Peter Beyerhaus
I.Der antagonistische Charakter der Kirchengeschichte
Als Jesus in Mt 16,18 in Antwort auf das Messiasbekenntnis von Simon Petrus erstmalig von seiner Gemeinde spricht, bringt er im Nachsatz sofort die finstere Gegenmacht zur Sprache, mit der sie konfrontiert sein werde: „die Pforten der Hölle ..."
Die Gemeinde ist also wesensmäßig in eine Kampfsituation gestellt: Wird sie am Bekenntnis zu Jesus Christus, dem göttlichem Erlöser und Herrn, als ihrem Fundament festhalten, oder wird sie ihn angesichts von antichristlicher Verführung und Verfolgung verleugnen?
Das kann gar nicht anders sein; denn Jesus selber steht von seiner Geburt an in Auseinandersetzung mit seinem Gegenspieler. Vor Antritt seines messianischen Wirkens wird er vom Teufel in Wüste dazu versucht, seinen göttlichen Auftrag mit der diesseitigen Rolle des Antichristen zu vertauschen. Seine Sendung führt ihn sodann in den exorzistischen Kampf mit den Dämonen. Und so kann Johannes als Ziel seiner Heilssendung angeben:
„Dazu ist erschienen der Sohn Gottes, daß er die Werke des Teufels zerstöre" (1Jo 3,8).
Der Zweikampf ist gekennzeichnet durch drei dramatische Höhepunkte: Jesu Versuchung in der Wüste - sein Sieg über den Satan am Kreuz und Ostermorgen - dessen endgültige Entmachtung bei Christi Parusie. So heißt das große Thema der Welt- und Kirchengeschichte. „Christus oder Antichrist?"
Der Teufel will das Erlösungswerk Christi verhindern bzw. - weil er dabei scheitert -nachträglich zunichte machen. Denn der Sieg Christi ist seine Niederlage und signalisiert sein unvermeidbares Ende. Daraus nährt sich sein Haß gegen die Gemeinde. Er verfolgt dabei eine doppelte Strategie: Verfolgung von außen, Verführung von innen, und so sind seine beiden Hauptwaffen Mord und Lüge. Im ambivalenten Sinn der Präposition „anti " (=gegen oder anstatt) stellt sich der Antichrist also entweder als offener Feind der Gemeinde gegenüber, oder er tritt maskiert als faszinierender Pseudochristus auf, wobei er diese Larve allerdings im geeigneten Augenblick fallen läßt und zum gewalttätigen Angriff übergeht.
Die Heilsgeschichte führt also nicht in organischer Evolution zur Aufrichtung des messianischen Reiches auf Erden, sondern sie muß sich durchsetzen gegen den Alternativplan des Widersachers. Beide Gegner verfolgen ihr eigenes analoges Telos: Jesus die endgültige, sichtbare Aufrichtung seiner universalen Friedensherrschaft bei seiner Wiederkunft - Satan seine usurpatorische Machtergreifung in Gestalt des Antichrists und seines Weltreiches. Schon innerhalb der Geschichte dieses Äons stehen, wie Augustinus klassisch dargestellt hat, Civitas Dei und Civitas Diaboli im beständigen Widerstreit, an dem alle Menschen auf je einer Seite teilnehmen. Das verbietet jegliche Gestalt optimistischerprogressiver Geschichtsphilosophie und -theologie.
II.Aufstieg und Sturzdes Antichrists als eschatologischer Höhepunkt des heilsgeschichtlichen Dramas
In biblisch-eschatologischer Schau wird der Teufel einen letzten weltgeschichtlichen Triumph erringen im Erscheinen und in der Machtergreifung seines von ihm inspirierten menschlichen Stellvertreters, des Antichrists.
Dieses Geschehen bildete ein wichtiges Lehrstück, an das die urchristliche, wie später auch die altkirchliche Katechese und Gemeindeunterweisung als festen Beziehungspunkt erinnern konnte: „... wie ihr gehört habt, daß der Widerchrist kommt (1Jo 2,18) „Was ihr nun gehört habt von Anfang an ..."(V. 24) „Erinnert ihr euch nicht, daß ich euch dies schon ... wiederholt gesagt habe?" (2Thess 2,5). Das Erscheinen des „Widersachers, der sich über alles erhöht" bildet nach Paulus einen unaufhebbaren Bestandteil des geoffenbarten eschatologischen Planes und wird der Wiederkunft Christi vorausgehen. Darum steht es unter einem unaufhebbaren „es muß ja doch" (2Thess 2, 3).
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Islam aus christlicher Sicht/ Kritik an die katholische Kirche teil 1
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