Auftrag

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Nach meinem kurzen Zusammenbruch im Saal, waren schon vier Tage vergangen und die Magie in der Stadt nahm steigend zu. Es machte mich nicht nur nervös, nein es machte mich auch noch aggressive. Kennt ihr Schwangere Frauen? Bestimmt. Nun, genauso verhielt ich mich. Von jetzt auf gleich änderte sich meine Stimmung und das meiste bekam Raphael ab, sodass er auch so ziemlich angepisst war.

"Jetzt dreh dich endlich um. Ich will mich umziehen." Wütend funkelte ich Raphael an. Dieser hatte die Arme vor seiner Brust verschränkt und sah mich durch zusammen gekniffenen Augen an. "Wie oft noch. Es ist nicht das erste mal das ich sehe wie du dich umziehst.", "Schön für dich, jetzt gerade will ich aber nicht das du mir zusiehst." Er verdrehte die Augen. "Kannst du nicht einmal tun was man dir sagt? Du bist so was von Stur, mittlerweile frage ich mich warum ich es immer noch schaffe mit dir unter einem Dach zu leben." Er zog eine Augenbraue hoch. "Weil du nicht weißt was du ohne mich tun würdest?", "Das bildest du dir nur ein." Ich schmiss ein Kissen nach ihm, welches er aber geschickt abfing und dann anstarrte. "Hast du gerade versucht mich abzuwerfen?" Ich schnaufte. "Wo nach sieht es denn aus?" frug ich wieder aggressive. Ich nahm mir noch ein Kissen und schmiss es ihm entgegen. Auch dieses fing er auf. Der Muskel an seinem Kinn spannte sich an und zeigte mir wie wütend er war. Er wollte mir gerade etwas vor den Kopf werfen, als sich meine Stimmung um 180 Grad änderte und ich plötzlich anfing zu heulen. Raphael sah mich an und seufzte. "Was ist denn jetzt wieder?"  Ich sah ihn wütend an. "Woher soll ich das wissen? Sehe ich aus wie ein Lexikon?" Schlurzend vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen. "Das macht mich alles kirre.", "Wirklich, du bist schlimmer als jede Schwangere Frau.", "Warte ab bist ich es wirklich bin." murmelte ich leise. Irgendwie klang diese Idee, irgendwann mal Schwanger zu sein wirklich verlockend. Doch brachte sie auch Risiken mit. Besonders wenn man betrachtete, das ich von zwei Göttern abstammte, also so zu sagen. Denn ich hatte ja jetzt erfahren, das meine Mutter, von der ich dachte sie wäre meine Mutter, es gar nicht ist.  Sondern sie nur meine Leihmutter war. Ich konnte zwar verstehen das sie es vor mir verbargen, aber mir wäre es lieber gewesen sie hätten mir davon erzählt. "Mach dich jetzt endlich fertig. Du hast nämlich kaum noch Zeit." Raphaels Stimme riss mich aus meinen Gedanken. Ich blinzelte und sah ihn an. Verwundert sah ich zur Uhr und sprang auf. Ich hatte noch gute fünf Minuten, bis ich fertig sein musste um noch pünktlich zu meinem Auftrag zukommen. Schnell schnappte ich mir meine Sachen und rannte ins Bad. Dort zog ich mir ein Schwarzes Kleid an. Es ging mir bis zu den Knien und war an den Ärmeln lang geschnitten, so das ich meine Dolche an den Unterarmen befestigen konnte. Das Kleid hatte einen Herz ausschnitt und ließ mein Dekokte länger wirken. Auch hier konnte ich zwei meiner Messer verstecken, ohne das sie Auffielen wen mir Leute in de Ausschnitt sahen. Mir ist es bis jetzt nur einmal passiert, dass meine Waffen entdeckt wurden und das nur weil der Typ mir einen Geldschein zusteckte. Ich hatte mich zu dieser Zeit nämlich als Nutte verkleidet um an ihn heranzukommen. Mittlerweile liegt er unter der Erde und zählt kiessteine von unten. Aber ich schweife ab. Ich verstaute meine Waffen an meinem Körper und überprüfte ob alles Richtig saß. Als ich alles korrigiert hatte, trat ich aus dem Bad und nahm mir einen meiner Mäntel und Jerref. Raphael stand immer noch mit den Kissen in den Händen dort und sah mich an als ich in Unser Schlafzimmer trat. "Wir sehen uns später." Ich lief aus dem Raum und rannte die Treppe herunter. Auf dem Weg nach unten, klingelte mein Handy und ich blieb kurz stehen um es aus meiner Tasche zu holen. "Bitte?", "Sollen wir noch auf dich warten, oder schon mal rein?" Bens Stimme war gelassen wie immer. "Geht schon mal rein. Teilt euch aber nicht auf.", "Machen wir." Er legte auf. Ben war einer meiner Partner, wenn es um Aufträge ging. Meistens war Lorren mit von der Partie. Genauso wie dieses mal.

Ich landete in einer Seitengasse und ließ meine Flügel verschwinden. Schnell strich ich mir meine Kleidung glatt und verließ die Straße. Ich befand mich direkt vor dem Hotel in dem Heute Sokrathes einen Ball veranstaltete. Sokrathes war ein 902 Jahre alter Urvampire, er ist 1.92m groß, hat dunkel blondes Haar und wie jeder andere Vampire Rote Augen. Wie mir bewusst war, wurde Sokrathes früh verwandelt und so sah er auch aus, Jung. Nur konnte man ihm nicht ansehen wie schlau er war. Er wusste so gut wie alles und es gab viele denen er ein Dorn im Auge war und genau dort ist der springende Punkt warum ich heute hier war. Ich soll nämlich sein Bodyguard sein. Es gibt viele die es als ehre ansehen, einen Urvampire zu beschützen, doch ich sah das leider nicht so. Denn ein Urvampire war deutlich in der Lage sich selbst zu beschützen. Jeder Vampire  entwickelte nämlich mit der Zeit seine eigenen Fähigkeiten. Diese Zeigten sich zwar erst nach dem Erstem Jahrhundert, dennoch war Sokrathes auf jeden fall selbst in der Lage sich zu schützen. Aber nein, er musste mich unbedingt anfordern. Ich hasste diesen Abend jetzt schon, besonders weil Sokrathes immer noch versuchte herauszufinden wie viel Macht ich besaß. Ich seufzte und überquerte die Straße. Sofort wurde der Vampir auf mich aufmerksam und kam auf mich zu. "Miss Angel?" Ich lächelte ich an. "Ja?", "Mein Herr hat mich angewiesen sie nach drinnen zu begleiten. Wenn sie mir freundlicher weise also folgen würden." Ich verzog mein Gesicht etwas, trat aber vor um ihm zu folgen. Vorher rief ich aber Ben an und ließ mein Handy in der Tasche, nur für alle Notfälle. Wir hatten uns vorgestern über diese Strategie geeinigt, da alles andere wohlmöglich zu auffällig gewesen wäre. Ich packte Jerrefs Griff fester und lief dem Vampir weiter hinterher. Er führte mich nach hinten, was ich daraus schloss das er mich zu Sokrathes Büro führte. Was hieß das Sokrathes mich alleine Sprechen wollte. Ich seufzte und versuchte meine Hand zu entspannen. Langsam löste ich meine Hand vom Schwertgriff und Atmete tief durch. Dabei bemerkte ich eine Schwingung in der Luft. Diese Schwingung fühlte sich irgendwie Falsch an. Ich entspannte mich noch mehr und versuchte ihr zu Folgen. Als ich das Ende der Schwingung aus machte, lächelte ich und blieb stehen. Der Vampir vor mir öffnete die Bürotür und hielt sie mir auf. Lächelt betrat ich den Raum und sah zu Sokrathes. Er stand, mit dem Rücken zu mir am Fenster und sah nach draußen. Sokrathes trug einen Schwarzen Anzug und genauso Schwarze Schuhe. Als ich stehen blieb und die Tür hinter mir sich schloss, hörte ich ein klicken. Mein lächeln wurde breiter. Der Vampir hinter mir, hatte seine Waffe gesogen und zielte damit auf Sokrathes. Er hielt mich wohl für nicht so wichtig. Der Vampir umrundete ich, hielt die Waffe aber die ganze zeit auf Sokrathes. Dieser sah immer noch aus dem Fenster. "Erinnerst du dich an mich?" Der Vampir trat noch einen Schritt näher auf Sokrathes zu und ignorierte mich. Schulterzuckend setzte ich mich auf das Sofa und legte Jerref über meine Oberschenkel. Es machte mich schon wütend ignoriert zu werden, doch manchmal war es auch ein großer Vorteil. Dennoch fand ich es beleidigend. Ich hatte meine Arme vor der Brust verkreuzt  und sah zu Sokrathes. Dieser sah mich an und lächelte mir zu, sah aber dann du dem Vampir mit der Knarre. "Nein, ich kenne dich nicht." Der Vampir funkelte ihn wütend an. "Du elender Mistkerl." Die Waffe in seiner Hand zittere vor Wut und er trat noch einen Schritt näher. "Du hast mir vor zwei Jahren mein komplettes Leben genommen." Ich hob eine Augenbraue, sagte aber nichts dazu. "Du hast meine Frau Umgebracht." Sokrathes regte sich und sah in nun an. "Deine Frau war eine Vampirin von mir. Was ich mit ihr tue oder nicht, geht dich nichts an." Der Vampir verspannte sich. "Du hast sie eiskalt Umgebracht!" rief er aufgebracht. "Deine Frau, hat meine Vampire hintergangen und Informationen über uns verkauft." erwiderte Sokrathes und drehte sich nun um. Er trug Blaue Kontaktlinsen, mit diesen sah er ziemlich jung aus. "Sie hatte es nicht verdient.", "Jeder der Mich betrügt, unterzeichnet seinen Tot und das wusste sie auch. Das weiß jeder meiner Vampire." Der Mann lächelte nun wieder. "Dann sollten deine Vampire lieber frei sein." Ich stand auf. "Sind sie sicher dad sie das tuen wollen?" Der Vampir blickte zu mir. "Halt du dich darauß." fauchte er wütend und richtete die Waffe nun auf mich. Missbilig verzog ich das Gesicht. "Es tut mir wirklich leid das du dazwischen gezogen wurdest." Er feuerte ab und ein scharfer Schmerz machte sich in meiner Schulter bemerkbar. Ich datte mich nähmlich im letzten Moment weggedreht und somit verhindert, das das Projekt mein Herz traf. Wütend umklammerte ich mein Katana und sah ihn an. Er stolperte zurück und ließ die Waffe fallen. "Du...aber wie?....wa-" Er stotterte vor sich hin und wich immer weiter nach hinten. Möglichst weit weg von mir. "Da du schon die Frechheit besaßt mich anzugreifen, kannst du auch die Verantwortung für dein verhalten übernehmen." Meine Stimme klang wieder kühl. Panisch sah er sich nach einem Ausweg um und als er einen fand lief er darauf zu. "So einfach kommst du mir nicht davon." Lächelt sah ich ihn an. "Setzt dich hin." Er setzte sich hin und rührte sich nicht mehr. Ok, es hatte doch etwas gutes Vampire befehligen zu können. Der Raum drehte sich plötzlich und meine Knie gaben etwas nach. Als ich nach vorn fiel, fing Sokrathes mich auf und hielt mich fest. "Du bist mir jemand." sagte er. "Ich habe diesen verkackten Auftrag angenommen und werde ihn auch ausführen." erwiderte ich und setzte mich auf das Sofa. "Du hättest mich wenigstens Informieren können, das solche irren hinter dir her sind. Das hätte mir so vieles erleichtert.", "So wie es für mich aussah, hattest du die Situation im griff." Neugierig musterte er mich. "Mir war nur nicht bewusst das du Metalle spüren kannst." Ich hob unwissend eine Augenbraue. "Wie kommst du darauf, das ich Metalle spüren kann?" er schnaufte. "Also bitte. Mit diesem grinsen mit dem du hier hereinkamst, war doch klar das du etwas entdeckt hattest." Ich seufzte und biss meine Zähne zusammen als mir ein gewaltiger schmerz durch die Schulter fuhr. "Es ist doch immer gut zu wissen das es mittlerweile auch Holzpatronen zu kaufen gibt." murmelte ich und schloss kurz die Augen. Raphael würde mich so was von eine Predigt halten wie unvorsichtig ich doch war. Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich zuckte zurück. "Das sieht ziemlich ernst aus." meinte Sokrathes und wischt sich seine Hände an einer Servierte ab. "Vielleicht sollten wir den Abend für heute Abbrechen." Ich hob eine Augenbraue. "Das würde dir so passen." Ich hörte etwas weiter entfernt, hereilende Schritte. "Aber ich werde meinen Job durchziehen. Sei es nun mit oder ohne Verletzungen." Die Tür sprang auf und Ben blickte sich kurz um, ehe er auf mich zu kam. Dabei beobachtete er die ganze Zeit über Sokrathes. Kurz darauf erschien Lorren den Raum und sah sich auch um. "Was ist passiert?" Ich erzählte ihnen kurz alles konzentrierte mich darauf nicht jedes mal zusammen zu zucken wenn Ben die Kugel entwischte und sie sich somit etwas tiefer in mein Fleisch bohrte. Nachdem ich mit meiner Erzählung fertig war, verzog Lorren mitfühlend das Gesicht. "Raphael wir dir eine Predigt halten.", "Wie recht du damit hast." sagte Raphael und sah wütend auf den Vampir auf dem Boden.

Leben? So nenne ich das hier nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt