Ein etwas anderer OneShot, der vielleicht etwas kitschig ist und vielen FF Klischées entspricht.
POV Basti
Ich ging ausnahmsweise mal spazieren. Alleine, weil auch ich mal eine Pause von Leuten brauchte, auch mal in Ruhe gelassen werden wollte, auch mal nachdenken wollte. Es ging ein relativ kalter Herb
Herbstwind und ich zog mir meine Jacke enger um mich. Sofort bereute ich es, nach draußen gegangen zu sein, doch immer nur zuhause sitzen, konnte ich auch nicht. Ich kam an einer Bank vorbei, auf der ein Mädchen saß. Sie war alleine, in ihren Mantel gewickelt und starrte geradeaus. Erst dachte ich mir nichts dabei, doch als ich ihr näher kam und sie näher betrachtete, sah ich wie ihr Tränen das Gesicht herunterliefen. Ich wollte erst an ihr vorbeilaufen, als ich mir dachte, dass ich vielleicht auch mal was Gutes tun könnte. Wenn es schief lief, konnte ich ja auch wieder gehen. Also hielt ich etwas Abstand zu ihr und fragte sie trotzdem:
„Hallo, alles ok bei dir?" Sie starrte mich an und nickte. Es liefen jedoch immer mehr Tränen ihre Wangen herunter, auf ihre Hände.
„Das stimmt doch nicht. Was ist denn passiert? Warum bist du hier so alleine?" Sie wischte sich über das Gesicht.
„Es läuft einfach alles nicht gerade brilliant." Ich setzte mich vorsichtig neben sie, einen große Abstand zwischen uns haltend.
„Was denn?"
„Willst du das wirklich hören?" Ich nickte.
„Ich hab meine Wohnung verloren, weil mein Mitbewohner seinen Teil der Miete nicht mehr gezahlt hatte und mir ständig versicherte, dass alles ok sei. Dann ist mein Vater an einem Herzinfarkt gestorben und meine Familie will Geld von mir."
„Das klingt ja alles richtig scheisse."
„Ja, schon." Ich überlegte.
„Willst du mit zu mir kommen?" Sie schaute mich erschrocken an.
„Ich will wirklich nichts von dir, aber es ist ganz schön kalt hier draußen, vielleicht solltest du dich etwas aufwärmen." Sie zögerte.„Bist du dir sicher?" Sie schaute mich fragend an. Naja, ich musste sie ja nicht heiraten, eine Nacht konnte sie sicherlich bei mir verbringen, Platz hatte ich ja.
„Klar. Komm, ich tu dir schon nichts. Und du wärst ja anscheinend sonst obdachlos, oder?" Sie nickte. Ich stand auf, hielt ihr die Hand hin, die sie dann nahm, und zog sie bei der Hand zu mir hoch.
„Ich wohne nicht weit weg von hier." Wir gingen schweigend zu meiner Wohnung, die ich aufschloss und das Mädchen reinließ.
„Wie heißt du eigentlich?", fragte sie mich.
„Basti. Du?"
„Lena." Ihre Lippen waren ganz schön blau von der Kälte.
„Ich lass dir ein Bad ein."
„Nein wirklich, musst du nicht, ich...." Ich hob die Hand und sie verstummte, dann ging ich ins Bad und drehte den Hahn auf. Ich schüttete noch etwas von der Erkältungsbadmischung rein, die eigentlich immer alles besser macht und ging dann wieder zu dem Mädchen.
„Badezimmer ist da drüben. Hab dir ein Handtuch hingelegt. Sag mir, wenn du was brauchst." Sie nickte dankbar und ging ins Bad, wo sie zwanzig Minuten lang drin blieb. Ich saß die ganze Zeit in meinem Zimmer und starrte mein Handy an. Vielleicht sollte ich jemanden anrufen, jemand der mir einen Rat geben könnte. Lukas. Der wusste immer, was man in einer solchen Situation machen sollte. Ich wählte seine Nummer, unterbrach seine fröhliche Begrüßung und schilderte ihm die Situation.
„Soll ich vorbeikommen?", fragte er. Wenig später klingelte es an der Tür. Ich hatte Lena einen Pulli und eine Jogginghose von mir gegeben, die ihr viel zu groß waren und hatte sie in mein Bett gebracht, wo sie dann auch gleich eingeschlafen war.
