(bis ich vor Spaß den Verstand verlier')
POV Lukas
Mir tat es leid, wie ich Tim zurückließ, jedoch wollte ich nicht, dass er dachte, ich wäre an einer Beziehung interessiert. Nach meiner Letzten konnte ich mir keine weitere antun. Zumindest für eine Weile nicht. In mein Hotelzimmer zurückgehen konnte ich nicht – da war Sudden und der würde mich wahrscheinlich den ganzen Abend lang zutexten. Außerdem wussten ja weder er, noch Basti noch Vortex von Tim und meiner kleinen Affäre, sofern ich wusste, also konnte ich auch nicht mit ihm reden. Ihm meine Probleme zu schildern würde entweder in einem Geständnis enden oder ich müsste mir eine echt gute Geschichte ausdenken. Ich liebte Tim nicht, zumindest nicht im romantischen Sinne. Eher im freundschaftlichen Sinn. Da war ich mir ziemlich sicher. Aber er hatte was – weshalb ich auch ständig mit ihm schlief. Und es war garantiert nicht nur, weil der Sex so geil war, sondern weil er einfach sehr anziehend war, sehr lieb, sehr heiß.
Ich verließ das Hotel und schaltete Spotify auf meinem Handy an. Es gab ein paar Tracks, die mir vorgeschlagen wurden. Einer fiel mir sofort auf: Youth von Troye Sivan. Seltsamer Name. Das dachten aber sicher viele auch bei meinem Bandnamen, vor allem was die Schreibweise betrifft. Es dauerte etwas, bis ich in den Song reinkam, bis ich ihn verstand, doch als ich ihn zum zweiten und schließlich zum dritten Mal hörte, musste ich an meine jetzige Situation mit Tim denken. Wir – zumindest ich – waren jung, konnten ja eigentlich machen, was wir wollten. Ich mochte Tim wirklich sehr gerne – aber halt nicht als...Partner. Ich wollte in keiner Beziehung sein. Ich wollte mit Frauen und anderen Männern schlafen, ohne an jemanden gebunden zu sein. In Gedanken fand ich mich plötzlich an einer vollen Straße. Wir waren momentan in Hamburg, und ich hatte anscheinend eine kleine Partymeile gefunden. Ich beobachtete die Menschen, an denen ich vorbeilief. Alle so in meinem Alter, mit ein paar mitt-Vierzigern dazwischen. Ich drehte die Musik auf meinem Handy lauter und der nächste Song ging an.
Irgendwann lief ich an einer Gasse vorbei, in der ein Mädchen gerade richtig hart rangenommen wurde. Sie warf mir einen Blick zu, der aus Verzweiflung und Ekstase bestand. Ich lief schnell weiter. Was war das zwischen Tim und mir? Einfach nur Sex oder fühlte ich auch was? War Sex alles, was ich wollte? Oder wollte ich eigentlich eine Beziehung, konnte mir dies nicht eingestehen, und suchte dann seine Nähe? Irgendwie machte das Tourleben auch einsam. Immer, wenn ich nach einer Tour nachhause kam, begrüßte mich eine leere Wohnung. Es wäre sicherlich ganz schön, wenn mal jemand mich begrüßen würde. Vielleicht Tim.
„Argh!" Ich fuhr mir aggressiv durch die Haare. Was wollte ich eigentlich? Sollte ich einfach mit ihm über das Ganze reden? Aber das hatte ich ja vorhin schon versucht...Irgendwie lief das nicht so, wie ich dachte. Eigentlich würde man ja denken, dass ich derjenige bin, der die Beziehung wollen würde. Vielleicht sollte ich doch wieder zurück zu Tim. Mal bei ihm bleiben, mal sehen wie das ist. Ich drehte mich um und lief wieder in Richtung Hotel als ich einen Anruf bekam. Tim.
„Hey."
„Hey. Wo bist du?"
„Auf dem Weg zurück."
„Wo warst du?"
„Keine Ahnung, draußen irgendwo." Schweigen.
„Lukas, ist alles ok?"
„Ja, ich...musste nur nachdenken. Kann ich...kann ich wieder zu dir?" Er schwieg kurz und seufzte dann.
„Ja. Bis gleich." Tim legte auf und ich fing an zu rennen. Ich wollte bei ihm sein, so schnell wie möglich. Nur bei ihm – bei keinem anderen. Irgendwann kam ich endlich außer Atem am Hotel an und sprintete die Treppe hoch – der Aufzug würde eh zu lange dauern. Völlig fertig und wahrscheinlich total rot im Gesicht, hämmerte ich gegen Tims Zimmertür, die er verwirrt öffnete.
„Was...?" Ich stürzte mich förmlich auf ihn und küsste ihn. Er erwiderte den Kuss sofort und schloss die Tür hinter mir. Wir stolperten durch das Zimmer; Tims Hände fuhren unter mein Shirt, kurz darauf striff er mir das Hemd aus, ich ihm seines, unsere Hosen folgten sofort. Nach dem Sex zog ich Tim näher an mich und küsste ihn lange.„Das tut mir leid, von vorhin. Eigentlich...eigentlich mag ich dich sehr gerne. Ich glaub sogar...dass ich mich in dich verliebt habe." Er sah zu mir hoch.
„Wirklich?"
„Ja."
„Und...ich dachte du wolltest keine Beziehung."
„Dachte ich auch."
„Also war das alles vorhin..."
„Ich war total...verwirrt, Tim. Ich hab' mich noch nie so in jemanden verliebt, wie in dich. Und das hat mir Angst gemacht. Doch jetzt...irgendwie hab ich gedacht...ach, ich weiß nicht. Ich will einfach nur bei dir sein, deins sein, ich will, dass keiner zwischen uns kommt. Weil...ach fuck, Tim, ich liebe dich! Wirklich!" Tim starrte schweigend auf die Wand.
„Ich dich doch auch....Und jetzt?"
„Sehen wir dann." Wir küssten uns – nicht stürmisch, sondern eher innig.
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OneShots
Historia CortaKurzgeschichten. Manche Geschichten werden als TwoShot hochgeladen - woauchimmer es gerade passt. Ich bin auch für jegliche Vorschläge bereit - also immer unter den Parts in den Kommentaren was da lassen.