Kapitel 33

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Natürlich feierten wir nach solchen Neuigkeiten. Die 4 sprangen in Jiyong's Auto und ich auf mein Motorrad und wir fuhren zu Youngbae. Selbstverständlich machten wir einen kleinen Zwischenstopp bei einem Supermarkt und kauften etwas zu trinken, aber auch etwas zum Knabbern.

Gute Neuigkeiten hatte ich gebraucht. Oder einfach nur einen Grund zum Trinken. Was ich genau brauchte wusste ich nicht und diese Tatsache war etwas deprimierend.

"Sind deine Eltern noch immer auf Urlaub?", wollte Daesung wissen, als wir Youngbae's Haus betraten, das sich anscheinend als leer herausstellte.

"Ja. Naja, Geschäftsreise trifft es eher. In Dubai. Am Strand. Ja, sie sind noch immer auf Urlaub", lachte er und breitete die gekauften Sachen gleich auf der nächsten Abstellmöglichkeit aus, was sich als Sofa entpuppte. Zugegeben, man merkte, dass Youngbae alleine zuhause war. Alles, das mit Kleidung oder Verpackungen von Essen belagerbar war, wurde auch belagert. In einem Satz: es war dreckig und Platz war nicht viel.

"Denkst du irgendwann übers Aufräumen nach?", fragte Jiyong, als er eine Unterhose auf dem Kaffeetisch fand und sie mit einem Finger hochhob.

Youngbae riss sie ihm sofort weg und schmiss sie in eine andere Ecke. "Ja, irgendwann sicher. Aber nicht jetzt, denn jetzt wird nämlich gefeiert!"

Er reichte jedem eine Flasche Bier und wir stießen an. Stießen auf BigBang an. Stießen auf unsere Freundschaft an. Stießen auf das Leben an. Und dann konnte ich mich an nichts mehr erinnern.

Im nächsten Moment fühlte ich mich benebelt, aber auch verkatert. So ziemlich alles tat weh, aber ich wollte mich bewegen. So wie ich da lag war unbequem.

"Au", machte ich als ich mich weiter bewegte. Mein Kopf brannte und mein Bauch verkrampfte sich. Ich bereute jegliche Bewegungen und wünschte, ich wäre liegen geblieben.

"Seunghyun!", entkam es einer weiblichen Person. Mom?

Ich öffnete meine Augen zum ersten Mal und musste sie sofort wieder schließen. Die weiße Decke über mir blendete zu stark oder es war einfach zu hell. Wo war ich?

"Mom?", fragte ich nach meiner Mutter. Ich hatte den kurzen Moment, den ich die Augen offen gehabt hatte niemanden erblicken können.

"Gott sei Dank. Du bist wach", sagte sie und strich über meinen Kopf.

Erneut startete ich einen Versuch die Augen zu öffnen und ich ignorierte den brennenden Schmerz, der von der ungewohnten Helligkeit kam. "Wo- wo bin ich?"

"Im Krankenhaus, Seunghyun", antwortete sie und ich blickte sie an. In ihrem Gesicht konnte ich Erleichterung erkennen und Sorge. Warte... Hatte sie 'Krankenhaus' gesagt?

"Was mache ich denn hier?", fragte ich sie. Ich war etwas verwirrt. War gestern noch etwas passiert? Was war passiert?

"Du hast eine Alkoholvergiftung, mein Lieber."

Ach, verdammt. Sie war sauer. Ich konnte es verstehen und nachvollziehen, aber ich hatte das Gefühl, dass ich sie jetzt brauchte. Mir ging es schlecht und ihre Wut oder Strafe konnte ich doch auch später einkassieren.

"Mom, kannst du-", sagte ich, aber unterbrach mich selbst. Ich hatte mich aufgesetzt und einen Stich Schmerzen abbekommen. "Kannst du bitte später wütend sein?"

"Tut mir leid", sagte sie und ich hoffte sie ging auf meine Bitte ein. "Aber es macht zu viel Spaß dich so zu sehen. Du hast das verdient. Ich bin nur froh, dass es dir gut geht."

Was für 'ne sadistische Mutter ich doch hatte...

"Bevor ich es vergesse; dein Vater hat angerufen", erwähnte sie nur so nebenbei.

"Mein Vater?", fragte ich und in meinem Kopf fing es an zu rattern. Er hatte angerufen und sie sagte das nur so als wäre es nichts besonderes?! Das letzte Mal als sie etwas schriftlich von ihm gesehen hatte, war sie diejenige, die ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Und das wegen ihrer Schizophrenie und ihrem Selbstmordversuch, verursacht von diesem Mann, den sie nur so nebenbei erwähnte!

"Du hast mit ihm geredet?", fragte ich vorsichtig. Man konnte ja nicht wissen, was sie als nächstes tat und ich wollte sie nicht verletzen.

Sie nickte. "Jinyoung war gerade da und ich habe mich zusammengerissen. Ich glaube, Jinyoung hilft mir sehr, aber das verstehst du sicher nicht, mein Schatz."

Wow. Der Typ schien ihr echt zu helfen. Ich hasste ihn dafür, dass er Jiyong's Vater war und dass er seine Ehefrau mit Mom betrog. Aber das wusste sie nicht. Keiner wusste irgendetwas. Bis auf mich. Ich war natürlich der Pechvogel, der alles mitbekommen hatte, aber kein Sterbenswörtchen sagen konnte.

"Und was wollte er?", fragte ich erneut vorsichtig nach.

Ich konnte erkennen, wie sich ihr Gesicht verzog.

"Er möchte, dass du zurückrufst", sagte sie und ich konnte aus ihrer Stimme hören, wie sie mit ihren Tränen kämpfte. Jinyoung schien ihr Kraft zu geben, dennoch ist mein Vater das Kryptonit meiner Mom. "Und er möchte dich als seinen Trauzeugen für seine Hochzeit nächste Woche."

Der FalscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt