Zerbrochen

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Wärend Raphael den Saal verließ, ließ ich Genevie mit zitternden Händen herunter. "Ich...ich muss...kurz raus." Gab ich stockend von mir und bevor mich jemand aufhalten konnte lief ich in den Garten, denn die Erinnerungen wurden stärker.

Als ich endlich stehen blieb bekam ich kaum Luft und fasste mir mit zittender Hand an den Hals. Egal wie ich atmete, ich bekam nicht genügend Luft. Plötzlich war mir der Pullover zu eng. Viel zu eng. Panisch zog ich am Saum um ihn von meinem Hals weg zu bekommen, doch ich bekamm einfach keine Luft. "Du bist das schlimmste. Nichts kannst du. Warum meinst du will dich niemand haben? Seit ich dich am Hals habe machst du mir nichts als Ärger. Ich wünschte du würdest einfach verschwinden." Die Erinnerung wurde stärker. Ich wollte das doch alles garnicht, dabei habe ich nur versucht ihn zu beschützend. "So wie du Mara beschützen wolltes?" Das Gesicht meiner Stiefmutter erschien aus dem nichts. "Sie war mein eigen Fleisch und Blut und du behauptest das sie sich hier nicht wohlgefühlt hat?" Ich schüttelte den Kopf. "So war...es nicht." Keuschte ich leise und riss immer noch am Saum meines Pullovers. "Du hast sie umgebracht. Nur wegen dir war sie unglücklich und hat sich das Leben genommen. Wir hatten dich niemals adoptieren sollen. Du bist die größe Schande." Tränen rannten mir über mein Gesicht. "So war es nicht. Sie hat sich fehl am Platz Gefühlt...Sie sagte das wäre nicht ihre Zeit in der sie Leben sollte." Mir tanzten schwarze Punkte vor den Augen. "Du hast mich in den Tot geschickt." Ein weiteres Gesicht erschien. Es war meine zweite Stiefmutter. Sie hatte schulter langes, braunes Haar und graue Augen."Seit ich dich auf dem Hochhaus gerettet habe, ist alles schief gelaufen.","Ich wollte nicht...gerettet werden....Ich habe nicht danach gefragt." Sie lachte. "Genau das sagtest du füher auch zu mir und wohin hat es mich getrieben? In meinen Tot. Du hast mich umgebracht." Ich sank zum Boden. "Das habe ich nie gewollt.","Und doch ist es geschehen und du bist daran Schuld." Ich schüttelte den Kopf. Mein atmen ging immer schneller. "Ich wollte das nicht.","Ich habe versucht dich zu erreichen. Habe dich überall gesucht. Du bist einfach so verschwunden. Ich dachten du bist entführt worden oder schlimmeres und nun sehe ich dich hier? Hast du es wirklich für so unnötig gehalten mir kurz Bescheid zu geben?" Raphael Worte erklangen erneut in meinem Kopf. "Ich habe es nur zu deinem Schutz getan. Du musst mich verstehen." Flehte ich schwach. "Du hast mich betrogen.","Ich habe versucht dich zu retten!" Er lachte. "Ich will deine Aussreden nicht hören. Es ist aus zwischen uns." Ich flehte ihn an es nicht zu tun, doch die Stimme lachte nur. "Und wieder mal ein Beweis das dich niemand haben will. Du bist dazu verdammt alleine zu sein. Wieso sollte jemand in deiner Nähe sein wollen? Du bist eine Schand für diese Welt." Das waren die letzten Worte als mich meine Heimleiterin in den Raum füher sperrte. Als sie die Tür schloss, verlor ich mein Bewusstsein und verfiel in meinen Albtraum von früher. Zu leben.

Raphael
Wütend war ich aus dem Saal gegangen. Wie konnte sie mich so verraten? Ich hatte ihr vertraut. Meine Brust fing an zu schmerzten, doch ich ignorierte sie. "Raphael." Die Stimme von Andrealphus erklung hinter mir. Ohne auf ihn zu achten ging ich weiter. "Verdammt, jetzt warte." Ich drehte mich zu ihm um. "Auf was soll ich warten? Darauf das sie mir irgendwelche lügen Märchen erzählt?" Meine Stimme hallte von den Wänden wieder. "Ich habe genug davon und besonders genug von Ihr. Soll sie doch mit diesem komischen kautz glücklich werden. Ich werde ihr dabei nicht im Weg stehen.","Habt ihr eigentlich eine Ahnung war-","Ich will garnicht wissen warum sie hier es." Brüllte ich ihn an, drehte mich um und wollte weitwr gehen aber ein kleines Mädchen versperrte mir den Weg. Die Kleine hatte dunkelrotes Haar und grüne Augen. Ihre Hände hatte sie ins Kleid gekrallt um das zittern zu unterdrücken. "Du darfst dich nicht mit ihr Streiten." Sagte sie etwas zittrig. Ich schnaufte und trat an ihr vorbei. "Sie hat nichts böses gemacht. Lyana hat mich mit ins Schloss genommen. Sie hat gesagt das sie die Arbeit von Mama und Papa mag." Ich ignorierte sie. "Sie hat uns angeboten hier zu Wohnen. Sie hat die ganze Zeit über dich gesprochen." Ich drehte mich zu ihr um ung ging etwas auf sie zu. "Es ist mir egal was sie gesagt hat. Ich will sie nie wieder sehen." Die Kleine schniefte. "Mama hat ihr gesagt das wir nicht hierher kommen sollten." Ich runzelte die Stirn. "Ich werde ganz brav sein. Du wirst mich nicht sehen oder hören müssen, aber streitet euch nicht. Das hat sie nicht verdient." Sie fuhr sich über ihre Augen und versuchte ihre Tränen weg zu wischen. "Ich habe zwar keine Ahnung von was du sprichst, aber-","Ihre Frabe..." Sie schlurzte erneut. Farbe? "Ihre Farbe ist zersprungen. Sie ist zersprungen." Ich schüttelte den Kopf. "Ich verstehe nicht was du meinst und das ist mir relativ egal." Andrealphus trat neben die kleine. "Genevie meint damit ihre Aura. Sie kann die Auren von allen lesen." Ich erhob mich. "Das interessiert mich nicht. Sie hat mich betrogen-","Das hat sie nicht." Wütend trat ich einen Schritt vor. "Ich kann den Geruch von dem Kerl an ihr reichen. Also halte mich nicht für dumm.","Sein Geruch hängt an ihr, weil er sie beschützt hat. Ihre Flügel wurden von einem Dämon gebrochen und sie verbrachte zwei Tage in seiner Obhut. Er hatte sie nur beschützt. Das wollte sie dir sagen, aber du warst dir zu fein um zuzuhören." Ich blinzelte ihn überrascht an. "Was...sagst...du?" Um uns herum liefen die Diener plötzlich wild herum und riefen sich immer wieder etwas zu. "Das Curran sie beschützt hat, als sie versuchte dich zu beschützen und dabei ihre Flügel brachen. Sie ist von dir abgehauen weil dein leben und das ihrer liebsten bedroht wurde. Darum ist sie abgehauen. Sie hatte versucht dich zu schützen." Andrealphus nahm die sogenannte Genevie auf den Arm und strich ihr beruhigend über den Rücken. "Du hast kein Recht darauf sie so zu behandeln.","Ich wollte das nicht. Ich werde auch ganz brav sein, versprochen." Genevie sah ihn mit großen Augen an. Andrealphus strich ihr über das Haar. "Du hast nichts falsch gemacht, beruhige dich." Sie nickte und Andrealphus wante sich mir wieder zu. "Ich werde ihr sagen das du gegangen bist." Damit drehte er sich um. Mein Gehirn versuchte noch immer alle Informationen zu verarbeiten, als mir plötzlich alles klar wurde besonders warum Lyana sich seit ihrem letzte Auftrag so merkwürdig benommen hatte. Ich fuhr mir durch meine Haare und brüllte auf. Wie dumm konnte ich eigentlich sein? "Und ich Idiot habe vermutet das sie mich betrügt." Als ich auf sah blickte ich in das Gesicht von Andrealphus. "Schön das du zur Besinnung gekommen bist.","Wo ist sie? Ich muss mich entschuldigen." Schnell holte ich ihn ein. "Als du den Saal verlassen hast, ist sie nach draußen gestürmt bervor wer sie aufhalten konnte.","Genevie." Eine Frau blieb am Gang stehen und lief dann erschrockend auf uns zu. Die Frau die auf uns zu lief hatte schwarzes Haar und grüne Augen. Sie trug ein hellblaues Kleid das bis auf den Boden fiel. Genevie hatte sich beim klang ihrer Stimme umgedreht und die Arme ausgestreckt. "Mama." Die Frau nach die Kleine in den Arm. "Alles ok, ich bin bei dir.","Ich bin ganz artig, ich verspreche es. Wirklich, ich werde ganz artig sein." Weinte sie. Die Frau sah zu Andrealphus. "Was ist passiert?","Sie dachte das Raphael sich mit Lyana um sie gestritten haben und das er deshalb,  da sie ja jetzt hier lebt so wutentbrannt rausgestürmt ist." Die Frau sah nun mich an. "Lyana-sama hatte uns viel über euch erzählt.","Es tut mir außerordentlich leid." Schwach lächelte sie. "Genevie mochte es noch nie das man sich vor ihr stritt. Sie sagt das unsere Farben dann immer etwas brachen.","Etwas brachen?" Andrealphus zog seine Stirn krause. "Ja, etwas. Unsere Auren brachen immer am Rand etwas. Meistens wurde das wieder normal wenn wir uns wieder vertrugen." "Was passiert mit einer Person wenn die Farbe komplett gebrochen ist?" Die Frau runzelte nun auch die Stirn. "Normalerweise ist dies nicht möglich, denn selbst bei Geister waren die Farben immer etwas im Takt. Sie dürften also nicht komplett brechen.","Und wenn dies der Fall sein sollte?" Fragte ich sie nun. Sie sah mich an. "Bei Menschen die viel erlebt haben kann es zum koma oder sogar zum Tod führen. Es kommt aber sehr selten vor, warum?" Ich sah sie geschockt an. "Hirde, Genevie sagte uns das Lyanas Aura komplett gebrochen sei." Ihre Augen wurden groß und entsetzt sah sie ihn an. "Schatz?" Sie strich ihrer Tochter zitternd die verklebten Haare aus dem Gesicht. "Sag mir was du gesehen hast, es ist sehr wichtig.","Sie war kaputt." Genevie schniefte. "All das Weiß war zerbrochen.","Alles ok, ich bin bei dir." Hirde drückte sie fester an sich. "Ich werde artig sein, Mama. Versprochen." "Du bist artig. Wir bekommen das wieder hin versprochen." Andrealphus sah sich um. "Wir erwarten heute doch niemand." Sagte er verwundert zu sich und ging auf eine Dienerin zu. "Andrealphus-sama." Sagte diese erschrocken. "Was ist los? Warum sind alle so hektisch?","Die Königin wurde bewusstlos im Garten gefunden. Wir richten gerade das Zimmer. Seine Majestät hat angeordnet es zu verlegen." Sie knibbilte nervös an ihren Finger. "Wurde der Arzt schon informiert?","Ja, er ist auf dem Weg hierhin. Es wird noch eine halbe Stunde dauern bis er hier ist." Er nickte und trat an Seite. Sofort rannte die Frau weiter. Wie in Zeitlupe lief alles an mir vorbei. Ich war daran Schuld das sie zusammengebrochen ist. Eine Hand legte sich auf meine Schulter. "Reiß dich zusammen. Du musst jetzt stark sein." Andrealphus sah mich an und drückte mir die Schulter. "Ich bin daran schuld." Er stritt es nicht ab. "Dann sorg dafür das sie sich wieder erholt und du dich entschuldigen kannst. Denn ansonsten werde ich dir gewaltig in den Arsch treten, mein Freund." Ich fuhr mir mit der Hand durch mein Haar und nickte immer noch benommen. "Ihr bekommt das wieder hin." Eine kleine Hand berührte meine Wange. "Du bist genauso wie sie." Genevie sah mich lächelt an. "Meine Tochter kann nach Lyana-sama gucken. Sie kann euch helfen sie zurück zu bekommen, wenn es nicht zu spät ist." Hirde sah mich traurig an. Ich wollte gerade etwas erwiedern als Mestoffelyzh den Gang betrat. "Wie ich sehe haben dich die anderen eingeweiht." Ich nickte. "Gut, komm mit. Andrealphus?","Ja, Majestät?","Schick unverzüglich Lyakon und Justin zu mir." Andrealphus verbeugte sich. "Wie ihr wünscht." Mestoffelyzh ging an mir vorbei. "Komm." Ich drückte kurz die Hand von Genevie und ging dann Lyanas Vater hinterher. Einige Zeit schwiegen wir beide. "Ich werde dir nicht die Schuld an ihrem jetzigen Zustand geben. Doch wenn sie wach wird und dich nicht mehr sehen will, werde ich eigenhändig dafür sorgen das sie dich nie in ihrem Leben Wiedersehen muss. Habe ich mich klar genug ausgedrückt?","Ja, das haben sie." Er nickte und blieb vor einer Tür stehen. "Ein Zweites Bett wurde für dich vorbereitet. Es ist dir überlassen ob du es benutzt oder nicht. Es werden Zwei Wachen vor der Tür positioniert werden. Wenn etwas passieren sollte, sag ihnen unverzüglich Bescheid. Im laufe des Tages weden Dienerinnen kommen und sie Waschen, umziehen und Füttern. Du kannst dabei sein oder nicht, das ist dir überlassen. Justin wir -sobald er hier ist, zu dir stoßen und als Wache mit im Zimmer bleiben. Mein Zimmer ist direkt Zwei Zimmer weiter, wenn etwas ist oder du etwas brauchst sag es mir. Soweit verstanden?","Ja, das habe ich." Er nickte und öffnete mir die Tür. Als ich Lyana erblickte zersprang mein Herz und mir entfuhr ein keuchen.

Leben? So nenne ich das hier nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt