Tag eins/zwei

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Vorsichtig ergriff ich seine Hand. Langsam zog er mich auf die Beine und bewegte sich zur Tür. Er öffnete die Tür und ich wich zurück, aber sein griff hatte sich verstärkt sodass ich nicht gerade weit kam. "Komm her. Ich gebe dir Schatten." Langsam zog er mich wieder zu sich und schirmte mich mit seinem Flügel vor dem Licht ab. Nur war das Licht nicht alleine das Problem. Überall hörte ich Leute reden. "Komm." Erik zog mich leicht mir und trat auf den Flur. Sofort wurde er angesprochen. "Herr." Die Stimme war viel zu laut und ich zuckte zusammen. "Alles ok." Erik zog mich weiter zu sich. "Herr, was ist-" Eriks arm spannte sich an. "Es ist alles ok. Lyana muss nur woanders hin. Sorg bitte dafür das überall das Licht und die Geräusche gedämmt werden." Er sprach leise. Eriks stimme hatte wieder diesen dunklen-macht-ton. "Wie ihr wünscht." Nun sprach auch der Mann leise und sah zu mir herüber. Mit zusammen gezogenden Augen sah ich auf. Steckte den Kopf aber wieder under Eriks Flügel da es mir zu Hell war. Vorhin hatte ich doch auch nicht diese Probleme, warum jetzt?
Zu wenig Blut. Keine Ruhe. Zuviele andere Wesen. Aufregung.
Die Dämonin in mir flechte die Zähne.
Alle mach es schlechter. Du dich ausruhen und schlafen. Blut trinken. Musst schlafen.
Ich nickte leicht und schloss kurz die Augen. Erik führte mich nach oben. Immer weiter nach oben und blieb dann stehen. Langsam nahm er den Flügel weg und ich sah das das Licht gedämmt worden ist. Zwar musste ich meine Augen noch etwas zusammen kneifen aber damit kam ich klar. Was mich jedoch am meisten überraschte war die stille hier oben. Wirklich, kein einziger mucks. Nichts. Erleichtert senkte ich die Schultern etwas. "Ich stelle dir meine Räume zur Verfügung. Wenn es dich nicht stört, werde ich auch dort schlafen.","Wenn es mich nicht stört?" Ich kicherte. "Es sind deine Räume und nein es stört mich nicht. Danke." Ich lächelte ihn an und betrat nach ihm das Zimmer. "Das Schlafzimmer ist hinten. Das bad auf der rechten Seite und links das Wohnzimmer. Kleidung findest du im Schlafzimmer. Ich muss noch nach unten." Er drehte sich um und ließ mich alleine. Ich seufzte. "Eindeutig. Sowas hab ich nicht verdient und das ist gruselig." Murmelt ging ich ins Schlafzimmer, zog mir kurze sachen an und ließ mich ins Bett fallen. Meine Flügel legte ich eng um mich und schirmte das restliche Licht ab.

Ich fuhr hoch und saß kerzengrade im Bett. Meine Atmung ging zu schnell und mein Pulsschlag. Neben mir regte sich etwas. "Alles ok, fiica mea? Du bist schreiend Aufgewacht." Ich schluckte und zwang mich zu nicken. "Ja...ja mir geht's gut. Es war nur ein Traum." Langsam kam ich wieder zur ruhe. "Dann leg dich noch etwas hin. Du hast nicht gerade lang geschlafen." Ich schaute zur Uhr. Nein, zwei Stunden waren wirklich nicht lang. "Ich...ich brauche kurz zeit.","Gern." Erik legte sich wieder hin und deckte sich zu. Seufzend fuhr ich mir durch mein Haar. "Kann...kann ich auf den Boden schlafen?" Erik drehte sich zu mir und sah mich fragend an. "Wenn du besser schlafen kannst, gern." Ich nickte, nahm mir decke und Kissen und legte mich an die Wandecke. Von dort konnte ich alles sehen. Mit dem Rücken zur Wand legte ich mich hin und hüllte mich wieder in meine Flügel ein. Sofort umgab mich der vertraute Schatten, auch wenn ich ihn in manchen Zeiten hasste. Langsam kam ich wieder zur ruhe und schlief ein.

"Mein Kind." Verwirrt blinzelte ich und hielt den Atem an. Vor mir stand eine wunderschöne Person. Erneut musste ich blinzeln um sie richtig betrachten zu können. Sie hatte silber-weißes Haar und leuchtend grüne Augen. Ihre Augen ließen mich sofort an Wiesen und Wälder denken. Sie lächelte mich liebevoll an und streckte eine Hand aus. Etwas verwundert sah ich sie an. "Du hast dich ins Schloss vom Wächter begeben. Es wurde Zeit dich zu treffen, Kind von Mestoffelyzh." Ehe ich was tat, verbeugte ich mich schon von ihr und sah auf den Boden. Ich trug ein rotes Kleid, was jetzt in kleine falten auf dem Boden lag. "Erhebe dich. Sei gesegnet.","Sei gesegnet." Wiederholte ich wärend ich mich wieder erhob. "Verzeiht mir, aber wer seid ihr?" Die Worte rutschen mir heraus ehe ich sie abhalten konnte. Erschrocken hielt ich mir den Mund zu, doch sie lachte leise. "Keine scheu, mein Kind." Sie wunk leicht mit ihrer Hand ab. "Ich bin die Göttin, Nyx.","Ich dachte Gott wäre ein mann." Erneut schlug ich mir die Hand auf den Mund. "Verzeiht.","Keine scheu. Es wird überbracht das Gott ein Mann ist, aber du siehst wie es ist." Sie lächelte mir aufmunternd zu. "Als Raphaels Gefährtin hast du das recht mich zu sehen und mit mir zu sprechen." Ich nickte. "Warum bin ich hier?" Ich sah sie verwundert an, da ich mir einfach darauf nichts reimen konnte. Sie lächelte und zeigte mir ihr zu folgen. Wir liefen in einem wunderschönen Garten umher. Überall standen Brunnen und daneben meistens Bäume mit Silber oder Gold geschmückten Kronen. "Das geheiligte Land." Brach es leise aus mir heraus. "Genau, das Land der Toten. Du warst schon einmal hier gewesen, oder?" Ich nickte. "Meine Mutter hat mit mir einmal hier gesprochen. Ich hatte mir gerade gewandelt." Leicht sah ich zu meinen Flügeln und erstarrte etwas. "Warum solltet ihr mir zutritt hierher erlauben? Ich bin eine Dämonin." Den letzten Satz gab ich etwas frustriert von mir. Sie lächelte. "Ja, das bist du. Doch wie auch Dämonen hast du eine Entscheidung. Du bist nicht nur eine Dämonin, mein Kind. In dir Lebt auch das Leben eines Engels. All der leid und die trauer, all das macht auch das Glück aus." Wir Schritten an einem Brunnen wobei und liefen auf ein Gebäute zu. Es hatte die Form eines Schlosses, doch war es keins. Die Göttin sprach weiter. "Sowie du ein Dämon bist, so bist du auch ein Engel. Je für das du dich entscheidest, so verändert es dich und deine Umgebung.","Klingt nach den Worten von Erik- ähm, ich meine dem Wächter..." Ich sah zur Seite. "Wenn du ihn Erik nennst ist es dein Wille. Du musst dich nicht verstellen. Ich werde dir keinen Willen aufzwinken, mein Kind." Ich verzog das Gesicht. Es klang so als habe ich sie zu tiefs verletzt. "Ok. Warum bin ich jetzt hier? Verzeit, aber ich kann mir darauf nichts reimen." Sie lächelte mich an und führte mir an einem weiterem Brunnen vorbei. Das Wasser war Kristallklar und roch frisch, leicht salzig. "Nächte Woche hält der Rat der Engel ein Treffen ab. Ich möchte dich und deinen Gemahl dazu einladen." Überracht blieb ich stehen. Sie drehte sich zu mir um. "Der Rat besteht aus den Älstesten und Erfahrensten Engel. Zwei davon kennst du bereits." "Methatron und Uriel." Sie nickte. "Aber warum? Warum wollt ihr das ich mit dabei bin? Ich stelle eure Entscheidung nicht in Frage...nur kommt mir das alles unwirklich vor. Engel werden nicht gerne mit Dämonen gesehen, selbst eine-" Ich bremste und verbeugte mich. "Verzeiht, ich war etwas außer mir." ,"Heb den Kopf. Ich verstehe das du verwirrt bist, mein Kind. Doch wird sich in der kommenden Zeit alles ändern. Der Wächter wird auch da ein.","Erik?" Nyx nickte und schritt weiter. Sofort ging ich ihr nach. "Ja, er auch. Der Wächter ist erschüttert was mit der Welt passiert.","Aber sowas von." Murmelte ich leise und lauschte ihr wieder. "Doch wird er bei dem Treffen nur an seinem Platz sitzen. Er wird nicht sprechen, unter dieser Bestimmung hatte er dem Treffen erst zu gestimmt." Ich unterdrückte ein seufzen. "Du wirst auf diesem Treffen eine Entscheidung treffen müssen, mit deinen Gemahl oder ohne ihn. Die Bedeutung wird sich auf dem Treffen komplett klären. Es wird nicht angenehm werden, mein Kind." Sie blieb stehen und drehte sich zu mir um. Lächelt sah sie mich an. "Du solltest dich ausruhen und deine Kräfte sammeln." Sie streckte die Hände nach meinem Gesicht aus und ich beugte mich etwas herab. Ihre warmen Finger berührten meine Wangen und sie zog mich leicht herunter. Als ihre Lippen meine Stirn berührten, durchlief mich ein Schauer. Sie hatte Respekt vor mir. An der Stelle wo ihre Lippen meine Stirn berührten, brannte es kurz und erkühlte dann rasch. Sie ließ mich los und trat zurück. "Lyana, Kind von Mestoffelyzh, Kriegerin der Welt und Gemahlin von Raphael, hiermit gebe ich dir das Recht mich aufzusuchen wann immer du meinen Rat brauchst und die Elemente zur hilfe zu rufen wenn du sie brauchst. Wachse mit bedacht. Sei gesegnet." Sie verbeugte sich und verschwannd.

Ich öfnete die Augen. Die Stelle an der Nyx mich geküsst hatte, strahlte noch etwas Wärme ab. "Verdammter Traum. Wobei ich nicht glaube das es einer ist." Murmelte ich und spürte eine leichte Verzweiflung in mir, diese schüttelte ich ab und gähnte. Wir mussten bestimmt Tag haben, wobei ich nicht wusste ob es hier soetwas wie Nacht und Tag gab.
Ich hörte wie sich mir leise Schritte näherten. "Lyana?" Jack sprach leise. Langsam öffnete ich den Flügel und sah ihn an. Er stand komplett im dunkel und kniff die Augen zu um mich zu sehen. "Ja?" Er zuckte etwas zusammen. "Oh...ich wollte dich nicht wecken.","Keine sorge ich war schon wach." Langsam nahm ich den Flügel weg und setzte mich auf. Erst jetzt bemerkte ich das mein Durst sich gestillt hatte. "Erik meinte ich dürfte zu dir kommen. Ich konnte nicht schlafen." Er sprach leiser. "Ich hatte angst das ich dir was getan hatte. Du warst gestern plötzlich so komisch, fast als..." Er verstummte komplett und sah zu Boden. "Als wäre ich jemand anderes?" Gab ich zur hilfe vor und er nickte. Seufzend stand ich auf und nahm ihm in den Arm. "Es lag nicht an dir. Ich bekomme alle sieben Jahre einen Blutdurst. Meisten hilft ein Beutel, manchmal nicht. Sowie gestern. Mein Durst war nicht gestillt." Er nickte. "Komm, lass uns noch was schlafen. Ich hab keine Ahnung wie spät es überhaupt ist." Jack lachte leise. "Es ist gerade erst halb fünf. Erik ist vorhin zu mir gekommen da du dich wie verrückt hin und her gewälzt-" Er schlug sich die Hand aus den Mund. "Das glaube ich ihm." Gab ich seufzend zu und schubste ihn aufs Bett zu. "Du kannst hier schlafen. Natürlich nur wenn es dir nichts ausmacht mit Erik im Bett zu schlafen?" Er lachte. "Ich liege eher mit Kerlen im Bett." Sofort verstummte er und sah verlegen weg. "Du bist Schwul?" Langsam nickte er. Ich schwieg. Das hatte ich garnicht mitbekommen. Ich meine er hatte sich nicht gerade anders verhalten als sonst auch. "Magst du Schwule nicht?" Jacks Stimme ließ mich zu ihm sehen. Er hatte traurig den Kopf gesenkt. Ich lachte leise. "Nein, ich mag Schwule. Ich habe mir gerade nur gedacht das du dich nicht wie eine Schwuler ähm...benommen hast." Er sah mich an und lachte. "Das kommt davon, weil ich nicht wollte das ihr mich hasst. Ich hab früher schon schlechte Erfahrungen gemacht.","Versteh ich." Ich ging in meine Ecke. "Wieso schläfst du nicht im Bett?" Ich wollte gerade antworten als Erik den Raum betrat. "Ist sie wach?","Ja, bin ich. Wir wollten uns gerade wieder hinlegen. Falls du nichts dagegen hast würde Jack hier gerne Schlafen?" Erik sag in meine Richtung, konnte mich aber nicht genau ausfindig machen. "Für mich ist das inordnung. Wie geht es dir?","Gut." Er nickte. "Es ist bestimmt schwer von deinem Gemahl weg zu sein.","Warum nennt ihn jeder so? Wir sind ja noch nicht mal richtig zusammen." Sagte ich frustriert und setzte mich. "Eure Seelen verbindet ein Band. Jeder der es sehen kann, weiß das ihr Gemahl und Gemahlin seid. Auch wenn ihr euch nicht in der nähe des anderen aufhaltet." Ich seufzte und rieb mir den Kopf. Erst dieser Trau mit Nyx (wobei ich nicht glaube das es einer war) und jetzt das. Jack kicherte leise und sah dann zu Erik. "Lyana-sama ist noch nicht ganz gestärkt. Sie sollte noch etwas Schlafen und sich ausruhen.","Das gilt auch für euch beide." Sie sahen zu mir. "Dann sollten wir noch etwas Schlafen." Erik klang etwas belustigt. "Es ist nicht witzig." Er zuckte die Schultern und legte sich neben Jack auf das Bett. "Ich lache auch nicht." "Du findest es amüsant, das reicht." Jack versteckte sich unterm Kissen und lachte drauf los. "Ich geh jetzt schlafen." Gähnend legte ich mich wieder in meinen Kokon aus meinen Flügeln und schlief entlich ein. Kurz bevor ich einschlief bemerkte ich ein beruhigendes Gefühl was ich um mich legte und mich nochmal einhüllte. Es schenkte mir Sicherheit und Wärme. Mit einem Lächeln schlief ich ein.

Leben? So nenne ich das hier nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt