Er (Jesus) ist ihnen begegnet!

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Wie Jesus sich Muslimen offenbart

In der Begegnung mit Muslimen in Westeuropa oder in mehrheitlich islamischen Ländern habe ich oft zu hören bekommen: „Wir glauben auch an Jesus! Warum glaubt ihr Christen dann nicht an Muhammad?" Die Frage leuchtet ein. Warum nicht um des lieben Friedens willen zustimmen und an den Propheten der Muslime glauben, wenn sie doch an unseren glauben?

Ganz eindrücklich war es für mich, als ich einmal auf der arabischen Halbinsel in einen Bus voller Schüler eingestiegen war und der Lehrer mich öffentlich fragte, was ich von Muhammad halte. Mir war klar, daß dies eine brenzlige Situation war und ich bei einer falschen Antwort in große Schwierigkeiten kommen könnte. Ich befand mich in einem Dilemma: Weder wollte ich der muslimischen Ansicht beipflichten, daß Muhammad das „Siegel der Propheten", also der letztgültige und für alle verbindliche Gesandte Gottes sei und Jesus folglich nur einer in einer Reihe von Propheten, und daß die Bibel verfälscht sei, noch wollte ich etwas gegen Muhammad sagen. Nicht zuletzt, weil mir mein Leben lieb ist und ich in diesem Land schon einmal eine Morddrohung bekommen hatte. So entschloß ich mich zu sagen: „Wißt ihr, wir Christen erwarten nur noch die Wiederkunft von Jesus!" Damit war alles gesagt, was wesentlich war, ohne daß ich ein Wort gegen den Propheten des Islam sagen mußte. Nach islamischer Auffassung hat Jesus das Kommen Muhammads vorausgesagt, in Verdrehung der Aussage aus dem Johannesevangelium, in der Jesus vom Kommen des Heiligen Geistes spricht.

Am Scheideweg

Schon die Juden in der Stadt Medina, die damals noch Yathrib hieß, hatten Muhammad deutlich widersprochen, als er sich ihnen als der von ihnen erwartete Prophet vorstellte. Sie ließen ihn wissen, daß sie nicht einen weiteren Propheten erwarteten, sondern wenn überhaupt, dann nur den Messias. Und der würde aus dem Hause David stammen und nicht aus dem Stamme Qureish. Vor dieser Begegnung hatte Muhammad offensichtlich gedacht, daß das, was er verkündigte, mit dem identisch wäre, was die Juden und Christen glaubten. Seine Aufgabe, so dachte er, sei nur, den Ein-Gott-Glauben seinen noch heidnischen arabischen Stammesgenossen nahezubringen. Als diese ihm nicht glauben wollten, daß er von Gott gesandt sei, sondern einmal sogar mutmaßten, er sei von einem bösen Geist besessen , hielt er ihnen entgegen, daß sie ja die Schriften der Juden und Christen lesen könnten, dann würden sie erkennen, daß er nichts anderes sage wie diese. In seinem Selbstverständnis war er offensichtlich der zu den Arabern gesandte Prophet Gottes, so wie Jesus zu den Christen - die er als Volksgruppe verstand -und Moses zu den Juden gesandt war. Als die Juden in Yathrib ihm jedoch die Widersprüche seiner Aussagen zu ihren heiligen Schriften aufzeigten, war Muhammad an einem Scheidepunkt seines Lebens angelangt. Ihm standen zwei Wege offen. Der erste wäre gewesen, daß er seinen Mangel an Wissen über den Gott der Bibel eingestanden und die Juden oder Christen, die er beide als „Leute des Buches" bezeichnete, um Unterweisung gebeten hätte. Doch er wählte den anderen Weg. Er erklärte seine Sicht für die absolut richtige und behauptete, Juden und Christen hätten die heiligen Schriften verfälscht. Er erhob sich selbst zum „Siegel der Propheten", zum einzigen mit legitimer Vollmacht ausgestatteten Gesandten Gottes. Noah, Abraham, Moses, Hiob, David und Jesus hatte er damit zu seinen Vorläufern erklärt. Nur er, Muhammad, brachte den unverfälschten Willen Gottes - auf einmal nicht mehr nur den arabischen Stämmen, sondern der ganzen Welt. So wurde der islamische Absolutismus geboren.

