POV Lukas
„Ach, verpiss dich doch! Ich will dich nie wieder sehen!"
„Ich soll mich verpissen? Nur meinetwegen verdienen wir momentan überhaupt etwas!"
„Deinetwegen? Nichts ist deinetwegen! Du hast alles kaputt gemacht und das weißt du ganz genau. Ohne dich wäre ich jetzt nicht in dieser beschissenen Situation. Wichser." Das war Tim, der mich gerade anschrie. Ich saß auf dem Bett, nackt, vollkommen verletzlich.
„Du warst doch genauso beteiligt an dem Ganzen. Und hätte Basti nichts davon mitgekriegt, dann würdest du immernoch vor mir knien." Tim starrte mich entgeistert an. Dann nahm er einen langen Zug seiner Zigarette, warf mir noch einen Blick zu, der mich erstarren ließ und verließ das Hotelzimmer. Die Tür knallte er dermaßen laut zu, dass eins der Bilder auf den Boden fiel und das Glas zerschmetterte. Was passiert war? Machen wir doch mal einen Flashback.Flashback zwei Wochen
„Lukas, ich glaub nicht, dass das eine gute Idee ist."
„Warum denn nicht? Es sind nur du und ich hier, die anderen sind feiern. Du hast es doch auch gespürt, oder?" Tim starrte mich an und ich wartete auf eine Antwort. Plötzlich lehnte er sich zu mir nach vorne und küsste mich. Es war ein Kuss anders als unser Bühnenkuss, er war viel sanfter, leidenschaftlicher. Er schien Tim etwas zu bedeuten. Und mir auch. Meine Hand wanderte an seinem Rücken nach unten und bleib an seinem Hintern ruhen. Tim fuhr durch meine Haare, ließ seine Hände über meinen Oberkörper gleiten und öffnete mein Hemd. Und so fing das Ganze an, die kurz-gelebte Affäre zwischen Tim und mir. Wir waren beide angetrunken und irgendwie war da was zwischen uns. Eine unerklärliche Anziehung, die anscheinend jeder außer uns bemerkt hatte, Fangirls inklusive. Wir wurden ja geshippt als gäb's kein Morgen mehr (da hatte ich mal was online entdeckt, was mich hat nachdenken lassen – über Tim und mich, über meine eigene Sexualität und darüber, dass eine Beziehung eigentlich ganz nett wäre). Und jetzt waren wir alleine im Hotelzimmer, nicht ganz nüchtern, und kurz davor, was miteinander zu haben.Mittlerweile stand ich nur in Boxershorts vor Tim. Er biss mich gerade leicht ins Ohrläppchen, als ich ihm das Hemd auszog und den Gürtel öffnete. Er drückte mich aufs Bett und zog sich komplett aus. Dann verteilte er Küsse auf meinem Oberkörper: es war zärtlicher als mit jedem anderen Mann, mit dem ich geschlafen hatte. Als Tim sich nach unten arbeitete, warf er mir einen Blick zu, als würde er auf meine Einverständnis warten, dass er weitermachen dürfte. Ich nickte leicht frustriert und meine Erregung stieg mit jedem Moment, den er meinem Schritt näher kam. Als er mir meine Boxershorts abstriff, konnte ich fast nicht mehr.
„Mach endlich!"
„Ja. Hör auf, mich rumzukommandieren." Ich grinste und drückte seinen Kopf nach unten und wurde schon bald von einem Wahnsinnsorgasmus überwältigt. Tim schluckte und kam zu mir nach oben.
„War doch nicht so schlimm, oder?"
„Nee, aber weißt du Lukas, jetzt bist du dran." Er grinste schelmisch und legte meine Hand in seinen Schritt. Ich küsste ihn, zog ihm die Boxer aus und kniete mich vor ihn hin. Und so ging das zwei Wochen lang. Weder Basti noch Sudden oder Vortex wussten davon; wir schafften es, die Affäre zwischen uns beiden geheimzuhalten. Anfangs dachte ich, es würde nur bei dem einen Mal bleiben, weil wir ja beide ziemlich betrunken waren, und doch fand ich Tim immer wieder in meinem Bett oder an meine Tür klopfend. Er war eben ein klassischer Suchtmensch. Von allem musste er immer mehr haben.„Sag mal, Lukas", meinte Tim eines Abends, als wir leicht ausser Atem nebeneinander lagen.
„Ja?"
„Ist das das erste mal, dass du was mit einem anderen Mann hast?" Ich zögerte kurz.
„Nein."
„Also gefällt dir dann schon, was ich mach?"
„Ja klar!"
„Warum bist du dann immer so ruhig?" Ich drehte mich fragend zu ihm?
„Wie jetzt?"
„Du machst keine...Geräusche. Macht's dir keinen Spaß?"
„Doch, natürlich! Sogar sehr. Ich bin einfach nur...eher der ruhige Genießer." Ich grinste Tim, der sich nicht ganz mit meiner Antwort zufriedenstellte.
„Bei allem?"
„Ja, schon." Er schien zu überlegen, dann setzte er sich auf, schwang die Beine über das Bett und ging zu seiner Tasche. Wenig später war ich mit seiner Kravatte ans Bett gefesselt und ein wenig sprachlos.„Mal sehen, ob du bei dem hier ruhig bleiben kannst." Tim meinte das ziemlich ernst, da er mein Lächeln nicht erwiderte und sich auf mich setzte. Er fuhr mit seinen Händen an meinem Oberkörper entlang, die ganze Zeit nicht mich, sondern meinen Körper betrachtend und strich seine Finger an meinem Bauchnabel vorbei nach unten.
Flashforward
Tim und ich hatten mehrmals miteinander geschlafen, in diesen letzten zwei Wochen. Wir suchten immer nach Gründen, um uns von den anderen zu distanzieren, da wir nicht wollten, dass sie davon hören würden. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie Basti reagieren würde, deshalb gingen wir erstmal auf Nummer sicher. An einem Morgen – wir hatten im gleichen Bett geschlafen und Tim hatte mich in der schönsten Weise, die man sich vorstellen kann, aufgeweckt – kniete er also vor mir und blies mir einen. Klingt ja alles gut und schön, nur leider kam in diesem Moment Basti unser Zimmer gestürmt (er hat immer Zweitschlüssel für jedes Hotelzimmer, im Falle eines Falles versteht sich, was nur leider in dem Moment sehr ungeeignet kam).
„Ihr Hundefickers, wir müssen lo...Oh." Nicht der beste Moment. Er blickte geschockt hin und her von Tim zu mir, drehte sich um und ging, ohne noch irgendetwas zu sagen.
„Scheisse." Ich wusste nicht, worüber ich mich mehr ärgern sollte: dass ich nicht kommen durfte, oder dass Basti von uns wusste. Ich schaute Tim fragend an, der sich aufraffte, sich sein Hemd anzog und – ohne mich eines Blickes zu würdigen – das Zimmer verließ. Und ich saß völlig geflashed – und nackt – auf dem Bett. Ich hörte, wie er mit Basti diskutierte und verstand Wortfetzen, so wie:„Ich weiß doch auch nicht, was das war, ich bin gerade auf irgendeinem Trip, Mann!"
„Also für mich sah das gerade so aus, als würdest du Lukas einen blasen. Und ICH, mein lieber Freund, bin nicht auf einem Trip!"
„Mann, Basti, das mit ihm und mir ist doch nichts! Das war doch nur aus Versehen."
„Wie kann denn der Schwanz deines Bandkollegen aus Versehen in deinem Maul landen?" Schweigen.
„Ja, kann ich mir schon vorstellen, dass du jetzt nichts zu sagen hast. Pack deine Sachen, du kannst den Rest der Tour vergessen." Ich war geschockt: ich hätte nie gedacht, dass Basti so reagieren würde, abgesehen davon, dass mich Tim's Worte verletzt haben. Tim kam wieder ins Zimmer zurück und sah überhaupt nicht glücklich aus. Er starrte mich erst wutenbrannt an und öffnete dann den Mund:„Das zwischen uns hat mir nichts bedeutet. Es wird nie wieder geschehen. Du wirst mit niemanden über die ganze Sache reden, nicht mit Basti, nicht mit Sudden, nicht mit Igor. Niemanden, verstehst du? Es ist nie geschehen. Ich will nichts mehr mit dir zu tun haben." Mir stiegen Tränen in die Augen.
„Wie...wie meinst du denn das? Das ist...das war doch nicht...bitte, Tim, du kannst das alles doch nicht einfach so stehen lassen. Lass uns das doch erstmal besprechen, bitte."
„Nein." Er warf mir einen kalten Blick zu. Ich ging auf ihn zu, wollte ihm meine Hand auf die Schulter legen, doch er schlug sie weg.
„Ach, verpiss dich doch! Ich will dich nie wieder sehen!"
„Ich soll mich verpissen? Nur meinetwegen verdienen wir momentan überhaupt etwas!"
„Deinetwegen? Nichts ist deinetwegen! Du hast alles kaputt gemacht und das weißt du ganz genau. Ohne dich wäre ich jetzt nicht in dieser beschissenen Situation. Wichser." Da wären wir also wieder, am Anfang dieser Geschichte. Und so verließ Tim mich und ich die Band irgendwann. Ich litt noch Monate danach an der brutalen Trennung, bis ich Max kennenlernte, dem es überhaupt nicht peinlich war, mit mir Hand in Hand die Straße entlangzulaufen.
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OneShots
Short StoryKurzgeschichten. Manche Geschichten werden als TwoShot hochgeladen - woauchimmer es gerade passt. Ich bin auch für jegliche Vorschläge bereit - also immer unter den Parts in den Kommentaren was da lassen.