Heute sind wir grenzenlos, Teil 2

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POV Tim
Ich wachte am nächsten Morgen auf und schaute mich erstmal verwirrt um. Wo war ich? Ich kannte diese Wohnung nicht, konnte auch nicht einordnen wie ich hierher gekommen bin. Achso, Moment... Ich fuhr mir über's Gesicht und dachte an gestern Abend. Eigentlich wollte ich ja ein Mädchen aufreißen. Und dann war mir dieser Typ über den Weg gelaufen. Dieser süße Typ...Lukas hieß er, oder? Ich streckte mich zufrieden und stieß mit dem Fuß gegen einen anderen Fuß. Sofort zog ich meinen zurück. Ich hatte mir schon gedacht, dass die andere Bettseite etwas wärmer war. Plötzlich hörte ich ein Seufzen und sah leicht verschreckt zu meiner Linken. Ich sah nur einen braunen Schopf, der zur Hälfte in der Bettdecke verteckt war. Anscheinend war ich letzte Nacht zum Ritter in der Not mutiert. Oder irgendwie sowas in der Art. Ich drehte mich auf die Seite und zog die Decke etwas runter, um Lukas Gesicht zu sehen. Er lag mit den Händen unter seinem Kopf und schlummert friedlich. Ich beobachtete Lukas noch etwas länger, bis ich mich an die unbeabsichtigte, gemeinsame Dusche erinnerte und verzog das Gesicht.

„Ugh..." In dem Moment regte sich Lukas. Er nieste und schlug dann seine wunderschönen Augen auf.
„Hi..." Ich lächelte ihn an und er erschrak sich massive, stieß einen lauten Schrei aus und fiel dann aus dem Bett. Amusiert beugte ich mich über's Bett und sah nach ihm.
„Alles ok?"
„Ja, fuck, irgendwie...wer bist du eigentlich?"
„Kannst du dich nicht mehr erinnern?" Er sah mich verschreckt an.
„Haben wir...?" Er ließ seinen Blick in meinen Schritt wandern. Errötend zog ich mir die Decke über.
„Nein! Du warst nur total besoffen und ich hab dich dann nachhause gebracht. Ich bin Tim, erinnerst du dich jetzt vielleicht wieder?" Er sah mich nur ausdruckslos an, bis sich sein Gesichtsausdruck veränderte, sein Gesicht sich leicht verzog.
„Oh, ich glaub, ich muss wieder..." Mehr konnte er nicht mehr sagen, da er schon ins Bad gerannt war und sich lauthals übergab. Richtig angewidert verzog ich den Mund. Was war das denn für ein Dankeschön? Ich hörte die Klospülung und wie er sich den Mund ausspülte und anschließend die Zähne putzte. Seufzend stand ich auf und sah mir die Wohnung mal genauer an.

Überall standen massenweise CDs, DVDs, Bücher. Und ganz viel Papier mit Gekrakeltem drauf war überall auf den Möbeln verteilt. Letzteres sah ich mir näher an. Songs? Macht der auch Musik?

„Hey, Lukas?", rief in Richtung Bad, woraufhin er rauskam.
„Ja?"
„Machst du Musik?"
„Ja, ich...rappe."
„Echt?" Ich richtete mir meine Brille und sah ihn erstaunt an.
„Ich auch", meinte ich dann lächelnd. Seine Augen weiteten sich und ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus. Mir war das Ganze etwas unangenehm, so wie wir Blickkontakt hielten, also schaute ich schnell wieder auf das Papier. Der Typ ist echt gut! Lukas kam mir etwas näher und strich mir eine Strähne, die mir in die Augen gefallen war, aus dem Gesicht. Seine Berührung hatte einen elektrischen Effekt auf mich. Mein Herz schlug plötzlich schneller – wieso eigentlich? Er war ja ganz hübsch und ich stand ja auch auf Männer, jedoch hatte jemand, den ich gerade erst kennengelernt hatte, noch nie so eine Wirkung auf mich gehabt.

„Du bist ganz schön...hübsch, Tim", sagte er, während er meine Wange streichelte. Bitte hör nicht auf!
„D...danke." Er kam mir immer näher; ich musste mich auf die Zehenspitzen stellen, um ihm so nahe zu kommen, wie ich wollte. Näher, immer näher, bis sich unsere Lippen berührten, ganz leicht, ganz vorsichtig, so als wäre es der allererste Kuss. Ich schloss meine Augen, genoss den kurzen Moment, bis Lukas sich etwas zurück lehnte, und ich meine Augen wieder öffnete.
„Tut mir leid, ich dachte...", entschuldigte er sich.
„Komm her." Ich packte seinen Nacken und zog ihn wieder näher zu mir. Wir hörten nicht auf, uns zu küssen, bewegten uns durch die Wohnung, ich drückte ihn gegen eine Wand, ließ meine Hand von seinem Nacken runter an seinen Hintern wandern.

An dem Tag küssten wir uns nur, hielten einandern im Arm, machten nichts anderes. Und doch war es der schönste Tag meines Lebens.

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