Kapitel 40

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Nachdem wir im Studio fertig waren, war ich nach Hause gegangen. Dort hatte meine Mutter gerade den Nachtisch mit ihrem Lover, Jinyoung, der Jiyong's Vater war zu meinem Bedauern, angerichtet. Zumindest war etwas Kuchen-artiges auf dem Tisch, jedoch genießen die zwei eine andere Art von Nachtisch.

"Oh Gott, Mom!", schrie ich als ich das Haus betrat. Reflexartig hielt ich mir die Hand vor den Augen. "Wenn du Besuch hast, dann gib mir Bescheid!"

Zu meinem Glück waren sie noch nicht intim geworden.

"Tut mir leid, Seunghyun", sagte meine Mutter und wich ein paar Zentimeter von Jinyoung weg. "Wie war es im Studio?"

Ich ging blind ein paar Schritte - sicherheitshalber. Wer weiß, ob ich das generell sehen wollte, wie meine Mutter mit jemanden rumknutscht. Sie hat zwar schon aufgehört, aber die Vorstellung ließ meine Haare schon zu Berge stehen.

"Ja, sehr schön. GD-Hyung schickt die Aufnahme gleich an das Entertainment", sagte ich und vermied extra Jiyong's Namen, obwohl der Mann sicher wusste, dass ich seinen Sohn meinte.

Wie auch immer. Ich wusste nicht recht, wie ich mich in seiner Gegenwart benehmen sollte...

"Das hört sich ja fantastisch an!", sagte Jinyoung und freute sich. Ich wusste nicht, warum er das tat - wegen seines Sohnes, oder meiner Mutter Willen - aber ich wollte ihm eigentlich so wenig wie möglich darüber berichten.

"Ich bin auf meinem Zimmer. Ihr könnt euer Date... fortsetzen", sagte ich und bevor noch irgendwer etwas erwidern konnte, war meine Zimmertür hinter mir schon zu.

Dieser Mann machte mich wahnsinnig!

Nachdem ich diesen Tag überstanden hatte, wurde es die restliche Woche nur noch schrecklicher.

Jiyong war ein einziges Stressbündel; er hüpfte auf und ab, konnte nicht still sitzen und redete ununterbrochen. Er wollte von dem Entertainment unbedingt unter Vertrag kommen und wollte ihnen gefallen und sich auf keinen Fall vor diesen Leuten blamieren.

Youngbae versuchte ihn zu beruhigen, aber insgeheim dachte ich, dass er sich selbst zu beruhigen versuchte.

Seunghyun war eigentlich ganz gechillt, aber ich war sicher, dass die Zigarette, die er vorhin geraucht hatte nicht so unschuldig an seiner Ruhe war.

Und Daesung: dieser hatte sich krank gemeldet. Seine Mutter hatte unseren Klassenvorstand verständigt und mich gebeten seine Sachen mitzunehmen und nach der Schule vorbeizubringen.

Endlich war der Freitag da und ich atmete erleichtert auf. Endlich Wochenende!

Zu meinem Glück entfielen die letzten zwei Stunden, der Grund war mir eigentlich sehr egal. Ich wollte nur heim und diese Woche hinter mich bringen.

Immerhin war es nicht leicht ohne den besten Freund auszukommen, nachdem man eine stressige Hochzeit und eine Studioaufnahme an einem Tag hinter sich hatte. Dazu kamen noch vier Personen; drei davon waren Freunde von mir und machten mich im Moment wahnsinnig, weil sie so nervös waren und der letzte war der Lover meiner Mutter.

"Hey!", schrie jemand, als ich meinen Spind leerte und entleerte.

"Hi?", machte ich zurück, als ich sah, dass er mich meinte. Ich kannte ihn nicht.

"Macht es Spaß?", fragte er und ich konnte aus seiner Stimme heraushören, dass er mich provozieren wollte und voller Streitsucht war.

Ich ging nicht darauf ein. Ich wollte doch nur in mein Bett!

"Antworte mir gefälligst!"

"Ich weiß nicht, was du meinst", gestand ich nun und schloss meinen Spind.

Er lachte. "Weißt du überhaupt wer ich bin?!"

Jackpot. Ich hatte nämlich keinen blassen Schimmer.

Als er sah, dass ich nicht antwortete und auch nicht antworten konnte, schnaubte er verächtlich.

"Seunghyun, du bist echt der Wahnsinn!", lachte er, aber es war keine Art von Kompliment. "Zuerst stiehlst du meine Freunde, meine Position, und dann weißt du nicht einmal wessen Leben du ruiniert hast!"

Und da fiel mir das Blatt von den Augen. Daesung und die Anderen hatten bereits erwähnt gehabt, dass BigBang vorher schon existiert hatte, zu fünft. Sie hatten zusammen Lieder komponiert, aber irgendetwas hatte nicht geklappt, und noch keiner hatte mir gesagt, was genau der Grund gewesen war, weshalb sie nicht weiter gemacht hatten.

Auf jeden Fall; der Junge, der vor mir stand, war das fünfte Mitglied, der damaligen Besetzung von BigBang. Hyunseung.

Der FalscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt