Fremde Wölfe

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Rechtzeitig sprang ich über den Draht weg. Gebückt lief ich zum Wagen zurück und warf unterwegs das Heatset von dem Kerl ab. Hinter mir ging das Haus mit einem Knall in Flammen auf und löschte unsere Spuren. Ich joggte die ca. 2km zum Auto zurück und sah mich noch einmal um, doch niemand folgte mir oder wirkte verdächtig. In der Nähe des Autos konnte ich Andre sehen wie er eine Rauchte, hinter ihm stand Lyakon. Als ich in ihre nähe kam sah er auf und zeigte auf den Wagen. Ich sah dort hin und verlangsamte meine Schritte. Im Wagen saß Jack und schaute sich unsicher um. Als ich die Hintertür öffnete, zuckte er zusammen. "Ich tu dir schon nichts." Ich verdrehte die Augen und griff nach der Tasche hinter ihm. "Was wirst du mit mir machen?" Ich hielt inne und sah ihn an. "Tranieren? Dich der Brüderschaft überlassen? Dich als Leibgarde zuweisen oder dich umbringen? Such dir was aus. Gib mir spätestens heute abend Bescheid.","Warum?" Ich holte mir ein Satz neuer Waffen heraus, schloss den Beutel und legte ihn wieder weg. "Weil ich bei einem Erzengel wohne und er so seine macken hat." Gab ich halb knurrend zu und schloss die Autotür. "Fahrt los. Ich komme nach.","Heatset hast du?" Ich tippte mir ans Ohr, drehte mich um und ging in den Wald. Nach den meisten Aufträge, die ich erhielt, lief ich eine Weile im Wald herum oder suche den Auftraggeber auf um ihm zusagen das die Sache erledigt ist. Doch heute muss ich einen weiteren Auftrag erfüllen. In dem Auftrag stand nicht sehr viel drin, desshalb weiß ich nicht ob er ausgeführt werden kann. Denn das einzige was ich bekamm war ein verschwommenes Bild. Vom Auftraggeber habe ich erfahren das er Menschen tötet und die Leichen nie gefunden werden. "Naja, muss ja nichts heißen." Ich holte das bild aus der Tasche und verzog das Gesicht. Alles was ich darauf sah, waren dunkle Haare und ein gut gebauten Körper. "Das kann so wirklich jeder sein." Seufzend verließ ich den Wald und ging in die Stadt.
Auch dieses mal war meine Suche erfolglos. Müde schaffte ich es gerade nocch bis zu den Treppenstufen und legte mich einmal schön hin. Ich ignorierte die tatsache das ich mich gerade aufs maul gelegt habe und blieb einfach liegen. Das letzte was ich hörte als ich einnickte, waren Flügelschlagen.

Als ich wach wurde tat mir mein Körper weh. Ich verzog das Gesicht und setzte mich langsam auf, ließ mich aber sofort wieder ins Kissen fallen und fluchte leise vor mich hin. Jedesmal wenn ich einpenne, wache ich bei diesem Idioten auf. Geschlagende zwei Minuten lag ich noch im Bett, stand auf und ging ins Bad. Ich zog mich aus und hielt in der Bewegung inne. Meine Waffen waren weg. Geschockt tastete ich meinen Körper nochmal ab, nichts. "Verfluchte scheiße." Fluchend zog ich mir frische Sport Sachen an und zog die Tür auf. Auch im Zimmer fand ich nichts von meinen Waffen, selbst im Kleiderschrank nicht. "Will dieser Kerl mich veralbern?" Ich zog die Schlafzimmertür auf und lief Lyakon in die Arme. "Deine Waffen liegen unten auf dem Tisch. Raphael ist gerade außer Haus. Er musste zu einem Wichtigen Treffen und wird in spätestens drei Stunden wieder hier sein." Ich ging die Treppe herunter und hörte ihm weiter zu. "Azaradel bewacht zurzeit das Haus und hat den Befehl dich nicht raus zu lassen. Justin ist mit Jack unten und trainiert. Wenn du dich abreagieren willst kannst du gerne die Halle haben." "Noch was?" Ich blieb vor dem großen Tisch stehen und suchte den Dolch meines Vaters. "Ja, ich habe Mara nach essen gefragt." Lyakon sah mich etwas besorgt an. "Hab keinen Hunger." Ich band mir den Gurt um und steckte den Dolch an seinen Platz, die anderen Waffen legte ich zusammen und ließ sie liegen. Es würde sie so oder so keiner Anfassen. "Wart und seine Majestät haben angerufen.","Ich rufe später zurück." Monoton sah ich ihn an, ging an ihm vorbei und wieder nach oben.
Das Fenster im Raum war nicht abgeschlossen, also öffnete ich es und sprang heraus. Wenn ich eins nicht leiden konnte, dann war es eingesperrt zu werden. Wie oft muss ich ihn noch darauf hinweisen? Ich ließ mich von der Schwerkraft nach unten ziehen und bremste meinen Sturz erst kurz vor dem Boden ab. "Kleine Matchmade. Verdammter Idiot. Hässliche hobelschlunze. Wie ich ihn hasse. Er regt mich auf." Murmelte ich vor mich hin, wärend ich durch den Wald lief um mich zu beruhigen. "Von wegen ich bleibe im Haus, als ob ich in dem Haus bleiben würde. Tzz...als ob mich ein verdammter Dämon aufhalten kann." Zum ende des Satzes wurde ich immer lauter und schlug gegen einen Baum. Meine Haut platzte auf und Blut quoll heraus. Kurz schüttelte ich sie und ging dann weiter, doch ich war immer noch geschwächt also suchte ich mir ein Versteck und fand auch eins. Es war eine Höhle. Ich verzog mein Gesicht und atmete nochmal tief durch. Werwölfe, genau das was mir noch gefehlt hat. Schulter zuckend betrat ich die Höhle und setzte mich nah an die Wand. Ich sah hier zwar niemand, doch auf einer Seite der Höhle standen viele Rucksäcke. Wenn ich Pech habe ist genau heute Vollmond. Ich seufzte und legte meine Stirn auf meine Knie. "Ist doch alles beschissen." Ich kippte langsam nach links und rollte mich zusammen. Etwas schlaf würde mir bestimmt gut tun, hoffentlich. Müde schloss ich die Augen und schlief unruhig ein. Ich wurde davon geweckt das mich jemand sehr genau gemustert und das jemand oder etwas in der Überzahl war. Wir hatten also doch Vollmond. Langsam öffnete ich die Augen und blickte in dunkelgrüne Wolfsaugen. Vor mir stand ein Werwolf mit dunklem Fell. War ja klar das der Alpha vor mir steht. Hinter ihm standen zwei weitere Wölfe, betas. "Ich tu euch schon nichts." Murrmelte ich leise und stand langsam auf. "Ich bin draußen." Etwas gebückt, ging ich am Anführer und den anderen vorbei und setzte mich ca. 15 meter von der Höhle weg. Wenigstens waren sie nicht aggressiv. Gähnend legte ich mich wieder hin und rollte mich zusammen da die Nacht doch relativ kalt war. Nach einer Stunde hörte ich etwas rascheln und sah vorsichtig auf. Konnte aber nichts verdächtiges sehen, also schloss ich wieder die Augen. Kurz bevor ich einschlief, packte mich etwas am Kragen und hob mich hoch. Ich war zu müde um mich zu wehren, also ließ ich es zu. Eingerollt trug mich jemand von meinem Platz weg und legte mich nach einerweile auf etwas weichen ab. Sofort wurde mir warm, doch ich blieb einfach eingerollt liegen. Jemand legte sich neben mir und legte etwas über mich. Danach erinnete ich mich an nichts mehr, musste wohl eingeschlafen sein.
Ein leises knurren weckte mich auf. Ich öffnete die Augen und seufzte erschöpft. Mein Kopf brummte. Ich verzog das Gesicht und hielt ihn, fasste aber in etwas dickflüssiges. Verwundert sah ich auf meine Hand und sah das Blut. War ich gestürzt? Nein. In meinem Blickfeld tauschten plötzlich Schuhe auf. Langsam sah ich hoch und blickte in ein Unbekanntes Gesicht. Der Mann hatte dunkelblondes Haar und Blaue Augen. Er trug eine Jeans, schwarze Schuhe und ein weißes T-shirt. "Ja?" Ich legte meine Hand wieder an die Wunde und bemerkte das sie sich schon wieder geschlossen hatte, also wichte ich das Blut an meiner Traningshose hab. "Wer bist du und was suchst du hier?","Lass mich zu eurem Rudelführer." Er knurrte mich leise an. Seufzend sah ich ihn an. Er hatte ein etwas kantiges Gesicht. "Ich frage dich nochmal-","Ja und ich werde dir nochmal sagen das ich mit deinem Rudelführer sprechen will." Unrerbrach ich ihn. Er packte meine Kehle und zog mich hoch. "Werde dir mal bewusst in welcher Position du bist.","Das bin ich, aber du dir deiner nicht, de-" er drückte etwas zu und schnürte mir die Wörter ab. "Nochmal, wer bist du und was willst du hier?" Als ich stumm blieb drückte er weiter zu. Doch ich unternahm nichts dagegen. Als er es merkte drückte er weiter zu. Alles was ich tat war grinsen. Die schwarzen Punkte wurden langsam größer und kurz bevor ich ohnmächtig wurde betrat jemand die Höhle. "Lass sie los. Ich habe dir gesagt du sollst auf sie aufpassen das sie nicht abhaut und nicht ermorden." Die Stimme klang streng und wütend. Also waren es meine Männer schon mal nicht, Raphael konnte ich auch ausschließen. Unsanft wurde ich herunter gelassen. Langsam atmete ich ein und ignorierte die Schmerzen in meiner Kehle. Ich sah auf und wollte dem Anführer ansehen, doch der eine Kerl versprerrte mir die Sicht. "Von-" meine Stimme war nur ein kratzen, also hustete ich kurz und setzte erneut an. "Von dem verhalten her...würde ich sagen, du ist der Alpha." Erstaunt stellte ich fest das meine Stimme normal klang und nicht annähernd zitterte. "Ja das bin ich. Markes, geh bitte zu den Anderen. Ich komme in Kürze nach." Markes, der Kerl vor mir, drehte sich um und verließ die Höhle. Sah aber kurz nochmal zu mir, ehe er ganz verschwand. "Du hast keine Angst." Gab er etwas verwundert fest. "Warum sollte ich auch?" Ich blickte zu ihm. Er hatte dunkelgrüne Augen und dunkelbraunes Haar. Er hatte seinen Kopf etwas schräg gelegt und schnupperte. Zuerst blieb sein Gesicht neutral, doch dann gefror es etwas. Mit zusammen gekniffenen Augen sah er mich an. "Was bist du?" "Wenigstens einer der sein Gehirn benutzt." Murmelte ich leis, in der hoffnung nicht gehört zu werden doch Werwölfe haben ein verdammt gutes Gehör, also konnte ich mir sicher sein das er es mitbekommen hat. "Ich bin eine Dämonin, Vampirin und Engel zugleich. Ich trage den Namen Lyana. Und mit wem hab ich es zu tun?" Er stand etwas verspannt dort." Victor, Rudelführer. Wie du bereits weißt." Ich hob meine Arme an und legte sie auf die Knie. Er verfolgte genau jeder meiner Bewegungen. "Hätte ich dich töten wollen, wärst du bereits tot gewesen als du mich in die Höhle gebracht hast." Ich griff nach dem Dolch, hob ihn hoch und schmiss ihn zu ihm. Er fing ihn auf und verzog das Gesicht. "Ich habe mich daran auch nicht gewöhnt. Nach einiger Zeit vergisst man es aber." Ohne den Blick von mir zu wenden, steckte er den Dolch in seine Jackentasche.
Nach fünf minuten der stille hatte ich keine Lust mehr. "Und jetzt?","Jetzt wirst du mir erzählen was du hier willst." Ich zuckte die Schultern. "Nichts besonderen. Bin im Wald etwas herum gelaufen und hab mich hier hingelegt.","Warum warst du im Wald? Es ist hier ziemlich abgegrenzt."," Nicht wenn man Fliegen kann." Gab ich lächelt zu und verdrängte die schwarzen Punkte. Jetzt ohnmächtig zu werde wäre blöd. Aber mann kann sich ja so etwas nicht aussuchen. "Tut mir leid, das ich hier bin. Ich war was sauer gewesen und bin durch den Wald gelaufen, hab die Höhle gesehen und hab mich etwas hingelegt. Mehr nicht." Ich lächelte freundlich und die punkte wurde größer. "Dann verschwinde von hier und lass dich nicht nochmals hier blicken." Er warf mir den Dolch vor die Füße. Ich nickte und stand langsam auf, naja versuchte es. Hatte aber keine Kraft mehr und brach zusammen. Gleichzeitig verlor ich mein Bewusstsein.

Leben? So nenne ich das hier nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt