Nachdem mich Daesung vollgequatscht hatte - mit was auch immer, denn ich hatte nicht aufgepasst - war ich endlich Zuhause angekommen.
Ich wusste nicht, warum aber ich hatte mich auf meine Mutter schon den ganzen Tag gefreut. Vielleicht war es das Gefühl, das ich bekam, wenn ich bei ihr war. Geborgenheit und Vertrauen.
"Ich bin Zuhause!", schrie ich durch unser neues Einfamilienhaus, als ich über die Türschwelle trat und die Tür hinter mir schloss.
"Seung-hyun!", rief sie. "Was machst du jetzt schon hier? Ich dachte du bist noch mit deinem neuen Freund unterwegs!"
Shit. Sie hörte sich an, als ob sie geweint hätte.
"Nein, Mama", sagte ich leise, jedoch so laut, dass sie mich hören konnte. Sie hatte schon länger nicht mehr geweint und ich war froh darüber gewesen. Meine Mutter litt an Depressionen und Schizophrenie. Sie bekam Tabletten, die sie regelmäßig einnehmen sollte, hatte es aber eine Zeit lang nicht mehr getan und diese Zeit war die Schlimmste, die ich je erlebt hatte. Sie hatte wild um sich geschlagen und sogar zu Waffen gegriffen, wie Küchenmesser, und als ich versucht hatte, sie zu beruhigen, ging sie öfters auf mich los. Sie hatte mir damals eine Narbe zugefügt, an die sie sich nicht einmal erinnern konnte, aber es war mir egal. Diese Narbe auf meinem Hals war mir ein Beweis, dass ich schwach war und nicht auf meine Mutter aufpassen konnte, und das trieb mich voran. Ich musste härter arbeiten und besser werden, um ihr zu helfen.
Und dafür hasste ich meinen Vater. Er half ihr überhaupt nicht. Ihm war seine Ex-Frau egal.
"Mama?", fragte ich behutsam. "Ist alles okay?"
Ich hatte meine Schuhe bereits ausgezogen und näherte mich unserem neuen Wohnzimmer und spähte hinein, aber da war sie nicht. Der Raum war vollkommen leer.
Mein nächstes Ziel war die Küche, wo sie auch tatsächlich war. Sie saß am Boden und lehnte gegen eine der Theken mit einem Küchenmesser in der Hand.
"Mama!", schrie ich sie an und nahm ihr blitzschnell das Messer weg und warf es in die Abwasch.
Ich bückte mich und sah ihr in die Augen. Diese waren vollkommen rot angeschwollen und versuchten jeden Blickkontakt zu vermeiden. Was mir auch sofort aufgefallen war, war die Tat, die sie mit dem Messer getan hatte; sich selbst angetan hatte. Ihr aufgeritzter Arm blutete, jedoch - Gott sei Dank - nicht stark.
"Warte hier und beweg dich kein Stück!", befahl ich ihr und sprang auf. Okay, Seung-hyun, als erstes brauchte ich einen Verband vom Erste-Hilfe-Kasten, den ich sofort anfing zu suchen, dann die Tabletten und ein Glas Wasser. Und eventuell ein Taschentuch.
Nachdem ich alles beisammen hatte, rannte ich wieder zu ihr, die ganz brav so sitzen geblieben war und sich keineswegs bewegt hatte. Den Himmel sei Dank!
Ich griff nach ihrem Arm und sie zuckte vor Schmerzen und ihr Gesicht verkrampfte sich. Ich verstand meinen Vater nicht. Sie hatte so ein schönes Gesicht und eine tolle Persönlichkeit. Wie konnte er so jemanden alleine lassen?
Nachdem ich den Arm von meiner Mutter verbunden hatte, gab ich ihr die Tablette und das Glas Wasser und sah ihr zu, wie sie sie einnahm. Sie schluckte die Tablette, was mich erleichterte und ich seufzte.
Ich lächelte und stand auf, um Tee zu machen. Tee half immer.
"Sie mich nur an", krächzte sie. "Ich bin so erbärmlich! Mein Sohn kümmert sich um mich, als wäre ich ein Baby, obwohl es umgekehrt sein sollte!"
Ich leerte das Wasser in die Heferl und setzte mich zu ihr. Dieses Mal neben sie.
"Du bist alles andere als erbärmlich, Mama. Du bist die beste Mama, die es gibt! Du bist unendlich stark! Du musst einen Sohn von einer Dumpfbacke allein großziehen!", versuchte ich sie zum Lachen zu bringen und ... es klappte auch!
"Ach, meine Dumpfbacke!", sagte sie und wuschelte mit ihrer gesunden Hand meine Haare. "Was würde ich je ohne dich tun! Ich hab dich so lieb!"
"Ich dich auch!", sagte ich ihr und sie küsste meine Stirn.
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Der Falsche
FanfictionDie Geschichte von BigBang einmal anders: Zu Seungri's Leidenschaft zählen zwei Dinge; Motorradfahren und Singen. Als er mit seiner Mutter umzieht gehen gleich zwei seiner Träume in Erfüllung. Er bekommt sein heißersehntes Motorrad und gründet mit...