Den restlichen Abend verbrachten meine Mutter und ich Tee und Kakao trinkend gegen die Theke lehnend. Nach ihren Beinah-Anfall, nein es war sogar ein Anfall gewesen, hatte sie sich schnell beruhigt und sie hatte sich für ihr Benehmen entschuldigt.
"Mama, entschuldige dich nicht. Du hast nichts falsch gemacht", sagte ich, um sie zu beruhigen, doch wir beide wussten, dass sie es verhindern hätte können, wenn sie die Pillen genommen hätte. Wäre das passiert, wäre sie nicht verletzt.
"Was würde ich ohne dich machen?", lächelte sie und strich mir über meine Haare, wie sie es immer tat. "Wie war es eigentlich in der Schule?"
"Ach...", machte ich. Die Schule hatte ich schon ganz vergessen. "Ganz... nett."
"Oh-oh", machte sie. "Das hört sich nicht gut an. Erzähl Mama was los ist."
Sie kuschelte sich auf meine Schoss und blickte mich neugierig an.
"Naja... da gibt es diese Jungs, die sehr sehr sehr eingebildet wirken... und ich glaube der eine hasst mich sogar..."
"Und was hast du mit solchen Leuten zu tun?", fragte sie und runzelte ihre Stirn. "Du verabscheust doch normalerweise solche Menschen und gehst ihnen aus den Weg. Eigentlich nein, du bist immer stark und selbstbewusst gewesen und es hat dich nicht gekümmert, was sie sagen und denken. Warte - kümmerst du dich darum, was sie sagen und denken?"
"Was? Nein...", sagte ich und versuchte den Blickkontakt mit ihr zu vermeiden. "Noch nicht."
"Was heißt das?", fragte meine Mutter und setzte sich auf. "Hast du nicht gesagt der eine hasst dich? Du willst dich doch nicht prügeln oder?"
"Nein, Mama, keine Sorge! Nur... sie haben eine Band", fing ich an.
"Du willst mit arroganten Säcken in eine Band?", lachte sie.
Jetzt musste ich auch lachen. Ich wusste zwar nicht warum, aber sie lachen zu sehen machte mich glücklich und sie steckte mich an.
"Ich hab noch nicht wirklich mit ihnen geredet, aber wenn Daesung mit ihnen befreundet ist - eigentlich umgekehrt; wenn sie mit Daesung befreundet sind -, wie schlimm können sie dann sein?", fragte ich sie und stand auf, um noch einen Kakao zu machen. Es war bereits dunkel draußen geworden. "Willst du auch noch einen Kakao?"
Sie nickte. "Ist Daesung der, mit dem du jetzt noch unterwegs warst?"
Diesmal war ich derjenige, der nickte. "Er ist ganz nett und hat mir alles gezeigt."
"Das ist lieb von ihm. Nimm ihn morgen mit! Ich mache morgen die versprochenen Jjajangmyeon", verkündete sie und stand ebenfalls auf. Sie nahm ihren frisch gemachten Kakao und lehnte sich mit ihren Ellbogen an die Platte und sah aus dem Fenster, das sich vor uns befand.
"Ich bin echt froh, dass du schon einen Freund gefunden hast, aber das ist keine Überraschung. Mit meinen Genen kommst du sehr weit! Hab ich dir schon einmal gesagt, dass du gut aussehend bist? Vielleicht nimmst du ja bald ein Mädchen mit heim..."
"Mama!!!", schrie ich. Ich konnte es nicht leiden, wenn sie sowas machte. "Ich weiß, dass ich sexy bin. Das habe ich alles von Oma!", sagte ich und lief weg vor ihr. Ich streckte ihr zum Spaß die Zunge heraus.
"Von Oma? Ich glaub, ich spinne! Das kriegst du zurück!", sagte sie und lief mir hinterher.
"Kannst du ja gar nicht, du alte Schachtel!", lachte ich und flüchtete vor ihr. Das liebte ich an meiner Mutter, sie war jung und selbst noch ein Teenager. Sie benahm sich mehr wie eine Freundin, als meine Erzieherin. Ich war sogar soweit, dass ich sie als meine beste Freundin bezeichnen konnte.
"Wie hast du mich genannt?!", schrie sie hysterisch. "Junger Mann, du wirst Ärger bekommen!"
"Aber nur wenn du mich fängst!", schrie ich zurück und lief schneller und stellte hinter mir Fallen auf, wie Stühle. Doch sie änderte die Richtung und ich flog über einen Stuhl, den ich gerade verstellt hatte.
"Jetzt habe ich dich, du Kleiner...", sagte sie und nahm mich in den Schwitzkasten.
"Ich geb auf! Ich geb auf!", kapitulierte ich.
"So leicht? Du bist fad", sagte sie, ließ aber ihre Arme senken. "Und jetzt trink deinen Kakao aus und schlafen. Es ist nämlich gleich Mitternacht und ich bin eine verantwortungsvolle Mutter!"
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Der Falsche
FanfictionDie Geschichte von BigBang einmal anders: Zu Seungri's Leidenschaft zählen zwei Dinge; Motorradfahren und Singen. Als er mit seiner Mutter umzieht gehen gleich zwei seiner Träume in Erfüllung. Er bekommt sein heißersehntes Motorrad und gründet mit...