Kapitel 18

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Ich starrte auf das Foto.

"Daesung, es ist Wochenende. Möchtest du hier übernachten?", fragte ich ihn gefühlslos. Ich wollte ihm nicht schon wieder zeigen, wie mich dieser Mann fertig machen konnte.

"Ja klar!", rief er. "Ich hol nur schnell meine Sachen..."

"Nein", sagte ich etwas zu schnell. Ich wollte jetzt nicht alleine sein. "Ich meine, weil wir gerade umgezogen sind, haben wir alles - Zahnbürste, Bettwäsche und so. Sag nur deinen Eltern bescheid."

Er nickte und tippste gleich etwas auf seinem Handy.

"Ist alles okay?"

Ich sah ihn an. Zeigte ihm mein verzweifeltes Gesicht und offenbarte mich ihm irgendwie.

"Nein, Daesung. Es ist nicht alles okay."

-

Wir verbrachten den restlichen Nachmittag damit uns irgendwelchen Müll im Fernsehen anzuschauen. Bei witzigen oder erbärmlichen Sachen musste ich sogar grinsen. Jedoch im großen und ganzen war meine Laune überwiegend getrübt.

Plötzlich war auch noch Stromausfall. Und es war schon dunkel draußen. Ganz toll.

"Du hast nicht zufällig eine Kerze dabei?", fragte ich meinen Freund.

Er gab keine Antwort, sondern fing an eine Melodie zu summen. Die Melodie war wirklich schön und seine Stimme war echt der Wahnsinn. In diesem Augenblick wunderte ich mich, warum er noch nicht berühmt war. Er hatte wirklich Talent.

Mit seinem Summen stimmte ich mit ein. Ich fing an auf dem Tisch vor mir im Takt zu klopfen. Das hörte sich - ungelogen - wirklich gut an.

Obwohl ich Daesung noch nicht lange kannte, wusste ich, dass er in diesem Augenblick anfing zu grinsen und mit einem mal hörte er auf zu summen und ließ mich seine Stimme hören. Er sang.

Ich über nahm das summen für ihn, war aber nicht halb so gut wie er.

So schnell wie das Licht verschwunden war, so schnell kam es wieder.

"Das... hörte sich gut an!", strahlte ich ihn an. "Ich wusste gar nicht, dass du so gut bist!"

"Du bist aber auch nicht schlecht", antwortete Daesung. Ich wusste, dass ich nicht 'schlecht' war, aber mithalten konnte ich nicht mit ihm.

"Fängst du immer bei Stromausfällen an zu singen?", lachte ich.

"Yah! Lach nicht!", ermahnte er mich, aber er kugelte selbst vor Lachen. "Ich fange an zu singen, wenn mir danach ist."

Es blieb eine Weile wieder still und wir schauten weiter fern.

"Seungri", sagte er. "Hey! Reagier wenn ich dich rufe!"

Erst jetzt bemerkte ich, dass er mich bei meinen Namen gerufen hatte. Es war mir irgendwie peinlich, dass ich das nicht bemerkt hatte.

"Muss mich erst daran gewöhnen", stammelte ich hervor. "Was los?"

"Daesung hat Hunger!", sagte er und streichelte sich über den Bauch.

"Dann koch dir was", antwortete ich ihm und sah weiter fern.

Er stand sogar auf, obwohl ich das nicht erwartet hatte und ging in die Küche. Sollte er sich doch selbst bekochen, wenn er Hunger hatte. Aber er war ja bei mir, also sollte ich doch als Gastgeber mich darum kümmern.

In diesem Moment erschrak ich, denn Daesung hatte sich hinter mich geschlichen und 'Pizza' in mein Ohr geflüstert.

"Mach das nie wieder! Und ja, wir werden Pizza bestellen!", schrie ich ihn an und freute mich selbst über meinen Entschluss.

"Yes!", machte er und holte das Telefon. Er wählte die Nummer und war kurz davor den Anruf-Knopf zu drücken. "Halt! Erstens welche Pizza willst du überhaupt? Und zweitens laden wir Taeyang, T.O.P und Jiyong ein?"

"Erstens Salami, zweitens ja. Drittens was für Pizza wollen die?"

Der FalscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt