Der Laden hat gerade erst geöffnet und zum Glück war es um die Uhrzeit noch sehr leer hier. Aber ich wusste ganz genau, in einer Stunde, wenn offensichtlich der ganze Ort zur Arbeit fuhr, konnte man sich kaum vor Bestellungen retten. Mary, meine Kollegin und mittlerweile auch beste Freundin kam wie immer viel zu spät, aber mir war es eh egal, weil eh niemand in den Laden kam.
Okay, falsch gedacht. Gerade spazierte ein Typ herein mit langen dunklen Haaren, einem Mantel und einer Sonnenbrille, die er dann absetzte. Na gut, es schien zwar die Sonne, aber brauchte man deswegen gleich eine Sonnenbrille?
"Hi. Ich hätte gerne einen Cappuchino und einen Donut." sagte der Typ in einem unverkennbaren britischen Akzent. Ich nickte. "Kommt sofort." Der Typ richtete seinen Blick auf sein Handy, während ich die Kaffeemaschine anmachte und den Donut einpackte. Der Kerl kam mir irgendwie bekannt vor. Das war doch der, den meine kleine Schwester so toll fand, oder? "Sag mal bist du nicht dieser eine Sänger?" fragte ich ihn und er blickte von seinem Handy auf. "Entschuldigung, was?" fragte er höflich nach und das brachte mich zum Schmunzeln. Diese Briten waren immer zu jedem höflich. Jeder andere hätte einfach nur ein "Hä?" oder ein genervtes "Was ist los?" von sich gegeben.
"Ich bin mir nicht sicher, aber bist du nicht dieser Sänger?" wiederholte ich. Er nickte lächelnd. "Ähm, ja. Das bin ich." Ich musste mir ein lachen unterdrücken. Wenn das nur meine Schwester wüsste, die würde nie wieder aufhören zu schreien. Ich gab ihm den Donut und er bezahlte schon einmal. Ich gab ihm zu verstehen, dass der Kaffeeautomate etwas spinnen würde, aber hoffentlich bald den Kaffee ausspucken würde. "Kein Problem, ich habe noch ein wenig Zeit."
Die Kaffeemaschine machte einen knirschenden Ton und kündigte damit an, dass der Kaffe endlich herauskommen würde. "Na endlich!" murmelte ich. Wir brauchten echt mal eine neue, mit dieser würde man noch die Kunden verschrecken. "So, hier ist dein Cappuccino." sagte ich und gab ihm den heißen Becher. "Danke. Bye." sagte er noch und ging.
Ich sah auf die Uhr. Heute verspätete sich Mary noch mehr als sonst. Sie war jetzt schon eine halbe Stunde zu spät. Aber bevor ich auch nur befürchten konnte, dass ich eine weitere halbe Stunde lang alleine hier rumstehen würde, kam auch schon der nächste Kunde herein.
Diesmal war es wieder ein Typ, aber er hatte kurze Haare und keine Sonnenbrille nötig. Er sah echt verdammt gut aus. "Hi." begrüßte ich ihn freundlich und lächelte. "Was darf es bei dir sein?" "Einen Latte Macchiato." Ich konnte wetten, dass er auch ein Brite war, aber ihm merkte man es nicht so sehr an. Seinen Akzent konnte er offenbar besser verstecken." "Klar." meinte ich und drehte mich zu dieser Teufelsmaschine um. "Ich hoffe nur, die funktioniert jetzt ohne dass man ewig warten muss."
Er lachte leise und bezahlte. "Ist heute eigentlich irgendetwas los?" fragte ich den Mann vor mir und er sah mich irritiert an. "Was meinst du damit?" "Naja, sonst kommt keine Menschenseele vor 8 Uhr - das ist mein Ernst - und heute kommen gleich zwei um halb. Und da dachte ich mir, vielleicht ist heute zufällig Feiertag oder irgendwas besonderes, dass vielleicht heute mehr los ist." Das würde auch erklären, warum Mary nicht kommt.
Er schüttelte den Kopf. "Ich glaube nicht." "Hm, okay. Seltsam. Übrigens tut es mir leid, dass es so lange dauert. Ich werde heute noch einen neuen beantragen." "Schon okay. So kann ich mich länger mit dir unterhalten."
Flirtete der etwa gerade mit mir? Naja, er war ja wirklich süß. Ich lächelte breit. "Wie heißt du?" fragte ich und er zögerte kurz. "Liam." "Ich bin Xenia." Er schmunzelte und ich seufzte. "Ja, ich weiß. Blöder Name, aber was soll man machen?" Klar, ich könnte mich umbenennen lassen, aber so schlecht war er nun auch wieder nicht.
"Also ich finde den Namen schön. Ungewöhnlich, aber mir gefällt er." meinte er. "Danke." Endlich regte sich die Kaffeemaschine. "Oh, ich glaube, gleich ist sie soweit." Ich jubelte und nahm eine Halterung und einen Stift. Normalerweise schrieb man die Namen darauf, aber da das oft nur zur Erkennung dient, wenn viel los ist, spare ich mir das einfach.
Jetzt schrieb ich meinen Namen darauf und meine Nummer. Als der Latte Macchiato fertig war steckte ich den Becher durch die Halterung und überreichte sie ihm. "Hier bitte." Er nahm sie lächelnd entgegen und sah die Nummer. "Danke. Also...wir sehen uns."
Er verschwand und ich konnte mein Grinsen nicht abschalten.
Wir sehen uns
Das bedeutete, dass er sicher anrufen würde. Jetzt kam auch endlich Mary hereingeschneit. Sie war erschöpft und verschwitzt vom Laufen.
"Es tut mir so leid, wirklich." "Wo warst du? Ich habe mir schon Sorgen gemacht." meinte ich, während sie ihre kleine, schwarze Schütze anzog. "Ich habe verschlafen. Kommt nicht wieder vor. Ich verspreche auch, dass ich morgen pünktlich komme." "Ist ja okay. Du hast heute dafür echt was verpasst. Ich dachte schon, heute ist vielleicht Nationalfeiertag oder keine Ahnung. Es kamen schon zwei Leute. Einer davon war sogar berühmt. Kennst du diesen einen Sänger...von dieser Boyband?"
"Welche Boyband? Take That?" Ich verzog das Gesicht. "Nein, nicht so alt. Die Band, auf die meine kleine Schwester steht." "Ach so! Du meinst One Direction." Ich nickte. Stimmt, so hieß die Band.
"Ja und dieser..." Ich überlegte kurz, wie er nochmal hieß. "...Harry war hier." Sie sah mich ungläubig an. "Verarsch mich nicht!" "Doch, wenn ich es sage." "Na toll. Ich sag dir was, ich komme nie wieder zu spät, da sieht man mal, was alles an einem vorbeizieht." Ich lachte und sie schmollte. "Du schaffst es keine zwei Tage hintereinander schaffen, pünktlich zu kommen." "Ooh doch und wie!" rief sie entschlossen und machte sich an die Arbeit. Von Liam erzählte ich ihr nichts, denn ich wusste schon, was dann wieder kam. Die ewige Leier, dass ich so viel Glück hätte und jeden Jungen haben könnte und sie nur die Arschlöcher abbekommt.
Ich meine, was konnte ich dafür? Vielleicht ist ihr erster Freund dann die große Liebe und ich habe dann nur noch Pech in der Liebe. Konnte ja alles sein. Jedenfalls war ich glücklich darüber, dass ich bis jetzt nur sympathische Typen als Freunde hatte. Aber ich wusste es durchaus auch zu schätzen weil ich viele Leute kannte, denen es nicht so ging. Mary glaubte wohl, dass ich nicht wüsste, wie gut es mir ging...
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Steal my girl ~n.h ✅
FanfictionXenia trifft durch Zufall auf Liam, ohne zu wissen wer er ist und verliebt sich in ihn. Doch als sie herausfindet wer er ist und mit ihm auf die 1D Tour geht, schleicht sich Niall immer mehr in ihr Herz...doch der benimmt sich ihr gegenüber unfreund...