Es tut wieder weh

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POV Lukas

Es war das Ende der Crackstreet Boys 2 Releaseparty – die extrem kontroverse Releaseparty, bei der ich zwar eingewilligt hatte, jedoch mir etwas fehl am Platz vorkam, als die Nutten von Fans gevögelt wurden. Eigentlich ging es hier ja um Musik, um unsere Musik, und um nichts anderes. Nach dem Konzert – was übrigens sehr gut ankam – verkrümelte ich mich im Tourbus. Es war alles ein bisschen zu viel für mich gewesen. Ich saß in meiner Schlafkoje, als sich die Tür plötzlich öffnete, woraufhin ich den Vorhang schnell zuzog. Kann man nicht einmal alleine sein? Der Vorhang wurde von Tim zur Seite gezogen.

„Lukas? Was ist denn los? Du bist einfach so abgehauen."

„Ich bin ein bisschen fertig. War mir...etwas zu viel heute abend."

„Hmm", machte Tim nur und setzte sich neben mich. Ich schaute ihn fragend an. Was wollte er denn?

„Willst du nicht koksen oder irgendwas mit Igor einwerfen?" fauchte ich ihn an.

„Whoa, hast du deine Tage, oder was? Sorry, ich wollte dich nicht nerven." Er stand auf und ging zur Tür. Ich dachte nach: eigentlich wollte ich ihn schon hier haben. Außerdem hatte er extra nach mir geschaut. Ich war ihm ja doch irgendwie wichtig.

„Warte, Timi." Er drehte sich um.

„Vielleicht...kannst du mir doch mit etwas helfen." Tim kam zu mir her und setzte sich wieder.

„Ja? Womit denn?" Scheisse. Und jetzt hatte ich nichts, was ich ihm sagen könnte, also nichts, bei dem ich seine Reaktion vorhersehen konnte. Ich schaute in sein fragendes und doch freundliches Gesicht. Wenn er mir nicht helfen könnte, wer dann?

„Ich...ähm...ich wollte..."

„Was stotterst du denn so rum? Wir kennen uns doch schon so lange! Jetzt rück raus mit der Scheisse, sonst geh ich wieder!" Ich biss mir auf die Unterlippe. Jetzt oder nie.

„Ich hab mich verliebt." Er schaute mich verblüfft an.

„Ja und?"

„Ja, halt...in...dich." Tim schaute mich erstaunt an. Er sagte nichts, rein gar nichts, und das mehrere lange Minuten lang. Scheisse.

„Tim! Sag was!" Er seufzte.

„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll." Somit stand er wieder auf, doch bevor er entgültig den Bus verließ, drehte er sich nochmal zu mir um.

„Ich kann dir damit nicht helfen. Du weißt, dass ich hetero bin. Du musst selber herausfinden, wie du das machen willst. Tut mir leid, Lukas." Mit den Worten ging Tim zur Tür, öffnete diese und ließ mich zurück. Mit so einer kühlen Antwort hätte ich nicht gerechnet. Ich war erst zu perplex um zu merken, dass mir die Tränen mein Gesicht herunterfielen. Eine nach der anderen tropfte auf meinen Schoß. Es war ja nicht so, als hätte ich gedacht, dass es einfach sein würde, ihm von meinen Gefühlen zu erzählen, aber ich hätte nicht gedacht, dass er mich einfach so hinterlassen würde. Er war doch anfangs so aufmunternd gewesen – er wollte doch unbedingt wissen, was mit mir los war. Wieso war er dann so abweisend gewesen? Ich legte mich auf die Seite und begann, mein Kissen vollzuheulen. Dann eben nicht.


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