Kapitel Zweiundzwanzig: Man lernt nie aus

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Den Rest des Wochenendes verbrachten wir mit dem sogenannten Training. Das bedeutete, ich zockte mit den Jungs sämtliche Mario Spiele und besprach mit ihnen Einzelheiten für den Wettbewerb. Es überraschte mich, dass die Zeit mit ihnen nicht langweilig war, sondern sogar Spaß machte. Dadurch, dass ich das einzige Mädchen im Haus war, wurde ich rundherum verwöhnt. Dean wohnte alleine, also störten uns seine Eltern nicht. Samstags bestellten wir Pizza und Jake erwies sich als echter Hausmann und backte einen Kuchen. Dafür wurde er von Elliot und Dean ausgelacht, aber ich fand die Geste süß. Der Kuchen war unglaublich lecker und dank der Lobe, die Jake bekam, lief er den ganzen Tag mit einem stolzen Gesichtsausdruck herum. Ich schloss die Jungs über das Wochenende so sehr ins Herz, dass ich mich auf das nächste schon freute.

Aber nun war das Wochenende vorbei und der Alltag hatte wieder begonnen. Wie immer sah ich Elliot, Dean und die Zwillinge außer in meinen Kursen nicht so oft und verbrachte meine Zeit wie gewohnt mit Ariana. Bald standen einige Klausuren an und ich begann ein zu planen, wann ich was lernen würde. Ich war immer eine gute Schülerin gewesen und wollte mein Zeugnis nicht durch den Wettbewerb gefährden.

"Willst du am Freitag zu mir kommen? Ich hab sturmfrei, also können wir uns den ganzen Abend lang nackte, männliche Oberkörper angucken." Arianas Augen leuchteten. Ich wollte gerade zusagen, als mir einfiel, dass ich ja mit den Jungs verabredet war.

"Sorry, aber ich geh mit Dean und so feiern." Lehnte ich wehmütig ab.

Meine beste Freundin runzelte die Stirn. "Schon wieder? Aber das wart ihr doch letztes Wochenende und davor das auch schon!"

Ich zuckte mit den Schultern. "Wir machen das jedes Wochenende."

"Jedes Wochenende? Und was ist, wenn ich mal etwas mit meiner besten Freundin unternehmen möchte?" Ich konnte ihr keine Antwort geben, sondern sie nur entschuldigend ansehen.

In der Mittagspause ließ mich Ariana überraschenderweise allein. Sie müsse etwas klären, hatte sie zu mir gesagt. Da ich sowieso keinen großen Hunger hatte, machte ich mich auf dem Weg zu meinem Spind. Doch als ich die Tür aufstieß, die den Flur mit Spinden abtrennte, entdeckte ich Ariana und Dean. Er lehnte an der Wand, die Hände in den Hosentaschen vergraben. Meine beste Freundin stand mit verschränkten Armen vor ihm und schien verärgert zu sein. Ich trat näher an sie heran, damit ich verstand, was sie sagten.

"Kannst du Mabel nicht ein einziges Wochenende entbehren?" Fragte Ariana gerade. Dean stieß genervt die Luft aus.
"Das musst du mich nicht fragen, Ariana, Elliot besteht auf ihre Anwesenheit." Natürlich, damit er weiter mit mir spielen kann.
"Elliot? Was hat Elliot damit zu tun?" Ariana schien verwirrt zu sein. Dean sah sich verzweifelt um und sein Blick fiel auf mich.
Er stieß sich von der Wand ab."Das kann ich dir nicht sagen."
Dean kam auf mich auf zu und blieb stehen, als er mich erreicht hatte.
"Du musst dieses Wochenende nicht dabeisein. Jeden Freitag feiern zu gehen, war Elliots Idee, nicht meine." Er lächelte hilflos.
"Okay gut. Dann bis zum nächsten Wochenende."

Dass es dazu nicht kommen würde, wusste ich zu dem Zeitpunkt noch nicht.

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