Kapitel 32

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Ich spürte den Wind, der durch meine Haare wehte. Ich wollte weg. Einfach nur weg. Weg von ihr und weg von allem.

Nachdem ich Jia und ihre Freundinnen tratschen gehört hatte, war ich sofort raus aus der Schule und hatte mich auf mein Motorrad gesetzt. Ich brauchte jetzt Ablenkung und Beruhigung. Und beides bekam ich nur durch mein Motorrad.

Dadurch dass ich meinen Helm in der Schule vergessen hatte und ihn deswegen nicht auf hatte, peitschte der Wind besonders in mein Gesicht. Dazu kam noch, dass ich schneller fuhr als erlaubt, was mir erst aufgefallen war, als ich Tränen auf meiner Wange spürte. Das verwirrte mich ein bisschen; ich wusste nicht ob die Tränen von der Geschwindigkeit kamen oder von der Tatsache, dass Jia mich angelogen hatte und mich verdammt nochmal sehr verletzt hatte.

In der Zwischenzeit hatte ich mich mehrere Kilometer von der Schule entfernt. Um mich herum waren Bäume und diese verdichteten sich zu einem Wald. Ich fuhr nun einen unebenen Waldweg entlang und drosselte ebenfalls meine Geschwindigkeit. Es mag eventuell blöd sein, dass ich mir keinen Helm aufgesetzt hatte, aber dumm war ich nicht. Mir war bewusst, dass ich mich ernsthaft verletzen konnte, wenn ich nur einen kleinen Stein bei dieser unebenen Straße übersah.

Ich hielt das Motorrad an als ich einen Baumstamm nahe eines Flusses zu Gesicht bekam. Auf diesen konnte man sicher gut sitzen. Ich stellte das Motorrad ab und setzte mich auf besagten Baumstamm.

"Was ist nur falsch mit mir?", fragte ich mich selbst, als ich mich hingesetzt hatte. Die Frage war eigentlich unnötig, weil mir sowieso keiner antworten konnte. Ich wischte mir die bereits eingetrockneten Tränen beiseite und sah auf mein Handy. Zwei neue Nachrichten:

Die erste war von Daesung: Yah!!! Wo bist du?????????

Und die andere von Jia: Oppa :* ich bin vor der Schule :) wo bist du? ♥

Wie konnte man nur so falsch sein? Sie war so nett gewesen,  aber wie man sich täuschen konnte...

Ich starrte eine Weile auf die Nachricht von dem Mädchen und dann konnte ich mich nicht mehr zurückhalten und die ersten Tränen rollten meine Wangen herunter.

F*ck, reiß dich zusammen, rief ich mir ins Gewissen. Sie ist es sowieso nicht wert.

Innerlich bereitete ich mich auf ein Treffen mit Jia vor bei dem ich ihr sagte, was ich von ihr hielt. Gefühlte 20 Mal machte ich das. Dadurch fühlte ich mich selbstbewusster und ich wischte noch einmal die letzten Tränen weg.

-

"Yah! Du kannst doch nicht so unverantwortlich sein!", wurde ich angeschrien.

"Es tut mir leid, Hyung", entschuldigte ich mich bei Seunghyun. Bevor ich meinen Baumstamm verlassen hatte, hat Jiyong ein BigBang-Notfallsmeeting einberufen. Natürlich hatte ich mich dann auf den Weg gemacht zu Jiyong, wo auch der vereinbarte Treffpunkt war. Davor musste ich aber Daesung Bescheid sagen, dass mein Motorradhelm noch immer in der Schule war und ich bat Daesung ihn mitzunehmen. Selbstverständlich hatten die Anderen davon Wind bekommen, dass ich ohne Helm gefahren war. Dafür wurde ich gerade als ich ankam bei der Eingangstür getadelt.

"Du hättest dich ernsthaft verletzen können, Seungri", meinte Youngbae.

Plötzlich kam Jiyong aus einen anderen Zimmer mit seinem Laptop in den Armen angestürmt.

"Leute, ihr werdet das nicht glauben! Oh, hi, Seungri!", begrüßte er mich und ignorierte alles andere, was gerade passierte. "Sind alle nun da? Okay! Kommt mit!"

Mir schien es so, als würde Jiyong nur Augen für seinen Laptop haben, oder er schien gar nicht zu realisieren, was um ihn herum passierte. Aber seine Laune war gut und er wirkte aufgeregt. Er musste gute Nachrichten haben.

Wir folgten unseren Leader und setzten uns auf freie Sitzmöglichkeiten. Daesung setzte sich neben mich.

"Hey, was ist mit Jia?", flüsterte er mir zu. "Sie hat mich gefragt, wo du bist und warum du ihr nicht antwortest?"

Ich konnte nicht anders aber warf meinen besten Freund nur einen finsteren Blick zu. Ich wollte nicht darüber reden und konnte nur hoffen, dass er es verstand.

"Wenn du reden willst, bin ich da", flüsterte er mir zu und wandte sich Jiyong zu. Ich wurde immer mehr beeindruckt von Daesung. Er war immer für mich da und verstand mich. Er war nicht umsonst in dieser kurzen Zeit, in der ich ihn kannte, zu meinen besten Freund geworden.

"Also", kündigte sich Jiyong an. "Wir haben letztes Mal etliche Studios herausgesucht, die sich in der Umgebung befinden und sie auch nach unseren Lieblingsstudios gerankt-"

"Komm zum Punkt", lachte und unterbrach ihn Taeyang.

"Auf jeden Fall unser Lieblingsstudio hat sich gemeldet... und zugesagt!"

"WAS?!", schrien ein paar durcheinander und wir sprangen alle auf.

"Das bedeutet, dass wir unseren Song aufnehmen dürfen? Bei YG?", fragte Daesung.

"Nicht nur das bedeutet das, mein lieber kleiner Daesung", sagte Jiyong. "Also setzt euch noch einmal, sonst fliegt ihr wieder um. Der CEO persönlich hat mir geantwortet und mir versichert, dass er uns unter Vertrag nimmt, wenn er uns toll findet. Oh, und alles ist umsonst. Wir müssen keinen Cent zahlen, selbst wenn er uns scheiße findet!"


Nat hier :)
Es tut mir so leid, dass ich mir so lange Zeit gelassen habe und ich hoffe das Kapitel gefällt euch! Es ist etwas länger, aber ich glaube das stört keinen ;)
Lots of love ♥

Der FalscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt