Ich hab mir immer die Schwächsten genommen

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POV Timi

Was wollte dieser Typ von Lukas? Wieso fasste er ihn an? Lukas schien es sichtlich nicht zu gefallen, er wand sich verzweifelt aus dem Griff des Typen, doch war nicht stark genug. Er schrie nach mir doch ich stand wie festgenagelt auf der anderen Straßenseite und konnte nichts machen. Irgendwann löste ich mich aus meiner Starre und rannte rüber. Ich zog Lukas aus den Armen des Typen und schrie den Typ an bevor ich ihm in die Fresse schlug.

„AU! Verdammte Scheisse!" Ich wachte von einem Brüllen auf.

„Sag mal, spinnst du?" Lukas hielt sich die Nase. Ich schaltete das Licht an.

„Das...das tut mir leid, Lukas! Ich hab ge...geträumt. Scheisse, Mann, tut's sehr weh?" Er warf mir einen schmerzverzerrten Blick zu.

„Ja. Was hast du denn geträumt, dass du mir in die Fresse schlagen musst?"

„Naja, da war so ein Typ...der was von dir wollte...und im Traum hab ich ihm eine reingeschlagen."

„Hä? Wie, ein Typ?"

„Ja, halt, jemand der dir was antun wollte." Lukas schaute mich etwas verwirrt an. Ich legte ihm meine Hand auf die Wange und schaute mir seine Nase an. Man sah eigentlich gar nichts, er blutete noch nicht mal, aber es musste richtig wehtun.

„Schatz, das tut mir echt leid. Ich weiß gar nicht, wie ich im Traum so gut zielen konnte." Ich entlockte ihm ein Lächeln.

„Mann, das tut aber echt weh." Er stand auf und stellte sich vor den Spiegel. Er untersuchte vorsichtig seine Nase und ich bewunderte seinen nackten Körper. Dann stand ich auf und schaute mir das Ganze an.

„Sieht nicht so schlimm aus, gottseidank. Ich will ja nicht, dass dein geometrisch perfektes Gesicht ruiniert wird!" Lukas lachte und ich küsste die Stelle zwischen seinen Schulterblättern. Er lehnte sich zurück, während ich meine Finger über seine Hüften gleiten ließ und meine Hände schließlich auf seine Pobacken herabließ.

„Ist das deine Art, das Ganze wieder gut zu machen?" fragte er mich grinsend.

„Vielleicht..." Er drehte sich zu mir um und küsste mich. Da ich das gleiche machen wollte, stoßten unsere Nasen aneinander.

„Au!"

„Scheisse, tut's echt so sehr weh?"

„Ja. Mein lieber Tim, auch wenn du nicht so aussiehst, kannst du echt zuschlagen." Ich küsste seine Nase vorsichtig und zog ihn dann mit mir aufs Bett.

„Sorry."

„Du hast Glück, dass du so gut aussiehst, sonst würde ich echt anders reagieren." Lukas kuschelte sich an mich ran, er war so schön warm; ich legte meinen einen Arm um ihn, den anderen ließ ich auf seiner Hüfte nieder.

„Ich hab dich lieb", murmelte ich. Lukas scharrte (so als würde er eine Katze kraulen) als Antwort liebevoll auf meiner Brust.

„Ich dich auch, aber manchmal denk ich mir echt, was bei dir schiefgelaufen ist." Ich lachte.

„Die Drogen?", fragte ich.

„Die bösen Drogen."

„Ich sag ja nein zu ihnen doch sie wollen nicht hören."

„Jetzt hör auf, deine Lieder zu zitieren!" Ich wusste, dass er das nicht ernst meinte, wurde aber trotzdem still.

„Lukas?"

„Was?"

„Weil wir beide ja jetzt wach sind, können wir nicht vielleicht....?"

„Tim, meine Nase tut weh."

„Deine Nase wird ja wohl kaum in Einsatz treten müssen."

„Das hast du leider recht." Er setzte sich auf meinen Schoß und beugte sich zu mir runter, meinen Nacken küssend, sofort spürte ich (und er höchstwahrscheinlich auch) meine anbahnende Erektion und drehte ihn auf den Rücken. Ich verteilte Küsse auf seinen Oberkörper und legte Hand bei ihm an, was Lukas zum Stöhnen brachte. Bevor ich in ihn eindrang, warf ich ihm nochmal einen Blick zu, um mich mehr oder weniger nach seiner Gesundheit zu erkundigen. Ich vergewisserte mich, dass alles ok war –

„Jetzt mach schon!", meinte Lukas ungeduldig – und liebte ihn dann. Danach lagen wir etwas ausser Atem nebeneinander, Hande haltend.

„Wieviel Uhr ist es eigentlich?" Typisch Lukas – er stellte immer unangebrachte Fragen. Ich drehte mich zur Seite und checkte mein Handy.

„Vier Uhr morgens." Er seufzte.

„Ich muss um neun im Studio sein."

„Ha!" Ich drehte mich zu ihm und grinste ihn an.

„Einer muss hier ja Geld verdienen."

„Jaja, hab schon verstanden. Ich arbeite eh grad an ein paar neuen Songs."

„Echt? Das hast du mir gar nicht erzählt!" Er lehnte sich auf die Seite und schaute mich an. Ich zuckte die Schultern.

Am nächsten Tag im Studio

POV Lukas

Meine Nase hatte allmählich eine rötlich-blaue Farbe angenommen, die ich nicht verdecken konnte. Ich seufzte bevor ich die Tür ins Studio öffnete, in dem Basti und Igor schon saßen. Beide schauten auf, als ich eintrat und Basti rief laut:

„Alter, was'n mit dir passiert? Ist Timi jetzt zum Schläger ummutiert?" Ich lächelte scheu.

„Nee, war nur ein Unfall."
„Ein Sexunfall?", hakte Igor nach und Basti prustete laut auf.

„Bei Lukas? Was soll denn da passieren, wenn man immer nur in der Missionarsstellung fickt?" Ich warf Basti einen dunklen Blick zu.

„Nein, er hatte nur geträumt und mir dann eins in die Fresse gehauen." Basti stockte, stand auf und schaute sich meine Nase an.

„So gut kann der zielen?" Ich nickte. Er zog die Mundwinkel nach unten.

„Ich bin beeindruckt."

„Können wir jetzt?" Igor und Basti nickten stumm zur gleichen Zeit und wir fingen mit den Aufnahmen an. Meine Nase tat noch einen Monat später weh, doch der Arzt meinte, es sei nichts schlimmes. Ich war ziemlich froh, dass ich keine Interviews oder Fernsehauftritte geplant hatte, weil mein Gesicht noch Wochen später ziemlich schlimm aussah.



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