„Hey, also folgendes: ich hab das Mädel eben vor zwei Stunden gefunden und ich weiß jetzt nicht...also, sie ist obdachlos."
„Obdachlos?" Lukas schaute mich ungläubig an.
„Nein...sie hat gerade ihre Wohnung verloren."
„Hmmm. Soll ich mal nach ihr schauen?" Ich nickte und deutete auf mein Schlafzimmer.
POV Lukas
Die ganze Situation kam mir sehr seltsam vor, aber eigentlich nur, weil ich es Basti nie zugetraut hätte, so ein Mädchen bei sich aufzunehmen, ohne sie später für irgendetwas herzunehmen, wovon ich lieber keine Details hören wollte. Ich öffnete leise die Tür und setzte mich aufs Bett, wovon das Mädchen aufwachte. Sie richtete sich auf und schaute mich etwas ängstlich an.
„Hallo, ich bin Lukas, ein Freund von Basti."
„Lena."
„Was ist denn mit dir passiert?" Sie erzählte mir von der verlorenen Wohnung, ihrem Vater, wie ihr Freund sie verlassen hatte, nachdem ihr Vater gestorben war und sie dann quasi obdachlos endete, ohne jegliche Anlaufstelle.
„Und jetzt bist du bei Basti", sagte ich mehr zu mir als zu dem Mädchen.
„Ja, aber ich kann auch gerne gehen, wenn ich ihn störe, das war wirklich sehr nett von ihm, dass er mich aufgenommen hat."
„Nein, nein, nein, das ist doch absolut kein Problem. Schau mal, bei mir und meinem...Mitbewohner ist ein Zimmer frei, das wir eh nicht benutzen. Wir brauchen auch das Geld, also von der Miete, nicht, also wenn du bei uns einziehen willst..." Ihre Augen weiteten sich.
„Das müsst ihr wirklich nicht, ihr kennt mich ja noch nicht mal, ich könnte euch ja ausrauben oder...sonstiges." Ich lachte auf.
„Das bezweifle ich. Ich muss natürlich noch mit meinem Freund reden aber ansonsten sollte es kein Problem sein." Ich machte mit Basti aus, das Mädchen noch einige Tage bei ihm zu lassen und redete dann mit Tim, der absolut kein Problem damit hatte, dass Lena bei uns einzog, auch wenn er das Ganze etwas seltsam fand. Eine Woche später zog sie bei uns ein und brachte uns auch eine Flasche Wein und Käse, was sie wahrscheinlich von dem bisschen Geld, das sie noch hatte, eingekauft hatte.Ich zeigte ihr das Zimmer, und wo Wohnzimmer, Bad und Küche waren. Nur bei einem stockte sie kurz. Nämlich als ich ihr Tim und mein Zimmer zeigte.
„Ach, ihr seid...zusammen? Oder musste jemand wegen mir ausziehen?"
„Nein, Tim ist mein Lebenspartner."
„Achso."
„Du hast doch kein Problem damit, oder?"
„Nein überhaupt nicht! Das freut mich sogar, da fühl ich mich etwas sicherer." Sie lächelte mich an und ich drückte sie an mich. Wir nahmen Lena bei uns auf, sie war gerade mal 22 Jahre alt und doch sehr erwachsen. Sie half uns viel im Haushalt und brachte Tim kochen bei, was mich sehr freute, da er sich bei mir immer geweigert hatte, kochen zu lernen. Sie schaffte es zwar nie, die Schulden, die ihr Mitbewohner und Ex-Freund ihr schuldeten, zurückzubekommen, und doch arbeitete sie sehr hart (sie war Kellnerin) und fing an, bei der Miete und jeglichen Kosten mitzuhelfen. Nach einem halben Jahr zog sie aus, was zum Teil daran lag, dass sie uns alleine lassen wollte da Tim und ich ein Kind wollten, und dafür das Zimmer brauchten. Den Kontakt zu ihr verloren wir nie, sie wurde Patentante zu unserem Sohn und war ein sehr guter Kontakt für uns alle.
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OneShots
Short StoryKurzgeschichten. Manche Geschichten werden als TwoShot hochgeladen - woauchimmer es gerade passt. Ich bin auch für jegliche Vorschläge bereit - also immer unter den Parts in den Kommentaren was da lassen.