Kapitel 9

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„Du willst also bei unserer Band mitmachen?"

Eifrig nickte ich Jiyong zu, der mir meine Frage mit einer Gegenfrage beantwortet hat. Ich hatte mich heute Morgen sehr zusammengerissen und hatte jeden Tropfen Mut genommen, um mit Jiyong zu reden. Ich wusste zwar nicht, was ich von ihm und seinen Freunden halten sollte, doch es war mein Traum in einer Band zu spielen, und wenn sich der Traum nicht erfüllt –

„Vergiss es", sagte Jiyong und ließ mich auf dem Schulgang alleine stehen.

Damit hatte ich nicht gerechnet. Mit einer Absage hatte ich nicht gerechnet.

Um mich herum waren ein paar Schüler, die grinsten und lachten. Ich versuchte sie so gut es ging zu ignorieren. Ich fühlte mich auch schon ohne sie schlecht.

„Was erwartest du dir bitte?", hörte ich eine weibliche Stimme sagen, als einige Schüler an mir vorbei gingen. „Lass Jiyong in Ruhe." „Du bist erbärmlich."

Ich blickte auf. Derjenige, der das gesagt hatte sollte es gefälligst in mein Gesicht sagen.

Wutentbracht ging ich zu meiner Klasse. Wie konnten Jugendliche nur solche gemeinen Sachen von sich geben? Ich dachte das wäre alles Hollywood-Blödsinn. Doch da hatte ich mich wohl getäuscht.

„Seunghyun? Richtig?", hörte ich jemanden fragen.

„Hör zu. Wenn du dich über mich lustig machen willst, dann tu das woanders!", schnautzte ich die Person an, doch ich bereute es in dem Augenblick, als ich begriff, wer vor mir stand. „Es tut mir leid."

„Kein Ding", sagte Youngbae. „Ich hab gehört du willst bei unserer Band mitmachen?"

Ich fand es ziemlich lustig, dass Young-Bae zwar älter, jedoch etwas kleiner war als ich. Mindestens einen halben Kopf. Mindestens

„Äh ja", sagte ich und wurde in die Realität zurückgeholt. „Aber Jiyong hat mir deutlich gesagt, dass ihr mich nicht haben wollt, also...."

„Ach, Jiyong ist nur ein bisschen durcheinander, wegen der Gerüchte", erzählte mir Youngbae.

Achso, deswegen. Also nichts Persönliches. Ich war beruhigt. Warte. Gerüchte? Gerüchte über mich?!

„V-von welchen Gerüchten reden wir jetzt?", fragte ich ihn vorsichtig. Wenn es schon Gerüchte über mich gab, dann wollte ich eine der einzigen Personen, die mit mir sprach, nicht unhöflich vorkommen. Und das war heute mein zweiter Tag an dieser Schule. Wie schnell konnten sich Schüler Gerüchte ausdenken?

„Naja... Du sollst auf Jiyong's Freundin Kiko voll stehen und sie auf Facebook ständig nerven. Und du sollst Seunghyun – also den großen Troll – aus den Weg räumen wollen, oder so. Oh, und du bist schwul!", lachte er.

Ich fand es zwar sehr nett, dass er mir das alles erzählte, aber ich fand das überhaupt nicht zum Lachen.

„Wenn, dann hat Seung-hyun es auf mich abgesehen! Er schaut mich an, als würde er mich im nächsten Moment abstechen wollen... Und wie soll ich schwul und auf Kiko gleichzeitig stehen?!", fing ich an herum zu fauchen, bereute es aber gleich wieder. Youngbae konnte ja nichts dafür. „Sorry, nochmal."

„Hey, Mann, kein Ding. Ich wäre auch so sauer, wie du. Aber ich hab dem allen eh nicht geglaubt. Allerdings musst du auch Jiyong verstehen. Es geht immerhin um seine Freundin", sagte er. Youngbae schien mehr als in Ordnung zu sein. „Außerdem wenn du Daesung wiederfindest, sag ihm, dass wir uns morgen nach der Schule treffen. Oh, und bring deinen dämlichen Arsch auch mit, verstanden?"




Der FalscheWo Geschichten leben. Entdecke jetzt