Entleerung des Jesusbildes

Das Jesus-Bild des Islam mußte sich nach dem Bild richten, das Muhammad von sich als Propheten hatte, es wurde verdreht, verfälscht und wesentlicher biblischer Elemente beraubt wie etwa der Kreuzigung. Zwar ehren Muslime Jesus, weil er nach Muhammad der zweithöchste Prophet ist, der Koran bezeichnet ihn sogar als „Wort von Gott" und „Geist von Gott". Das sind hohe Ehrentitel, die noch einen Nachklang wahrer Erkenntnis über Jesus enthalten. Doch sind sie entleert, weil sie nicht biblisch erklärt und gefüllt sind. So wachsen Millionen Muslime in abgeschotteten islamischen Gesellschaften mit einer verkürzten und verzerrten Jesus-Vorstellung auf. Die Abwehr, die der Islam da, wo er die Macht hat, gegen das Bild von Jesus, wie es uns die Bibel vermittelt, aufgebaut hat, ist immens. Er bedient sich dabei einer Reihe von Mitteln, u.a. ist in vielen islamisch regierten Ländern bis heute die Einfuhr von Bibeln verboten, ja mancherorts der einfache Besitz einer Bibel sogar strafbar.

Nächtlicher Besuch

So ist der Muslim in geschlossenen islamischen Gesellschaften auf Wunder angewiesen, wenn er dieses von (einem) Menschen verzeichnete Bild von Jesus abschütteln und den wirklichen Jesus ins Blickfeld bekommen möchte. Zu stark ist die Abriegelung, zu starr das gelernte dogmatische Schema, als daß er ihm ohne Hilfe von außen begegnen könnte. Und das erstaunliche ist: das Wunder geschieht! Immer wieder und immer häufiger. Vielerorts berichten Menschen in rein islamischer Umgebung, daß ihnen Jesus begegnet sei, und zwar nicht der koranische, sondern der biblische Jesus. Das sind längst keine Einzelfälle mehr! Ein paar Beispiele, die mir von den Beteiligten selbst berichtet wurden, mögen das illustrieren: Ein junger Mann, Sohn eines Moscheevorstehers in einer Gegend, die einhundertprozentig islamisch ist, träumt, daß ein weißgekleideter Mann zu ihm kommt. Er hält ein grünes Buch in der Hand - grün ist die Farbe des Islam -, aber auf dem Buch steht nicht etwa „Koran", sondern „Injil - Evange­ lium". Der Mann fordert ihn auf, es zu nehmen und zu lesen. Verwirrt wacht er auf. Dieser Traum wiederholt sich im Laufe mehrerer Monate. Er erzählt seinem Vater und anderen Lehrern davon. Sie warnen ihn, halten dies für eine Versuchung des Teufels. Lange Zeit später gelangt ein Neues Testament in seine Hände, er liest es und beschließt, Jesus nachzufolgen. Die Verfolgung läßt nicht lange auf sich warten. Er ist seines Lebens nicht mehr sicher und muß fliehen. Heute, Jahre später, lebt er bewußt als Christ - allerdings nicht in seinem Heimatland. Eine ähnliche Begebenheit ereignete sich im selben Land, aber an anderer Stelle: Ein junger Mann hat verschiedene Träume, in denen er jeweils einen weißgekleideten Mann sieht, der jedes Mal einen Satz zu ihm sagt. Der erste: „Ich bin die Auferstehung und das Leben." Der zweite: „Ich halte die ganze Welt in meiner Hand." In einem weiteren Traum zeigt ein Engel auf ihn und sagt: „Das ist der gekreuzigte Herr!" All diese Aussagen ergeben keinen Sinn für diesen jungen Mann, bis er ein Jahr später auf ein Neues Testament stößt. Bis dahin hatte er keinerlei Kontakt mit Christen oder mit der Bibel.

Es geschieht etwas

Die Beispiele ließen sich vermehren. An vielen Stellen in der islamischen Welt gibt es eine untergründige Jesus-Bewegung, die nicht von Menschen initiiert ist. Jesus läßt es sich offensichtlich nicht nehmen, äußere und innere Grenzen und Barrieren zu überwinden und sich selbst denen vorzustellen, die nach Wahrheit suchen. Er läßt sich nicht in menschengemachte Bilder einzwängen, sondern beweist sich selbst. Die umwerfende Erfahrung, die Saulus schon machen konnte (Apg 9), wiederholt sich in unseren Tagen. Sie ist nicht das Ergebnis von „Mission" und hier geht es auch nicht um bestimmte Kirchen oder Konfessionen. Jesus selbst handelt. Das jedenfalls sagen die Menschen, die ihm im ­ islamischen Raum begegnet sind, mancherorts sind es sogar ganze Dörfer, die sich zu Jesus wenden. Insgesamt gesehen sind diese Begegnungen noch wenige und ist die Bewegung klein. Doch scheint es ein erstes Anzeichen dafür, daß sich der wahre Jesus nicht länger verborgen halten will.

Islam aus christlicher Sicht/ Kritik an die katholische Kirche teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt