Kapitel 11

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Er setzte seinen Liegestuhl direkt neben meinem, damit wir miteinander reden konnten, ohne durch die Gegend zu brüllen und dabei noch andere zu stören. Wir sprachen über alles mögliche, schwiffen tausendmal vom eigentlichen Thema ab und lachten um die Wette. Mir ist es davor nicht aufgefallen, aber heute war der erste Tag, an dem ich ihn so richtig lachen gesehen habe. Nicht gekünstelt und auch nicht nur leicht, sondern so richtig von Herzen.

Aber was mich besonders gewundert hat war, dass es mir sehr gefiel, wie er lachte. Sein Lachen war sehr ansteckend aber auch verdammt ehrlich. Wenn er lachte, war es nicht wie bei vielen anderen Promis, die einfach nur so taten, als würden sie den Witz verstehen.

Er lachte beinah wie ein kleines Kind, aber das war so niedlich und trotzdem irgendwie cool.

Ich seufzte und sah auf mein Handy. Es war schon längst Nachmittag. "Wie lange spielen die denn noch?" fragte er und ich zuckte mit den Schultern. Er trank einen Schluck von seiner zweiten Flasche Guinness. "Darf ich vielleicht doch einen Schluck probieren?" Ich war total durstig. Die Sonne brannte mir ins Gesicht und ich habe schon seit der Cola vor einer Stunde nichts getrunken.

"Klar, hier." Er reichte mir die Flasche und ich trank, als wäre ich am verdursten. "Das war aber mehr als ein Schluck." stellte er fest. "Sorry. Ich hatte aber total Durst." Er lachte. "Kein Problem. Ich weiß nur nicht, wie viel du verträgst."

"Ach, das passt schon. Schmeckt übrigens echt gut." Er grinste. "Hab ich ja gesagt." Wir schwiegen einen Moment und genossen den Anblick, wie sich die Sonne auf dem Wasser spiegelte.

"Warum färbst du dir eigentlich deine Haare?" platzte es plötzlich aus mir heraus. Es war eine Frage, die ich mir schon seit zwei Wochen stellte. Braun würde ihm bestimmt genauso stehen.

"Keine Ahnung. Mir gefällt es so. Ist aber irgendwie auch schon zur Gewohnheit geworden." "Ach so." War ja auch irgendwie denkbar.

Ich wurde rot. Ist mir der Alkohol zu Kopf gestiegen oder war mir das jetzt peinlich? Vermutlich beides.

"Du, Niall?" "Hm?" machte er und sah mich fragend an. "Wieso warst du am Anfang so abweisend zu mir? Habe ich was falsches gesagt oder habe ich dich beleidigt oder sonst irgendwas...?" Mir war egal, ob ich die gute Stimmung zerstörte, ich musste es unbedingt wissen.

"Nein, es... Du hast nichts falsch gemacht. Ich... kann es nicht erklären." "Und wieso verstehen wir uns jetzt so gut? Wieso ist es jetzt anders zwischen uns?" Ich war froh, dass er jetzt ernst war uns nicht weiter herumalberte.

Er versuchte die richtigen Worte zu finden. "Es ist so...ich habe... Es ist schwer zu erklären." "Versuch es." "Na gut. Ich habe...einen anderen Weg gefunden, um zu erreichen, was ich wollte. Nein, das ist nicht ganz richtig..." Er kratzte sich wieder am Hinterkopf. Das tat er oft, wenn er überlegte.

"Also es ist wie eine Art Schwur. Einen Schwur, den ich nicht brechen will. Und ich habe gemerkt, dass es auch eine andere Art gibt, ohne ihn zu brechen. Verstehst du?" "Ja, so im Prinzip schon." antwortete ich, hatte aber keinen Plan, wie er das jetzt aber genau meinen könnte.

Hatte er eine Wette geschlossen, für eine bestimmte Zeit Frauen zu ärgern? Oder stand es eventuell in seinem Vertrag, dass er sein Badboy-Image behalten musste oder so ähnlich? Naja, jedenfalls wusste ich jetzt, dass er nicht freiwillig so ein Arsch zu mir war. Oder erfand er das gerade, damit ich mich besser fühlte?

Steal my girl ~n.h ✅Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt