Erinnerungen

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Ich stand in meiner neuen Schule und fummelte nervös an meinem Pullover herum. "Komm doch bitte herein." Rief meine Lehrerin. Ich atmete noch einmal durch und öffnete die Tür. Schüchtern trat ich ins Klassenzimmer. Alle sahen mich an. "Das ist eure neue Mitschülerin. Sie wir ab heute in eure Klasse gehen. Ihr Name ist Lara." Unsicher nickte ich und sah zum Boden. "Bist du nicht etwas zu klein für die Weiterführende Schule, Kleines?" Meinte ein Junge mit schwarzem Haar aus der Klasse und alle fingen an zu lachen. "Die Grundschule in einem anderem Gebäude." Meinte er und wieder lachten alle. Wütend knallte die Lehrerin die Hand auf den Tisch. "Jetzt reicht es aber. Behnemt euch, sonst könnt ihr alle Nachsitzen." In der Klasse wurde es Leise. "Setzt dich doch bitte auf den freien Stuhl hinten." Sagte sie zu mir. Nickend machte ich mich auf den Weg. Ich war fast an meinem Platzt als mir jemand ein Beinchen stelte und ich hinfiel. Ich fiel mit meinen Büchern hin und fiel genau auf mein Gesicht. Die Klasse fing lauthals an zu lachen. "Pass doch auf wo du lang gehst, kleines." Unter Schmerzen rappelte ich mich auf, sammelte meine Sachen ein und ging zu meinem Platzt. "Jetzt seid leise. Wir beginnen nun mit dem Unterricht. Wir machen weiter im stoff der letzten Stunde." Informierte sie uns und schrieb einpaar Aufgaben an die Tafel. Wir hatten jetzt Mathe, eins meiner Lieblings Fächer. Aufmerksam schrieb ich mir alles aus und beantworte die Fragen der Lehrerin, aber schon nach einer Halben Stunde bekam ich nur noch böse Blicke zugeworfen.
Es gongte und die Pause beging. "So das war es. Wir sehen uns nächste Woche wieder." Meine Lehrerin verließ den Raum. Schnell packte ich meine Sachen ein und wollte gerade aus dem Raum, als mir jemand meinen Rucksack wegnahm. Ich drehte mich um und versuchte an meinen Rucksack heranzukommen, doch der Junge hielt ihn hoch. "Bist wohl doch zu klein dafür."," Gib ihn mir wieder." Meinte ich etwas wütend und streckte meine Hand aus. "Hol ihn dir doch." Er warf den Rucksack durch die Klassen. Ein Mädchen fing ihn auf und warf ihn dann aus dem offenen Fenster. Geschockt sah ich sie an. "Warum tut ihr das? Ich hab euch doch garnichts getan."," Du gehst uns auf die nerven. Das reicht als grund." Sagte das Mädchen und ihre Freundinnen stimmten ihr zu. Ich drehte mich um und verließ den Raum. Draußen sammelte ich alle meine Schulsachen ein und machte mich auf den Weg zum Unterricht.
Vor dem Klassenraum blieb uch stehen und Klopfte an. "Herein." Ich zog die Tür auf und ging in den Raum. "Warum kommst du zuspät?" Wollte der Lehrer von mir wissen. "Hab mich verlaufen." Meinte ich leise. "Ich hoffe es kommt nicht mehr vor. Setzt dich jetzt bitte." Nickend setzte ich mich nach hinten und sah geschockt meinen Tisch an. Überall standen Beleidigungen. 'Verschwinde. Hau ab. Dich braucht niemand.' Und noch mehr. Ich bekam Bauchschmerzen. "Entschuldigen sie."," Ja?"," Kann ich ins Krankenzimmer gehen. Mir ist schlecht."," Ja."," Danke." Ich griff nach meiner Tasche und verließ den Raum. Im Krankenzimmer meinte die Lehrerin ich solle nach Hause gehen, also tat ich das auch und ab da begann der Horror.
Ich sah schon vom weiten das Polizeiauto das in unserer Einfahrt stand. Geschockt blieb ich kurz stehen und rannte dann den Rest nach Hause. Ich stürmte ins Wohnzimmer und sah meine Pflegemutter weinend im Arm von meinem Pflegevater. "Was ist passiert?" Fragte ich sie. "Mein armes Baby." Sagte sie weinend. " Du musst dann Lyara sein. Es tut mir leid, doch wir haben heute morgen die Leiche deiner Schwester gefunden. Sie ist vor einem Zug gesprungen." Geschockt sah ich zu den Polizisten. In mir fühlte es sich plötzlich so leer an, aber ich konnte nicht weinen. "Es tut uns leid." Sie redeten noch etwas mit mir und meinen 'Eltern und verließen uns dann. "Warum sie?"," Ich weiß es nicht, mein Schatz." Meine 'Eltern' umarmten sich. "Sie hat es dich garnicht verdient. Sie war doch noch so jung." Ich sah meine 'Mutter' an. "Ich mache etwas Tee. Möchtet ihr auch welchen?" Ich stellte meine Tasche ab und ging in Richtung Küche. "Wie kannst du an Tee denken?!" Schrie sie mich an. "Aber-",
"Meine Tochter, mein eigen Fleisch und Blut ist gestorben und du denkst an Tee." Sie stand auf und schlug mich. Ich fiel mit den Rücken an die Wandkante. "So meinte ich das doch nicht." Versuchte ich sie zu beruhigen doch sie hörte mich nicht. "Seid dem du hier bist haben wir nur Schwierigkeiten. Du bist doch an allem Schuld." Geschockt sah ich sie an. 'Du bist schuld.','Sie hat sich wegen dir ermordet.' Schoss es mir durch den Kopf. "Tut mir leid.","Genau, dir tut es leid." Sagte sie sarkastisch und lachte. "Du bist an allem Schuld, hätten wir dich doch nie aus dem Heim geholt.",
"Aber ich kann doch dafür nichts. Sie wollte sich das Leben nehmen. Sie hat-"
"SEI STILL. DU UNDANKBARES GÖR!!" Schrie sie mich an und schlug mich so fest dass mein Kopf zur seite flog. Ich griff geschockt dort hin. "Du weißt nichts über sie, also halt dich daraus.","Sie hat es mir erzählt." Sagte ich leise. Grob faste sie mir ans Kinn und drehte es so das ich sie ansah. "Was hat sie dir erzählt?" Frug sie mich wütend." Das sie es leid ist zu leben. Sie hatte das Gefühl nicht hierher zugehören." Sagte ich. Eine Zeit lang sah sie mich an, griff mir dann an die Haare und zog mich die Treppe herunter. "Auu, das tut weh. Lass los!" Weinte ich und hielt mir meinen Kopf. Sie ließ aber nicht los. Unten am Keller, zog sie die Tür auf und schmiss mich darein. "Und wehe ich höre auch nur ein mucks von dir." Knallend fiel die Kellertür zu und sperrte mich in die Dunkelheit. Ich dachte nur das sie spaßte, aber niemand kam um mich wieder hier heraus zuholen.
So vergingen die Stunden oder Tage, vielleicht auch Wochen, aber niemand kam hier runter um nach mir zusehen. Mein Körper war abgemargert, meine Kleidung dreckig und meine Haare fettig. Ich fühlte mich einfach nur kraftlos und drekig. Plötzlich ging die Tür auf und mein 'Vater' kam herein. Er stank nach Alkohol. "Wo ist deine Mutter?" Lalte er. Ich schüttelte nur meinen Kopf. Er kam näher und ich wisch ängstlich zurück. "Ich hab dich gefragt wo sie ist?" Meinte er etwas Lauter und griff nach meinem Haar. Schwach schrie ich auf. "Ich weiß es nicht." Sagte ich leise und versuchte seine Hand von meinen Haaren zu lösen. Er zog kräftig daran und trat mir dann in meine Seite. Etwas knackte und meine luft verließ den Körper. Keuschend versuchte ich zu atmen, doch ich bekam keine Luft. Er ließ mich fallen und verschwand wieder. Und wieder war ich alleine. Gefangen in der Dunkelheit. Gefangen in dieser stille. Gefangen in meinen eigenen Gedanken. Vorsichtig rollte ich mich zusammen und versuchte mich zu beruhigen. Alles tat mir weh, besonders meine Seite.
Mein Magen knurrte und mein Hals waren trocken. Ich hatte durst und Hunger, doch hier unten bekam ich nichts. Lange halte ich nicht mehr durch. Dachte ich und versuchte etwas zu schlafen. Doch ich konnte es nicht. Meine schmerzen wurden immer schlimmer und ich hustete schon Blut. Auch wurde mir immer kälter. Schwach lag ich an einer Ecke und versuchte mich zu wärmen. Wieder hustete ich und schrie etwas auf. Alles tat mir weh.
Die Tür öffnete sich und das licht einer Taschenlampe durch suchte den Raum. Der Lichtstrahl blieb bei mir hängen. "Ich habe sie gefunden. Bringt eine trage mit." Rief eine Männliche stimme nach hinten und kam auf mich zu. Ich ruschte weiter an due Wand. "Ich werde dir nichts tun." Sagte er und ging weiter auf mich zu. Vor mir kniete er such hin und berührte mich. Ängstlich zuckte ich zusammen und kniff meine Augen zusammen. "Alles wir jetzt gut." Sagte er leise. Ich hörte schnelle schritte. "Wo bist du?" Frug eine weibliche stimme." Ganz hinten." Rief der mann und drehte sich zur Tür. "Wie geht es ihr?"," Weiß ich nicht, doch die sieht sehr abgemagert aus." Zwei weitere Leute betraten den Raum. Plötzlich ging das licht an und ich kniff meine Augen wieder zusammen. Das licht war zu hell, also deckte ich meine Augen ab. Der Mann hielt in seiner Bewegung inne und tippte leicht an meine Rippen. Schwach zuckte ich zusammen. "Ich glaube ihre Rippen sind gebrochen. Von der Farbe nach zu urteilen, heilen sie aber schon."," Wie lange sie wohl schon hier unten ist?" Etwas wurde mir gespritzt und ich schlief ein. Als ich aufwachte lag ich in einem Krankenhaus. Meine Rippen waren eingewickelt. Meine Haare gewaschen und gekämmt. Und ich trug etwas anderes als meine drekige Kleidung. "Wie fühlst du dich?" Frug mich jemand der Schwestern. Ich drehte meinen Kopf zu ihr und beobachtete sich einfach nur. "Weißt du wie du heißt?" Ich nickte. "Kannst du ihn mir sagen?" Ich nickte wieder und sagte ihr neinen Namen. "Gut. Weißt du wie lange du dort unten warst?" Ich schüttelte langsam den Kopf und sah weg. "An welches Datum erinnerst du dich denn?"," 04.02." Sagte ich leise. Sie sah mich mitfühlend an. "Du warst ganze Drei Wochen dort unten. Hier im Krankenhaus bist du seit fast zwei Wochen. Du hast durchgeschlafe." Sie versuchte sich noch etwas mit mir zu unterhalten, verschwand aber nach kurzer Zeit.
Nach zwei Tagen wurde ich von der Heimleiterin abgeholt und wieder ins Heim gebracht. "Jetzt hab ich dich wieder am Hals. Das ist dich nicht mehr normal. Lara, das war jetzt schon die Zweite Familie. Was machst du nur?" Ich antwortete ihr nicht und sah nur aus dem Fenster. Und wieder war ich hier. Das Auto hielt und ich stieg aus. "Geh in dein Zimmer." Meinte sie und verschwand in ihrem Büro. Hier im Heim waren nicht sehr viele Kinder, nur ich und fünfzehn andere.
Müde ging ich in mein Zimmer und legte mich in mein Bett, sofort schlief ich ein. Durch einen fall wurde ich geweckt. Ich lag auf dem Boden und meine Seite tat wieder weh. "Hast du mal auf die Uhr geguckt?" Ich stand unter Schmerzen auf und schüttelte den Kopf. "Wir haben fast sieben. Du solltest schon seit einer halben stunde wach sein. Dank dir haben die anderen nun nichts zu Essen."," Ich bin doch erst seit gestern wieder hier und-"," Ich will keine wiederworte hören. Geh jetzt und mach das Frühstück, ich gebe dir zehn Minuten." Sie sah noch einmal auf ihre Uhr und ging dann aus dem Zimmer. Ich zog mich um und schrie leicht auf als ich mich streckte um mir den Pullover auzuziehen. Ich biss die zähne zusammen und ignorierte ihn, zog mich um und machte das Frühstück.
"Etwas spät oder?" Ich lag wach in meinem Bett und las etwas. Frau Derz stand im Türrahmen und sah mich wütend an. "Immer wieder das gleiche mit dir." Sie kam auf mich zu und zog mich an den Haaren aus dem Bett. Ich wusste wo es hin ging und ich hasse es. Sie öffnete die Tür, schubste mich in den Raum und schloss die Tür ab. Und mal wieder saß ich in der Dunkelheit. Alleine. Sie tat das oft wenn wir uns nicht an irgendeine Regel von ihr hielten. Ich war jetzt das siebzehnte mal, in drei Jahren hier drinne. Toll oder? Ich legte mich hin und versuchte etwas zu schlafen doch alles kam mit einem mal wieder hoch. Meine Hand krallte sich in meinen Unterarm und hinterließ einen erlösenden Schmerz. Für eine kurze Zeit vergaß ich alles. Wirklich alles...

"Lyana? Hallo? Ich rede mit dir." Kaname stand neben mir und sah mich wütend an. Blinzelt kam ich wieder zu mir und sah ihn an.

Leben? So nenne ich das hier nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt