Anruf

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Ich hatte mich soweit wieder beruhigt und löste mich von Raphael. Kurz sah ich durch den Raum. Lucien hatte Jack hinter sich gebrach und hatte eine Hand bereit an seinem Dolch, um sich und Jack verteidigen zu können sollte ich sie angreifen. Mister Merst und Mister Desteck hatten beide ihre Waffen gezogen, hielten sie aber nach unten. Ja und Raphael saß neben mir und das komplett entspannt. Ich seufzte und steckte mich. Meine Knochen knackten und es hörte sich an als wäre ich ein Untoter der aus seinem Schlaf erwache. Naja es stimmte, fast. "Also, wo waren wir stehen geblieben?" frug ich lächelnd. Lucien seufzte und ließ seine Hand sinken. "Wir waren dabei zu besprechen, was die Herren von dir wollen." erwiderte Raphael. Dabei sah er zu ihnen und hob kurz seine Hand. Mister Merst fing sich als erstes wieder und verstaute seine Waffe wieder. Er stellte sich aufrecht hin. "Ich bin John Merst und das ist mein Partner Daniel Desteck. Wir sind hier weil wir mit Miss Angel uns Unterhalten möchten." Ich versuchte bei dem Nachnamen meiner Mutter nicht zusammen zu zucken, verspannte mich aber dabei. Raphael warf mir kurz einen blick zu, aber ich sah nicht zu ihm. "Wir wurden unterbrochen." sagte ich und massierte mir kurz die Schulter. Meine Flügel pochten leicht gegen meine Haut, was ein Zeichen dafür war das sie schon zu lange 'weggesperrt' waren. "Also was möchten sie von mir? Ich weiß das sie nicht hier sind weil ich gestern zwei Vampire umgebracht habe. Es währe zu ihrem Vorteil wenn sie nicht mehr um den heißen Brei reden, sondern Klartext. Ich schätze es nicht gerne wenn man mir etwas vorenthält." Mister Merst lächelte mich an. "Wie ich sehe, habe ich sie doch unterschätzt. Besonders nachdem was passiert ist." Kurz verfinsterte sich sein Blick. "Aber ich nehme es ihnen nicht übel, wir hätten uns wirklich mehr informieren sollen.", "Ich nehme es ihr schon übel." murmelte sein Partner und rieb sich seinen Hals. Die roten Quetschungen waren nun zu blau-grünlich geworden und auch sein Hals war etwas dicker als vorher. Ich reagierte nicht darauf und sah weiter zu Mister Merst. "Sie sind bei uns sehr Bekannt, da sie schon früher uns bei der Aufklärung von Fällen geholfen haben." Ich runzelte die Stirn. Das letzte mal, das ich der Polizei geholfen hatte einen Fall zu lösen war vor fast sechs Jahren gewesen. Damals war ich Elf gewesen und Maxwell meinte das mir das gut tun würde mich abzulenken. "Welchen Fall meinen sie? Ich habe der Polizei früher öfters geholfen. Da müssen sie schon etwas genauer werden.", "Ich meine den Fall mit den Tarot morden." Ich nickte als ich wieder daran Erinnerte. Damals wurden Junge Frauen entführt und nach zwei Wochen fand man sie komplett verunstaltet. Dabei ging der Täter immer gleichermaßen vor. Er entführte sie, quälte sie zwei Wochen lang um ihnen dann die Knochen zu brechen oder um ihnen die Haut abzuziehen. Die Opfer legte er dann nach den Bildern der Tarot Karten hin. Es war ein damals ein schwieriger Fall gewesen da sehr wenige Beweise vorhanden waren, doch am ende konnte man den Täter entlarven und den Fall abschließen. Ich seufzte. "Das war vor sechs Jahren gewesen.", "Sie haben uns auch in letzter Zeit geholfen." erwiderte er. Ich seufzte erneut, denn es stimmte was er sagte. In letzter Zeit hatte ich der Polizei oft bei Rudel Aussetzungen geholfen. "Und wobei braucht denn das VFH meine Hilfe?" Er nickte kurz. "Sind sie mit der Hierarchie in Chicago vertraut?" Ich nickte. "Chicago hat drei große Haupthäuser und noch andere Häuser. In jedem Haus gibt es einen Meister und dieser...überwacht seine Vampire. Es ist nichts anderes wie unsere Häuser, nur das es bei uns mehr Meister gibt.", "Gut." er nickte und fuhr fort. "Zurzeit verschwinden Vampire, Abtrünnige und Vampire aus den Häusern. Es gibt keine Spuren und auch keine Hinweise, als existierten diese Vampire nicht. Uns erreichte ein Anruf aus Haus Sebsibus (Haus der Sinne), sie möchten das sie diesen Fall übernehme." Ich blinzelte und starrte ihn verblüff an. "Warum wurde nach mir gefragt? Es gibt genügend andere die sich darum kümmern könnten.", "Das Stimmt, aber niemand will es machen. Viele die dort Arbeiten haben sich die Beweise angesehen und wollten den Fall einfach so abschließen. Es ist ihnen zu schwer." Ein Fall war nur dann zu schwer wenn man zu faul war sich darum zu kümmern. "Ich soll ihnen außerdem folgendes sagen: 'Uiui et mortui resurgent querantur' (Tote werden erweckt werden und die Lebenden werden winseln)." Ich starrte ihn an und fluchte dann. "Wie ich sehe verstehen sie was ich meine. Es wurde alles soweit vorbereitet.", "Ich gehe nirgendswo ohne meine Männer und meinen Gefährten hin." Er nickte. "Damit haben wir gerechnet. Es wurde alles so hergerichtet, das acht Personen mitkommen können." Ich verfluchte ihn in Gedanken. "Ich werde gucke was machbar ist. Diese Woche wird das aber nichts mehr werden.", "Das können wir verstehen. Sie wissen wie sie mich erreichen können?", "Ja." Er nickte. "Gut, wir werden ihren Anruf erwarten. Schönen Tag noch." Sie verließen den Raum. "Kann ich nicht einmal ruhe haben? Ein mal." stöhnte ich frustriert auf. Erst diese Morde, dann C'ruldesis Tod, dann jetzt diese Pillen und jetzt auch noch das. "Das verlangen mich zu Verstecken wird immer größer." murmelte ich und rieb mir die Stirn. Ich hatte Kopfschmerzen bekommen. "'Tote werden erweckt werden und die Lebenden werden winseln.' Was meinte er damit?" frug Raphael und sah mich an. "Wenn die Erinnerrungen erweckt werden so fangen die Lebenden an zu verzweifeln. Das wird damit gemeint. Menschen verschließen nicht ohne Grund ihre Erinnerrungen." Ich seufzte. Es gefiel mir schon nicht das ich diese Ritual Morde aufklärte, aber jetzt noch damit konfrontiert zu werden? Ganz ehrlich, darauf konnte ich ganz gut verzichten. "Wenn das alles hier vorbei ist, bin ich bereit für meine Rente." Als ich da sagte fing Raphael an zu grinsen. "Das Problem ist nur das du unsterblich bist. Du wirst niemals deine Rente bekommen." Ich verzog das Gesicht und runzelte dann meine Stirn. "Wie alt bist du überhaupt?", "Ein Jahrhundert Jünger als Metathron und Raziel." Ich verdrehte die Augen. "Und das ist? Bitte dieses mal genauer." Er lachte leise. "Ich bin fast sechshundert Jahre alt." Ich sah ihn mit offenen Mund an und verzog dann das Gesicht. "Ich bin mit einem Steinalten Opa zusammen. Ihhh." Er blinzelte und zog dann die Augen zusammen. "Vergiss nicht das du bei diesem Steinaltem Opa Wohnst." Ich fing an zu Lachen und wollte gar nicht mehr damit auf hören. "Was ist daran jetzt so witzig?" frug Raphael mich. "Du hast zu gegeben das du alt bist." Ich lachte noch mehr und hielt mir de Bauch. Ich hatte mittlerweile vom lachen Bauchschmerzen bekommen.

Als mein Handy klingelte, hatte ich mich wieder so weit unter Kontrolle um nicht pause los wieder zu lache. Ich fischte es aus meiner Tasche. Es war eine Unbekannte Nummer und sie kam aus dem Ausland. Ich runzelte die Stirn und nahm den Anruf entgegen. "Spreche ich mit Lyana Angel?" Frug mich eine Frauen Stimme im Perfektem Französisch. Sie klang etwas aufgebracht. "Ja. Was kann ich für sie tun?" Ja, auch ich spreche Französisch. Raphael sah mich verwundert an. Aber ich achtete nicht auf ihn. Die Frau am Handy schlurzte auf. "Gott sei dank. Ich brauche ihre Hilfe..." Die Leitung rauschte kurz. Entweder war sie in einem Zug oder sie hatte ziemlich schlechten Empfang. "Ich weiß nicht wo ich mich befinde." Sie schlurzte. Verwundert hob ich eine Augenbraue. "Wie heißen sie? " Sie schlurzte erneut. "Linsey Leiß." Die Leitung rauschte. "Ok, Linsey. Können sie mir sagen was sie sehen?", "Ich sehe nichts....alles hier ist dunkel." Verdammt. "Können sie etwas hören?", "Nein....alles hier ist still." Ich fluchte auf Deutsch. Sie war wohl in einer Höhle und ich konnte Höhlen nicht ausstehen. "Sagen sie mir woran sie sich erinnern.", "Ich wollte mit meinen Freunden in eine Bar...Wir hielten eine....für die neuen Zugänger in unserem Haus." Sie schlurzte erneut. Ich runzelte die Stirn. "Welches Haus, Linsey? ", "Sensibus....." Die Leitung rauschte, dieses mal stärker. Verdammt, sie war eine der Entführten Vampire in Chicago. "Bitte...sie mir..." Die Leitung brach ab. "Hallo? " Sie antwortete mir nicht. "Scheiße." Ich biss mir auf die Unterlippe. Schnell ging ich alle meine Möglichkeiten im Kopf durch. Mir blieben nicht viele Optionen übrig. Seufzend rief ich Mister Merst an. "Guten Tag. Wie kann ich ihnen Helfen?" meldete er sich. "Guten Tag, Mister Merst.", "Miss Angel, wie kann ich ihnen behilflich sein?" Er klang etwas verwundert. "Könnten sie mich mit Haus Sensibus verbinden? Es ist wichtig.", "Natürlich, warten sie bitte." Es wurde still in der Leitung. Raphael sah mich fragen an. "Erzähle ich dir gleich." Es klickte in der Leitung. "Haus Sensibus, was kann ich für sie tun?" frug mich eine Frauen Stimme. "Ich möchte mit dem Meister des Hauses sprechen.", "Dürfte ich ihren Namen und den Grund erfahren?" Ich schnaufte. "Hören sie, es ist wichtig. Verbinden sie mich jetzt mit ihrem Meister." Kurz blieb es still bis es in der Leitung knickte. "Ja?" knurrte mich eine Männliche Stimme an. "Kennen sie eine Vampirin Namens Linsey?", "Wer ist da?" Ok, jetzt hatte ich ihn wütend gemacht. Das war mir gerade aber so etwas von schnuppe. "Kennen sie sie oder nicht?" knurrte ich zurück. "Ich habe nicht ewig Zeit, außerdem waren sie es der mich für diesen Fall haben wollte. Also kennen sie eine Linsey oder nicht?" In der Leitung blieb es kurz still. "Ja, ich kenne sie. Linsey gehört zu meiner Wache." Geht doch, dachte ich wollte es aber nicht laut sagen. Wer wusste wie er sonst reagierte. "Danke sehr." Ich legte auf. Für so etwas hatte ich gerade überhaupt keine Zeit. Ich sah auf die Uhr und blinzelte. Wir hatten fast 23 Uhr. "Scheiße." Ich hatte noch eine Stunde zeit um bei Sokrathes zu sein. Ich raufte mir meine Haare. "Scheiße." knurrte ich. Wie zum Teufel soll ich an zwei orten gleichzeitig sein. Besonders, ich wusste nicht mal wo sie sich aufhält. Das einzige was ich weiß, ist das sie in einer Höhle ist. Ich tigerte auf und ab. Raphael wäre nicht schnell genug dort und ich kannte keinen in Chicago. Curran könnte mir zwar helfen, aber er bräuchte auch zulange um nach Chicago zu kommen. Ich kannte einfach keinen der schnell...Moment. Ich blieb stehen. "Bin ich blöd?" Ich seufzte. Natürlich kannte ich jemanden. "Luzifer." rief ich grinsend und sah zu der Schwarzen Rauchwolke neben mir. Er betrat den Raum. "Was kann ich für dich tun?" Luzifer trug ein dunkelrotes Hemd und eine schwarze Hose dazu. Ich fand das ihm das stand. "Du müsstest etwas für mich erledigen." Kurz runzelte er seine Stirn. "Und das wäre?", "In Chicago wird eine Vampirin in einer Höhle gefangen gehalten. Ich möchte von dir das du sie findest." Er hob eine Augenbraue. "Es gibt viele Höhlen in Chicago.", "Das ist mir bewusst, aber ich bin bis halb eins verhindert. Wenn du also so nett wärst und solange nach ihr suchen würdest?" Ich lächelte ihn an. "Verstehe ich das richtig. Ich soll bist halb eins nach dieser Vampirin suchen und um halb eins dich dazu holen, was wenn ich sie vorher finde?" Ich verdrehte die Augen. "Solltest du sie vorher finden, bringst du sie bitte ins Haus Sensibus und holst mich um halb eins dennoch ab." Er nickte, grinste aber dabei. "Wag es dich, ihr auch nur weh zutun." Er schnaufte und verschwand. Raphael sah mich mit gerunzelter Stirn an. Ich seufzte und erzählte ihm alles.

Leben? So nenne ich das hier nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt