Zu viel

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Er sah mich mit großen Augen an. "Als du sieben warst?","Jup, als ich sieben war.","Und wie alt bist du?" Lächelt drehte ich mich um und ließ meinen Blick über die Menge gleiten. "Seit letzter Woche bin ich 17 Jahre alt.","Herzlichen Glückwunsch nachträglich...halt warte...17?" Fragte er verwunderlich. "Ich hätte dich eher auf 19 getippt.","Das denken viele." Ich zuckte die Schulter und beobachte wie mein Vater zu mir sah und nach oben Nickte. Ich nickte ihm zu und drehte mich um. "Tja, ich muss dann mal." Ich trank mein Glas aus und stand auf. "Wenn du mit mir nochmal Sprechen wollen, wende dich einfach an Lyakon, Justin oder meinen Vater. Nadann, wir sehen uns.","Wohin?" Ich drehte mich nochmal zu Andre um. "Zu meinem Vater. Ich glaube er will etwas ankündigen." Er nickte und trank seinen Scott aus. "Ich komm mit. Hab Langeweile." Ich zuckte mit den Schultern." Wenn du meinst." Ich hüllte mich in den Schatten und ging durch die Menge. Gerade als ich fast an der Treppe war, stand Raphael plötzlich vor mir. Er sah sich um und ging dann weiter. Ich zog eine Augenbraue hoch, zuckte mit den Schultern und löste mich aus dem Schatten. Auch Andre trat aus dem Schatten. "Und jetzt?","Jetzt wartest du hier unten-","Bring ihn mit hoch." Unterbrach mich mein Vater und setzte sich auf seinen Thron. Seufzend strafte ich meine Schultern und ging die Treppen hoch. "Du hast was vergessen." Meinte Lyakon leise. Ich seufzte und ließ meine Flügel heraus. Die Glöckchen spielten leise vor sich hin und nach und nach verstummten die Dämonen. Sie sahen zu uns hoch. Mein Vater stand auf und streckte mir seine Hand entgegen. Mit gezogender Augenbraue nahm ich seine Hand an. "Was hast du vor?","Nichts." Ich stellte mich neben ihn und verschränkte die Hände vor dem Bauch. "Ich danke euch das ihr hier heute so Zahlreich erschienen seid." Die Gäste klatschten. "Bitte, genießen sie die Feier." Erneut klatschten sie alle und widmeten sich wieder ihren Gesprächen. "Komm setzt dich zu mir." Mein Vater drehte sich um und setzte sich hin. Ich tat es ihm gleich und beobachtete wie paar der Gäste tanzten. Mein Vater und ich schwiegen einige Zeit lang, ehe sich mein Vater zu mir drehte und mir ein kleines packet gab. "Alles Gute nachträglich." Ich sah das Päckchen misstrauisch an. "Ich will hoffen das da nichts teures drine ist." Er lächelte. "So teuer war das nicht." Ich verdrehte die Augen und nah es an. "Bei dir weiß man ja nie, aber danke. Woher weißt du überhaupt von meinem Geburtstag? Ich habe dir nichts davon gesagt. Also, wer hat mich verraten?","Metathron hat dich verraten." Ich verdrehte die Augen und öffnete das in schwarz gepackte Packet. Als ich es aufmachte, quoll mir eine Samtdecke entgegen. Verwundert nam ich sie heraus und lächelte. Ich glaube sogar das meine Augen aufleuchteten. "Die sind wunderschön.","Wusste ich doch das sie dir gefallen würden. Es ist Silberstein. Nächste Woche kommt noch etwas, es wurde nicht rechtzeitig fertig.","Danke sehr." Ich nahm meinen Vater in den Arm. "Hab ich gern gemacht." Grinsend nahm ich mir einen der Dolche in die Hand. Er fühlte sich etwas schwer an, aber unterschied sich nicht zu meinen anderen Waffen. Ich steckte ihn mir einen Dolch neben den von meinem Vater. "Ich habe dir eine Schatulle anfertigen lassen. Ich werde sie dir morgenfrüh bringen, dort sind auch kleine Messer drine." Er stand auf. "Ich werde heute was länger wach bleiben." Er winkte jemanden zu, doch ich konnte nicht erkennen wem. "Schlaf gut.","Du auch." Ich stand auf und beobachtete wie mein Vater mit Andre den Saal verließ und in sein Büro ging. Ich ging die Treppe nach einiger Zeit selber herunter und sah Raphael seufzend an. "Was kann ich für dich tuen?","Ich soll dich auf dein Zimmer Begleiten.","Wenn es sein muss." Er verdrehte die Augen und hielt mir die Hand hin. Ich ging an ihm vorbei. Hinter mir lachte Raphael auf. "Frech wie immer." Meinte er leise und holte mich auf.
Auf dem Weg zu meinem Zimmer Schwiegen wir. Raphael führte mich in den hintern teil des Ganges. Nach einer weile blieb er an einer Tür stehen und öffnete diese. Ich trat ein und seufzte. Der Raum ist viel zu groß und zu teuer eingerichtet. Eine Sache hatte das gute, der Raum war nach meinem Geschmack eingerichtet. Er wurde dunkel gehalten. Ein schwarzes Doppelbett stand an der linken Seite und daneben ein kleiner Glastisch. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Großer Kleiderschrank und davor zwei Ledersessel. Ich hörte etwas klicken und seufzte. "Du weißt das ich es hasse eingesperrt zu werden, oder?" Ich warf das Päckchen auf das Bett, ging zum Schrank und öffnete die Türen. Der Kleiderschrank war komplett eingeräumt. Ich suchte nach einem T-shir und einer Boxershorts, fand aber nur Nachthemd. Ich seufzte. "Wirklich?" Fluchte ich leise. Raphael packte den Schlüssel weg und setzte sich auf das Bett. "Andere Tür, zweite Schublade." Ich sah ihn an, trat zur anderen Schranktür und zog die Zweite Schublade auf. Dort lagen Herren T-shirts und boxershorts. "Nimm dir ruhig eine." Mit zusammen gekniffenden Augen drehte ich mich zu ihm um. "Wieso?","Ich hab dir gesagt das ich dich solange einsperre bis du mit mir Redest.","Das heiß noch lange nicht das du es auf tuen musst oder?","Sonst weicht du mir ja immer aus. Naja und jetzt hab ich die Erlaubnis deines Vaters." Ich riss die Augen auf. "Dieser verdammte..." Ich verstummte, nahm mir ein T-shirt, eine Shorts und verschwand im Bad. Ich stürzte mich am Waschbecken ab und atmete erstmal tief durch. Das kann doch nicht wahr sein. Das ist alles bloß ein Traum. Ich schüttelte den Kopf und löste meine Dolche aus dem Haar. Einige Zeit hielt ich sie fest und überlegte wo ich sie hin tuen könnte, mir fiel aber nichts ein. Seufzend legte ich sie auf den Waschbekenrand und kämte mir die Haare. Gähnend zog ich mir das Kleid aus und legte meine Dolche weg, dann nahm ich mir meine Schlafklammotten und zog sie an. Den Dolch von meinem Vater schnallte ich mir wieder um den Oberschenkel und nahm mir den aus Silberstein. Ich glaube zwar nicht das wir überfallen werden, aber die Sicherheit geht nun mal vor. Ich drehte mich zur Tür und seufzte. "Wieso muss mir so etwas immer passieren?" Murmelte ich leise und betrat das Zimmer. Raphael saß in Boxershorts auf einem der Sessel und laß. Ich ignorierte ihn, ging zum Bett, legte den Dolch unters Kissen und ließ mich auf das Bett fallen. Müde schloss ich die Augen und rollte mich zur Kugel zusammen. Ich hörte wie Raphael seufzte und Aufstand. "Du kannst später schlafen. Ich möchte mit dir Reden.","Warum?" Ich öffnete die Augen und drehte mich so das ich ihm im Blick hatte. Er stand mit den Händen in den Hüften gestemmt da. "Weil ich glaube das so einiges zwischen uns mal geklärt werden muss." Seufzend setzte ich mich auf. "Ich glaube das nicht wirklich. Ich hab dir alles gesagt, das reicht." Mir juckte es in den Fingern aufzustehen und einfach abzuhauen. Aber da die Türe verschlossen ist, muss ich wohl oder übel hier bleiben.
"Du bist vielleicht der Meinung ja, aber ich nicht. Wir beide haben sehr viel zu besprechen.","Und was?" Raphael sah wütend aus. "Erstens, das was du gesagt hast als wir auf der Cross Akademie-","Das stimmt doch. Ich werde dir nur dein ansehen unter den Erzengeln kaputt machen. Ich meine ich bin eine Dämonin.","-Zweitens..." Raphael redete etwas lauter weiter und ignorierte meine Unterbrechung."...müssen wir uns unter halten, wegen dieser Sache als wir hier auf der Feier waren. Du hast es bestimmt auch gesehen.","Was gesehen?" Ich betrachtete meine Nägel und schaltete auf dumm. "Ich weiß das du es gesehen hast. Der Dämon mit dem du gesprochen hast war etwas später bei mir gewesen." Kleiner, verdammter Mistkerl. Ich bring ihn um. Ich zuckte mit den Schultern. "Hör auf mich zu ignorieren und sieh mich endlich mal an." Seufzend sah ich auf. "Und jetzt?" "Was ist nur los mit dir? Seit fast einem Monat benimmst du dich so merkwürdig." ^Genau. Merkwürdig. Das ich nicht lache. Dieses Mädchen vor dir hat wieder Selbstmord Gedanken^ 'Sei leise und verzieh dich wieder. Du hast hier nichts zu suchen.' Die Stimme in meinem Kopf lachte. "Ich verhalte mich nicht Merkwürdig. Ich bin halt so geboren." ^Geboren? Wirklich? Fällt dir nichts anderes ein. Das ist lächerlich.^ 'Verschwinnde.' Raphael fuhr sich durch seine Haare. "Lass dir was besseres einfallen. Selbst dein Vater merkt das etwas mit dir nicht Stimmt. Warum redest du nicht mot uns. Verdammt wir können dir doch helfen." ^Ihr helfen? (Lachen) ohh mein Bauch. So gut hab ich seit Jahren nicht mehr gelacht. Ihr helfen.^ Ich blendete die Stimme aus und versuchte die aufkommende wut zu unterdrücken, doch ich scheiterte und verlor die Kontrolle. "Als ob man mir helfen könnte. Mir hat Jahre lang niemand geholfen. Immer hat man alles für selbstverständlich gehalten, das es mir scheißen geht, das hat niemanden interessiert. Ich wurde Jahre lang gemobbt, es hat niemanden interessiert und in meiner Adoptivfamilie, Mira Selbstmord begang habe ich die Schuld dafür bekommen, dabei habe ich nur versucht sie zu beruhigen. Ja ich habe gewusst das sie sich umbringen will, und? Ich habe sie nicht aufgehalten weil ich mich selbst umbringen wollte. Nur sie hatte den Mut es vor mir zu tun." Ich schmiss ein Kissen nach Raphael und blinzelte meine aufkommenden Tränen weg. "Ich wurde drei Wochen in einen Keller eingesperrt, ohne wasser oder etwas zu essen und als dank das ich nicht einen verdammten mucks gemacht habe, brach mir mein Adoptievvater 5 Rippen und quetschte meine Luftröhre und verschwand dann wieder. Als ich im Krankenhaus zu mir kam, wurde ich von meiner Heimleiterin abgeholt und wieder in einen Raum gesperrt ohne Licht, ohne essen und ohne Trinken. Und das war nicht das erstemal das sie so etwas tat. Ich durfte mich immer um alles kümmern und hab ich es mal nicht getan, durfte ich den Raum begrüßen. Das ging schon seit dem Tag an dem ich laufen konnte. Ich habe einfach keine Lust mehr und komm mir bloß nich mit dem Spruch: wir könnten dir ja helfen." Traurig lachte ich auf. "Mir kann niemand mehr helfen und ich werde auch nicht nach Hilfe rufen." Raphael stand geschockt an der gleichen stelle und hielt das Kissen in seiner Hand. Ich hab eindeutig zu viel gesagt. "Ich werde jetzt schlafen." Meinte ich leise, nahm mir Decke und Kissen und verzog mich in die niche neben dem Kleiderschrank. Ich schmiss das Kissen auf den Boden, legte mich darauf und dreckte mich zu. "Wieso hast du nie darüber mit jemanden geredet?" Fragte Raphael leise. "Das brauchte ich nicht. Metathron wusste schon Bescheid als er mich das erste mal sah. Wart hat nie danach gefragt und Maxwell dachte ich hätte damit aufgehört. Es brauchte keiner wissen, es interessiert eh keinen." Ich zuckte die Schultern und drehte ihm den Rücken zu. "Es wäre besser wenn du es auch vergisst. Ich habe keine Lust auf Mitleids blicke. Morgen werde ich auf einem Auftrag gehen.","Und wann kommst du zurück?","Weiß ich noch nicht. Ist mir aber auch egal." Gähnend schloss ich die Augen und schließ ein.
Als ich am morgen wach wurde, lag ich im Bett. Seufzend setzte ich mich auf und sah mich um. Raphael lag auf dem Sofa und hatte dunkle Schatten unter seinen Augen. Ich hoffe die Tür ist offen. Gähnend stand ich auf und ging zum Schrank. Ich nahm mir einen Rucksack und stopfte frische Kleidung rein. Den Rucksack schmiss ich aus Bett und nahm mir eine schwarze Jeans, einen schwarzen Pullover und einen langen Mantel heraus. Aus meiner Schublade nahm ich mir meine Schatulle und ging ins Bad.

Leben? So nenne ich das hier nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt