Kapitel Siebenundvierzig: Die Fahrt nach New Orleans

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Als ich eine Woche später am Freitag morgens die Augen aufschlug, war mein erster Gedanke:

Heute ist Freitag

Heute würden wir nach der Schule nach New Orleans fahren, hoffentlich den Wettbewerb gewinnen und am Samstag wieder nach Hause fahren. 

So lautete zumindest der Plan. 

Erstmal musste ich allerdings noch den letzten Schultag dieser Woche hinter mich bringen. Müde stand ich aus meinem warmen Bett auf und tapste ins Badezimmer, wo meine Mutter sich bereits fertig machte. 

"Guten Morgen, mein Schatz." Begrüßte sie mich sanft. Ich rieb mir durch die Augen und brummte etwas zur Antwort.

"Aufgeregt?" Fragte sie mich, während sie beobachtete, wie ich meine Zahnbürste unter Wasser hielt und dann begann meine Zähne zu putzen. Ich schüttelte den Kopf, nickte dann und zuckte schlussendlich mit den Schultern. Mama kicherte kurz und ließ mich dann alleine, damit ich ungestört meine Morgentoilette erledigen konnte. 

***

In meinem zweiten Unterrichtsblock hatte ich Kunst mit Dean, der die ganze Stunde über aufgeregt plapperte. Das fand ich so süß, dass auch ich lächeln musste und seine Aufregung sich auf mich übertrug. 

Nach der Schule brachten Jake und Adam mich mit ihrem Auto nach Hause, da die Fahrt mit dem Bus zu lange dauern würde und wir pünktlich abfahren wollten. 

Zuhause wählte ich aus meinem Kleiderschrank ein paar Sachen, die ich für das Wochenende brauchen würde. Das Kleid lag bei Dean, genau wie die Kostüme der Jungs. Ich brauchte also nur normale Sachen. 

Kaum war mein kleiner Koffer gepackt, klingelte es auch schon an der Tür. Ich hörte, wie meine Mutter die Tür öffnete und mit jemandem sprach. 

"Mabel! Elliot ist da!" Rief sie. Ich nahm meinen Koffer, verließ mein Zimmer und ging die Treppe hinunter. Unten im Flur standen am Fuß der Treppe Elliot und meine Mama. 

"Hi." Sagte ich und stellte den Koffer neben die Treppe, um mir Schuhe und Jacke anzuziehen. 

"Viel Spaß." Sagte Mama, als sie uns zur Tür begleitete, aber im Türrahmen stehen blieb, während Elliot und ich zum Auto gingen. Dort warteten schon die Jungs, alle in Deans Auto gequetscht. Elliot nahm mir den Koffer ab und legte ihn zu den anderen in den Kofferraum.

"Los geht's." Meinte Dean, nachdem auch Elliot und ich im Wagen saßen und wir losfuhren. Ich saß in der Mitte zwischen Adam und natürlich Elliot, dessen Hand mit meiner verschränkt war. 

Diese für Paare selbstverständliche Geste löste in mir gemischte Gefühle aus. Waren wir zusammen? Warum sagte er nichts?

In den letzten Tagen hatte er sich verhalten, als wären wir ein Paar, aber wir hatten es nie ausgesprochen. Ich dachte an die Party von letzter Woche, an unseren Tanz, und wie ich in seinen Arm eingeschlafen war. Diese Momente sprachen für eine Beziehung, aber dann war da noch Pamela. Er verbrachte immer noch Zeit mit ihr und ich wusste nicht, ob zwischen den beiden noch etwas lief. Dass da mal was gewesen war, war kein Geheimnis. Jeder an unserer Schule  wusste es und an der Art, wie sie miteinander umgingen, merkte man es ebenfalls. 

Ich verzog das Gesicht bei diesen Gedanken und freute mich jetzt schon auf die drei Stunden Fahrt, die uns bevorstanden, wenn ich dauernd an solche Sachen dachte. 

***

Nach mehr als drei Stunden erreichten wir die Konzerthalle von New Orleans, wo wir uns erst anmelden mussten, bevor wir ins Hotel konnten. Dean meldete uns fünf an und wir bekamen Karten an Schlüsselbändern, damit wir überall Zutritt hatten. Meine Vorfreude, aber auch die Nervosität, stieg. Den Jungs war ebenfalls anzumerken, dass sie aufgeregt waren, da sie alle nicht ruhig stehen konnten. 

Wir fuhren zum Hotel, wo ich als einziges Mädchen ein Einzelzimmer bekam. Elliot teilte sich eins mit Dean und die Zwillinge schliefen ebenfalls in einem Zimmer. Wir hatten uns in einer Stunde zum Abendessen verabredet, bevor es wieder zur Konzerthalle zur Pre-Wettbewerb-Party ging. Während dieser Stunde Freizeit packte ich meinen Koffer aus und holte mir mein Kleid von Dean. Ich hing es auf einen Bügel an die Tür des Kleiderschrankes, damit es nicht noch mehr knitterte nach der Fahrt. Dann schlüpfte ich aus meiner Jeans und legte mich in das gemütliche Bett, um ein wenig zu schlafen. 

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