Kapitel Sechzehn: Der Plan, die Spaghetti, das Essen

9.4K 497 20
                                    

Um halb sechs verließen meine Eltern das Haus und ich konnte anfangen zu kochen. Elliot hatte ich für sechs Uhr eingeladen, ich hatte also noch genug Zeit, um alles vorzubereiten. Ich fing mit dem Salat an und setzte das Wasser für die Nudeln auf. In der Zwischenzeit zog ich mich um und deckte den Tisch. Kurz überlegte ich, meinen Eltern eine Flasche Wein zu klauen, entschied mich dann aber dagegen. Das wäre zu dick aufgetragen und würde das Ganze wie ein Date wirken lassen. Immerhin war es kein Date, sondern das Einlösen eines Wetteinsatzes.

Als es schließlich um sechs Uhr klingelte, war ich mit den Vorbereitungen fertig. In einer schwarzen Hose und einem kurzen Oberteil öffnete ich Elliot die Tür.
"Hi" Im Gegensatz zu seinem breiten Grinsen war mein Lächeln eher schmallippig. Er betrat das Haus und schnupperte.
"Riecht gut." Teilte er mir mit. Ich drehte mich um und ging in die Küche.
"Danke." Er folgte mir. Ich stellte mich an die Spüle und goss das Wasser der Nudeln ab.
"Wir können essen." Elliot folgte meiner unausgesprochenen Aufforderung und setzte sich an den gedeckten Tisch.

"Guten Appetit." Wünschten wir uns und begannen zu essen.
"Wieso rennt Dean dir eigentlich so hinterher?" Fragte Elliot während wir aßen.
"Müsste ich das nicht eher dich fragen?" Stellte ich die Gegenfrage.
"Wieso, ich bin mach doch gar nix?" Elliot versuchte lieb und unschuldig zu gucken. Das ganze sah so verflucht süß aus, dass sich mein Herz erwärmte und ich anfing zu lachen.
"Natürlich. Du bist die Unschuld in Person." Antwortete ich ironisch.
"Schön, dass du mir zustimmst." Sagte Elliot zufrieden. Ich lächelte und wir setzten das Essen fort.

Nach dem Essen setzten wir uns auf die Couch und schalteten den Fernseher ein. Nun begann Phase zwei meines Plans. Elliot und ich saßen mit Abstand nebeneinander, aber ich merkte, dass er dies ändern wollte. Er hatte scheinbar auch eine Idee für einen neuen Spielzug. Ich rutschte näher an ihn heran, tat aber so, als wollte ich eigentlich nur die Fernbedienung nehmen. Jetzt saßen wir eng beieinander, es berührten sich allerdings lediglich unsere Oberschenkel. Plötzlich tat Elliot so, als müsste er sich strecken. Ich erkannte sein Vorhaben und lächelte über diesen alten Trick. Sein Arm legte sich um meine Schulter und zog mich an sich. Ich kuschelte mich an seine Seite und sah ihn kurz an. Dabei entdeckte ich, dass sein Blick schon die ganze Zeit auf mir lag. Kurzerhand hob ich eins meiner Beine über seine und setzte mich so auf seinen Schoß. Niemand von uns schenkte dem Film noch Beachtung. Elliots Hände umfassten meine Taille und ich rutschte tiefer, sodass ich ihm noch näher war. Ich schlang meine Arme um seinen Nacken und sah ihm tief in die Augen. Langsam näherte sich mein Gesicht seinem. Und bevor ich doch noch einen Rückzieher machen konnte, lagen seine Lippen auf meinen und schmiegten sich aneinander.

Der sanfte Kuss entwickelte sich zu einem leidenschaftlichen. Elliots Hände wanderten unter mein Shirt und pressten mich noch enger an ihn. Aber ehe es noch intimer werden konnte, zog ich mich zurück.

"Ich hab Durst." Flüsterte ich und erhob mich von seinem Schoß. Genervt stöhnte er auf und warf den Kopf in den Nacken. Ich griff nach meinem Wasserglas und setzte es schwungvoll an meine Lippen. Dabei schwappte ein Schwall Wasser über den Rand des Glases und auf mein Oberteil.
Ganz ausversehen und nicht geplant natürlich.

"Mist!" Fluchte ich gespielt und hielt das Shirt von mir weg, damit es nicht nass und kalt an meiner Haut klebte.

"Ich zieh es wohl besser aus." Meinte ich beiläufig und tat so, als würde ich zu mir selber sprechen. Ich spürte Elliots Blick auf mir, während ich mir das Shirt über den Kopf zog. Er war sichtlich überrascht.
Klar, so kannte er mich überhaupt nicht.
Damit, dass ich kein Oberteil mehr trug, war die finale Phase eingeleitet worden. Es fehlten nur noch wenige Schritte und Elliot wäre für's Erste schachmatt gesetzt.
Ich lehnte mich wieder zu ihm.

"Lass uns nach oben gehen." Sagte ich mit verheißungsvoller Stimme und zog ihn am Handgelenk von der Couch. Ich ließ ihn nicht los bis wir vor einer Tür standen. Elliot, der immer noch überrumpelt war, bekam nichts mit.

"Hinter dieser Tür liegt mein Spielzimmer."

Dieser Satz riss Elliot von meinem Anblick los. Entsetzt sah er mich an.

"Woah, ich bin raus! Das wird mir zu krass!" Er machte einige wenige Schritte rückwärts. Scheinbar nahm er mir wirklich ab, dass ich auf sowas stand. Ich begann laut zu lachen.

"Das ist mein Zimmer, du Idiot. Du warst doch schonmal hier!" Ich lachte noch lauter. Die Vorstellung Fifty Shades of Grey nachzuspielen war aber auch wirklich zu komisch.
Elliot kam mit angesäuerter Miene auf mich zu.

"Das wirst du büßen, Mabel."

GameBoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt