ich schon gefragt. Sie wäre dabei, meinte aber, dass es deine Entscheidung ist."

Fantastisch. Danke, Bri. Sie meinte es nur gut, klar, aber was sollte ich denn jetzt sagen? Gegen ein Lagerfeuer mit einer kleinen Gruppe war eigentlich nichts einzuwenden. Wir mussten ja auch nicht lange bleiben. „Klar, warum nicht?", erwiderte ich deshalb und zwang mich ebenfalls zu einem Lächeln.

„Super, dann bis später", rief Jasper und war im nächsten Moment schon wieder verschwunden. Langsam drehte ich mich zu Finley um. Er und Jasper hatten die Anwesenheit des jeweils anderen sehr konsequent ignoriert. Nun musterte er mich mit einem Gesichtsausdruck, den ich nicht so ganz deuten konnte. „Wirst du auch da sein?", fragte ich ihn, da ich davon ausging, dass er das Gespräch verfolgt hatte, auch ohne sich daran zu beteiligen.