Kapitel Sechsundzwanzig: Noch mehr Klärungsbedarf

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Trotz dem Gespräch mit Dean, war für mich immer noch nicht alles klar. Mir fehlte der Teil, den er mir verschwiegen hatte. Der Teil, den ich nur von Elliot erfahren würde.
Ich musste es wissen, aber ich konnte ihn nicht in der Schule fragen. Das würde die Gerüchteküche nur noch mehr anheizen und das wollte ich vermeiden.
Also schrieb ich ihm eine SMS, in der ich ihn um ein Treffen bat.

Gameboy:
Ich hol dich ab.

Ich frischte schnell mein Make Up auf und lief dann herunter, auf der Suche nach meinen Eltern. Meinen Vater fand ich im Garten, meine Mutter war anscheinend nicht da.

Ich öffnete die Türe zum Garten."Hey Paps. Wo ist Mama?" Fragte ich und lehnte mich in den Türrahmen.
Er unterbrach seine Arbeit, um mir zu antworten. "Bei deinen Großeltern."
"Ach so. Du, Papa, ich werd gleich abgeholt." Erwähnte ich beiläufig. Er sah mich argwöhnisch an. "Von wem?"
Jetzt musste ich mir eine gute Ausrede einfallen lassen. "Von Freunden, die ich Samstag kennengelernt hab. Wir wollen nur kurz in die Stadt." Nicht unbedingt meine beste Ausrede.

Aber meinem Papa genügte das. "Dann bis später." Er lächelte mich an und widmete sich wieder seiner Arbeit. Ich schloss die Türe und ging in den Flur, um mir Schuhe und eine dünne Jacke anzuziehen.
Sobald ich damit fertig war, klingelte es.
Ich öffnete Elliot die Türe und empfing ihn mit einem schmallippigen Lächeln.

"Hey." Sein übliches Grinsen zeigte er nicht. Der Streit schien ihm näher gegangen zu sein, als mir anfangs klar war.

"Hi." Ich schloss die Tür hinter mir und ging mit ihm zu seinem Auto.

"Wo willst du hin?" Fragte Elliot.

"Mir egal. Irgendwo, wo es ruhig ist." Antwortete ich knapp und starrte weiter aus dem Fenster.

Irgendwann hielten wir und ich erkannte ein großes M auf grünem Hintergrund.

Nun musste ich doch kurz lachen. So absurd war dieser Ort im Moment. "McDonalds? Ehrlich?"
"Du wolltest ungestört sein und ich finde, das ist man da irgendwie." Er zuckte mit den Achseln.

Mit einem Tablett, auf dem sich zwei Becher Cola und zwei Eis mit Schokosauce befanden, setzten wir uns an einen Tisch in der hintersten Ecke.

Elliot trank einen Schluck seiner Cola. "Ich schätze, du willst über das heute in der Schule reden?" Fragte er. Ich nickte.
"Ich hab auch schon mit Dean geredet." Elliots Blick verdunkelte sich. "Was hat der Mistkerl gesagt?"
"Beruhig dich. Dean ist loyal. Er hat nichts gesagt, was du vor mir verheimlichst." Ich konnte nicht widerstehen und zog eine Augenbraue hoch.

"Du musst mich verstehen, würde ich es dir sagen, es würde alles zerstören." Erklärte er. Ich zweifelte. Wenn es 'alles' zerstören würde, war es scheinbar etwas schlimmes. Wie sollte ich damit fertig werden, dass er mich anlog? Jedesmal, wenn er mich sah?
Elliot sah mir meine Zweifel an.
"Maby-..."
"Ich heiße Mabel." Fuhr ich ihm dazwischen. Ich konnte es nicht ertragen, dass er in dieser Situation den Spitznamen verwenden wollte, den er mir gegeben hatte.
Elliot schluckte. "Okay, Mabel, du musst mir vertrauen. Vielleicht...irgendwann...werd ich es dir erzählen. Aber bis dahin, tu am besten so, als hätte es den Streit nie gegeben." Seine Stimme hatte etwas leicht flehendes.
"Wie soll ich so tun, als wäre nichts, wenn du und Dean zerstritten seid?" Fragte ich ungläubig. Mir fiel auf, dass mein Eis anfing zu schmilzen. Dafür war es mir definitiv zu schade, also begann ich es zu essen. Elliot beobachtete mich dabei.
"Das war eine Frage, im übrigen." Sagte ich, ohne aufzusehen und aß den letzten Rest meines Eis auf.
"Wir kriegen das hin." Meinte Elliot aufmunternd, beantwortete damit allerdings nicht die eigentliche Frage.

Trotzdem nagte der Zweifel weiterhin an mir.

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