Ich könnte mal wieder ein Liebeslied schreiben

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POV Tim
Lukas lag auf dem Bett, die Sonnenstrahlen, die durch die Vorhänge kamen, erhellten Teile seines Körpers. Er war komplett durcheinander in dem Laken verwickelt – ein Teil war um sein rechtes Bein gewickelt, der andere bedeckte seinen Schritt gerade noch. Glücklicherweise trug er enge Boxershorts – sonst würde man höchstwahrscheinlich die Kronjuwelen sehen können. Den Rest des Lakens hatte er zwischen seinen Armen und unterm seinem Rücken eingezwengt. Ich musste an die Szene in Poo Tang Clang denken, in der er die Venus spielte. Es brachte mich zum lächeln, als ich an Lukas in diesem Outfit dachte. Es war erstaunlich, wie Lukas so schlafen konnte: wenn ich oftmals spät an einem Song oder einem Bild arbeitete und dann wieder mein Studio verließ oder ins Hotelzimmer zurückging, fand ich ihn in diesen seltsamen Positionen und musste immer lachen, weil er so süß aussah. Oft wachte er dann auf und schaute mich immer total verpeilt an – Haare in alle Richtungen – und fragte mich, was los sei.
„Nichts", antworte ich dann immer, lächelnd.
„Achso", sagte er dann immer.

Ich setzte mich vorsichtig im Schneidersitz aufs Bett, darauf achtend, dass Lukas nicht aufwachte und beobachtete meinen Freund. Er hatte mittlerweile einen Arm über seinen Kopf gelegt und seufzte immer wieder. Mein Blick wanderte von seinen Fingern über seinen Arm, an der behaarten Achselhöhle vorbei. Ich beugte mich vor und ließ meine Finger durch seine (Kopf-) Haare wandern, darauf achtend, dass er nicht aufwachte. Es ist ja nicht so, als würde es ihm etwas ausmachen, jedoch fand ich ihn gerade so gutaussehend, so süß. Lukas ist so ein Typ, bei dem man nicht sofort weiß, was er alles kann, wie toll er eigentlich ist. Vielleicht liegt das daran, dass er relativ normal aussieht. Und wie toll er riecht. Wie schnell er einen Song schreiben kann. Wie gut diese Songs immer am Ende sind. Wie vorsichtig seine Wortwahl ist, wie er auch mal seine Ruhe braucht, wie er auch ganz drauf hauen kann, wie er selten aus der Haut fährt, wie toll er küsst... Er regte sich etwas und ich lehnte mich nach hinten, die Luft anhaltend, doch er wachte nicht auf. Ich atmete erleichtert aus und hielt meine Hand über seinen Körper, so nah, dass ich die kleinen Härchen spüren konnte. Ich ließ meine Hand über seine Brust wandern, zog das Laken ein bisschen zur Seite und fuhr über den Glücksstreifen.

Vielleicht war es ja etwas seltsam oder pervers, wie ich ihn da beobachtete, ihn quasi anfasste während er schlief, doch ich konnte einfach nicht anders. Lukas hatte so interessante Muttermale, wie das auf seinem Schlüsselbein zum Beispiel. Ich fand seine Zähne so süß, seine Haare so schön, seine Stimme so angenehm. Und er war so nett. Immer höflich, immer freundlich, manchmal etwas frech aber trotzdem einfach so lieb. Lukas drehte sich plötzlich auf die Seite, das Laken spannte immer mehr je mehr er sich drehte, bis er plötzlich mit einem Schmerzensschrie aufwachte und ich mich so sehr erschrak, dass ich fast vom Bett fiel.

„Was ist denn mit dir los?", fragte ich ihn.
„Das könnte ich dich genauso fragen. Was machst du auf meinem Bett?", fauchte er mich an. Ich wurde verlegen, schaute weg, bis er sich räusperte.
„Wieauchimmer, das Scheisslaken hat mir meinen Hoden eingezwängt, wenn du das unbedingt wissen willst." Ich schmunzelte und lachte dann laut los.
„Hey! Das ist sehr schmerzhaft!"
„Jaja, kann ich mir schon vorstellen, ist aber trotzdem witzig." Ich lachte immernoch und Lukas stand beleidigt auf. Während er sich streckte, ließ ich meinen Blick an seinem schönen Rücken entlangwandern.
„Ein schöner Rücken kann auch entzücken."
„Was?" Hatte ich das laut gesagt?
„Äh nichts."
„Hast du gerade meinen Rücken kommentiert?" Er schaute mich schmunzelnd an.
„Nein, ich...nee, war nur in Gedanken."
„Schade." Wie, schade? Was meinte er damit? Lukas stand nun vor mir, nur seine engen Boxershorts tragend, durch die man alles, wirklich alles – das gesamte Paket – sehen konnte, Hände an den Hüften. Ich schluckte und mir wurde heiß. Ich musste hier raus, sonst könnte sich noch eine unangenehme Situation anbahnen.

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