Kapitel 51

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"Big...Bang... aufgelöst?!", sprach ich nach und konnte es nicht fassen. "Wieso?!"

Ich spürte heiße Tränen, die meine Wangen runterrollten. Das konnte doch nicht wahr sein! BigBang war das Einzige, das mich glücklich machte! Und auch... ausmachte...

Der Manager wirkte geknickt. "Da ist leider nichts zu machen. Leider. Es tut mir leid, Seunghyun."

"Mein Name ist Seungri", sagte ich. Ich wollte das nicht loslassen, aber hatte ich eine Wahl? Ich würde die Musik nicht aufgeben!

Wenn die Zeit schon vorher langsam verging, als ich auf eine Mitteilung von meinen Freunden oder Familie wartete, dann verging die Zeit jetzt noch 10 Mal langsamer. Ich war so gespannt auf die Pressekonferenz. Was würde Jiyong, unser Leader, als Grund geben, dass die Band sich auflöst? Wie würden die Anderen drauf sein? Waren sie auch so wütend auf mich?

Gedankenversunken lag ich jeden Tag auf der Couch. Was blieb mir anderes übrig? Es regnete seit Jiyong's Geburtstag klischeehaft ununterbrochen. Motorrad fahren konnte ich also nicht.

Endlich klingelte mein Handy und ich zischte los und sah nach, wer mir geschrieben hatte. Es war der Manager und es waren alle Daten für die Pressekonferenz. Ort, Datum und Uhrzeit.

Ich fühlte mich so unbeholfen und so allein. Das ganze Haus war seit Tagen leer und keiner außer mir war hier. Alles verlor seine Farbe. Es wirkte alles grau. Farblos.

Als endlich der lang ersehnte Tag kam, an dem die Pressekonferenz war und ich die Anderen wieder traf, war ich überfordert. Die ganze Zeit hatte ich mich so darauf gefreut und jetzt machte ich mir Sorgen. Was sollte ich sagen? Wie sollte ich reagieren? Und die wichtigste Frage: was sollte ich anziehen?

Ich stand geschlagene 50 Minuten vor meinem Kleiderschrank. Dieses Hemd? Oder eine Lederjacke? Würde ich mit meinem Motorrad hinfahren? Oder das Auto nehmen?

Unnötige Fragen häuften sich in meinem Kopf und ich musste gestehen, ich wusste nicht, wie ich das schaffte, aber schließlich hatte ich mich für ein Hemd mit Hose entschieden.

Ein letztes Mal sah ich mich um, um mich zu vergewissern, ob ich etwas vergessen hatte. Als ich schließlich die Tür öffnete, stand jemand vor mir.

Daesung.

Sofort umarmte ich ihn. Ich hatte ihn mehr vermisst, als ich gedacht hatte.

"Daesung!", machte ich glücklich, grinste von einer Backe zur Anderen und ließ ihn endlich los. "Was machst du hier?"

"Ich wollte mich entschuldigen, dass ich mich nicht bei dir gemeldet hatte, aber... das verstehst du doch", sagte er und wirkte geknickt.

Mein Lächeln verschwand. "Ja, ich verstehe das."

Ich verstand es sehr gut. Ich war der Böse. Wer wollte schon mit dem Bösen in der Geschichte befreundet sein?

Plötzlich lächelte Daesung wieder. "Und jetzt komm, bringen wir das hinter uns!"

"Hast du denn keine Angst, was passieren wird?", fragte ich ihn und schnallte mich an.

"Nein, was soll denn auch großartig passieren?", gab er von sich und startete den Motor seines Autos. "Jiyong geht seinen Weg, so wie jeder. BigBang gibt es zwar nicht mehr, aber das ist kein Weltuntergang."

Seine Worte beruhigten mich etwas. Trotzdem...

"Wir waren beste Freunde...", sagte ich leise.

"Seungri, hör zu", sagte er und fuhr los. "Du hast Scheiße gebaut, aber auch genauso wie Jinyoung. Daran kann man jetzt nichts ändern. Mach einfach das beste aus der Situation. Wenn sich eine Tür schließt, geht woanders eine auf."

Daesung schien an seine Worte zu glauben und grinste wieder.

Die Fahrt dauerte nicht lange und ich spürte, wie ich immer nervöser wurde.

"Hast du mit ihnen geredet?", fragte ich plötzlich.

"Mit Youngbae und Seunghyun? Oder meinst du Jiyong?", fragte er und parkte.

"Allen", sagte ich und stieg aus. Draußen setzte ich meine Sonnenbrille auf und wurde von einen Haufen Paparazzis begrüßt. Wir gingen sehr schnell durch und gingen zum Hintereingang, wo alle schon auf uns warteten. Youngbae, Seunghyun und Jiyong.

Sie sahen uns kurz an und vor allem Jiyong verschwand sehr schnell. Youngbae und Seunghyun nickten uns zu und gingen unserem ehemaligen Leader hinterher.

"Komm", sagte Daesung und wir setzten uns auf unsere Plätze.

Ich saß ganz am Rand von dem langen Tisch, neben mir Daesung.

Vor uns war ein Haufen Paparazzis und schossen ununterbrochen Bilder von uns.

Als es dann endlich Zeit wurde, stand Jiyong auf und ging zum Pult, wo ein Mikrofon befestigt war, um sich noch einmal von uns abzuheben und den Leader rauszulassen.

Obwohl ich nicht so von ihm schwärmen sollte, war es nicht zu leugnen, dass er wirklich gut aussah.

"BigBang...", fing er an und sah zu uns. "... gibt es ab den heutigen Tag nicht mehr."

Der FalscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt