Was ist Sünde?

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Das Wort „Sünde" ist zum Unwort geworden und taugt allenfalls noch für unpassende Wortverbindungen, wie „Verkehrssünden", „Esssünden" und was es so mehr an „Sünden" gibt und für Witze und lockere Sprüche, in denen Sünde verharmlost oder lächerlich gemacht wird.

Auch die kirchlicheVerkündigung hat Probleme mit der „Sünde". Es gilt als rückständig von Sünde zu reden, weil nach herrschender Meinung ohnehin alles relativ ist, und Menschen als „Sünder" zu bezeichnen, gilt als „unmöglich" wird doch dadurch„ausgegrenzt" und diepersönliche Freiheit, zu tun und zu lassen, was man für richtig hält, in Frage gestellt. Zudem ist der Mensch, nach allgemeiner Auffassung, von Natur aus gut. Böse seien allenfalls die Umstände (die natürlich auch von Menschen gemachtwerden - also ein Widerspruch in sich).

Und fragt man Menschen, die sich selbst als „Christen", bezeichnen, ob sie Sünder sind, bekommt man zur Antwort, dass sie anständige Leute und absolut keine Sünder seien, sondern nur das Gute tun und wollen. „Sicher seien sie nicht vollkommen - wer ist das schon" - und sie räumen auch den einen oder anderen „kleinen Fehler" ein, „aber dafür können sie ja nichts, denn schließlich war es ja Gott, der sie so, wie sie nun mal sind, geschaffen hat".

Es gilt deshalb als erstrebenswert ein positives Bild von sich selbst zu haben und wenn man es nicht hat, notfalls mit therapeutischer Hilfe zu einem solchen zu gelangen.

Wenn aber alle keine Sünder sind, von und zu was hat uns Jesus dann erlöst? Wenn alle so gut sind und alle die sterben, lautTodesanzeigen, herzensgute Menschen waren, warum ist dann so viel Not in der Welt?

Wie noch auszuführen ist, macht die Abschaffung des Sündenbegriffs das gesamte Christentum überflüssig, in dessen Folge das Christentum zu einer sozialen Religion, mit Jesus als „Vorbild" degeneriert. Wird das Ganze dann noch mit einem „liebenden", „gnädigen" und verständnisvollen" Wunschgott garniert, haben wir eine zeitgemäße Religion mit christlichem Anstrich,aberkein Christentum.

Dass Sünde etwas ganz Realesist, wurde mireinmalbei der Lektüre desBuches,„So lasst uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen - esistsoweit",desWissenschaftsautorsHoimarvonDitfurth, besonders deutlich.

Hoimar von Ditfurth war nach meiner Kenntnis kein Christ. Von daher ist er also „unverdächtig". In seinem Buch verwendet er nirgendwo den Begriff„Sünde".Aberanvielen nachvollziehbaren Ereignissen und Verhaltensabläufen zeigterdieVerkehrtheit des Menschen auf,diegenau dem entspricht, was den Sündenbegriff letztlich ausmacht.

So zeigt Hoimarvon Ditfurth auf, dass Menschen mit einer geradezu unheimlich anmutenden Zielsicherheit genau das für sie letztlich Zerstörerische tun, und das, obwohl sie um die negativen Folgen ihres Handelns wissen.

Es entsteht sogar der Eindruck, dass der Mensch, seit dass es ihn gibt, nichts anderes tut, als seine eigene Vernichtung zu betreiben. Dabei braucht man noch gar nicht an so krasse Dinge wie Krieg, Völkermord oder Verbrechen zu denken. Der Bericht vom Sündenfall, der Ur- oder Erbsünde, bekommt so neue Aktualität.

Das fängtschon bei ganz einfachen Dingen an, wie einem Verhalten mit dem die eigene Gesundheit geschädigt wird. Und das geht dann weiter über Dinge wie Umweltzerstörung und das St. Floriansprinzip, wo man rücksichtslos andere die Folgen seines Tuns tragen lässt. Die Welt und die täglichen Nachrichten sind voll von solchen Berichten.

Um ein ganz aktuellesBeispiel zu nennen: Die Tatsache, dass derzeit Milliardenhilfen für die Wirtschaft bereitgestellt werden,um dieFolgen der Finanzkrise zu mildern, ruft, Zeitungsberichten zufolge, schon wieder Betrügerauf den Plan, die versuchen, hieraus Kapital zu schlagen.

Ist das nicht schlimm? Es scheint genügend Leute zu geben, die nichts anderes zu tun zu haben scheinen, als alle Neuerungen, Erfindungen und sozialen Gesetze sofort daraufhin abzuklopfen, wie man sie am effektivsten auf kriminelleWeisenutzen kann. Und ganz ehrlich: Hat hier nicht schon jeder Mal versucht, Dinge zu seinen Gunsten zu schönen? Damit fängt es ja schon an!

Islam aus christlicher Sicht/ Kritik an die katholische Kirche teil 1Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt