Kapitel Zwölf: Das Spiel beginnt

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Der nächste Morgen begann mit leichten Kopfschmerzen. Und wenn ich leicht sage, meine ich eigentlich höllisch. Ich lag in dem Bett, was im Gästezimmer stand. Die Jungs hatten in Deans Zimmer übernachtet. Elliot hatte vorgeschlagen, das ich mit ihnen dort schlafen könnte, aber das hatte sowohl Dean als auch ich verneint. Nachdem ich feiern war und Alkohol getrunken hatte, wachte ich gerne morgens alleine auf. Damit ersparte ich dieser Person meinen Anblick ertragen zu müssen. Bevor einer der Jungs mich wecken kam, verschwand ich im Badezimmer und stieg in die Dusche. Dadurch wurde ich richtig wach und meine Erinnerung an den vergangenen Abend kam zurück. 

Oh shit.

Elliot hatte von seinem Spitznamen erfahren. Das verhieß für mich nichts Gutes. 

Das erfuhr ich, als ich aus der Dusche trat und ein Handtuch um meinen Körper geschlungen hatte. Denn plötzlich wurde die Tür geöffnet und Elliot betrat das Badezimmer. 

"Wusste ich doch, dass du es bist." Er schloss die Tür hinter sich. 

"Verpiss dich, Elliot!" Zischte ich geschockt.

Dieser schüttelte den Kopf. "Ich muss die Chance nutzen, dass dein Wachhund Dean nicht dabei ist."

"Ich schreie." Drohte ich und krallte gleichzeitig meine Finger fester in das Handtuch. Wer weiß, auf welche Ideen der kam.

"Wirst du nicht." 

"Willst du's drauf anlegen?"

"Willst du's drauf anlegen, dass die Welt dieses Bild zu sehen bekommt?" Er hielt mir sein Handy unter die Nase. Ich riss die Augen auf. Dieser Mistkerl hatte tatsächlich ein Bild von mir gemacht, während ich unter der Dusche stand! Und dank dem Rauschen des Wassers und meinen geschlossenen Augen hatte ich nichts davon bemerkt! 

Ich wollte nach dem Handy greifen, um das Bild zu löschen, aber Elliot zog blitzschnell seine Hand zurück. 

"Aber, aber. Du musst mir nur zuhören und schon ist das Bild gelöscht. Einverstanden?" Ich blitzte ihn böse an und nickte dann. 

"Schlaue Entscheidung." Er lehnte sich an das Waschbecken und verschränkte die Arme vor der Brust. Der Blödmann war gerade voll und ganz in seinem Element, das sah man. 

"Ich hab gehört du nennst mich Gameboy?" Er grinste spöttisch. Ich konnte nur stumm nicken. 

"Gut, dann lass uns ein Spiel spielen." Nun fand auch ich meine Sprache wieder. "Ein Spiel, dass du verlieren wirst." 

"Ich heiße nicht umsonst King mit Nachnamen, Maby-Baby." Elliot stieß sich vom Waschbecken ab und verließ das Badezimmer. Ich blieb mit gemischten Gefühlen zurück. 

Worauf hatte ich mich da nur eingelassen?



Beim Frühstück saßen Elliot und ich nebeneinander, was ihn dazu brachte dauernd mein Bein hoch und runter zu streichen. Ich konnte nichts dagegen unternehmen und ehrlich gesagt war die Berührung auch nicht wirklich unangenehm. 

"Nach dem Frühstück fahren wir in die Stadt und kaufen euch Schuhe für die Wette." Verkündete Dean. Ach ja. Die Wette gab es ja auch noch. 



In der Stadt übernahm ich die Führung und steuerte sogleich das erste Geschäft an. Es handelte sich um ein Modegeschäft, wo ich sofort die Kleiderständer nach Schätzen durchstöberte. Die Jungs begriffen langsam, worauf sie sich eingelassen hatten und stöhnten genervt auf. 

"Bist anscheinend doch nicht so außergewöhnlich." Bemerkte Elliot und ließ sich auf einen der Sessel fallen. Ich grinste ihn unverschämt an. 

"Ich bin halt voller Überraschungen." Geschah ihm recht. Er wollte spielen, also musste er mich ertragen. Mit all meinen anstrengenden Eigenschaften. 

Drei Stunden später, ich war inzwischen um eine Jeans und ein paar Schuhe reicher, stand ich erneut in einer Umkleide und hatte gerade mein T-Shirt ausgezogen, als plötzlich jemand zu mir in die Umkleide schlüpfte. 

"Elliot!" Wer auch sonst. Nur in BH und Jeans gekleidet stand ich vor ihm und ließ seinen Blick über mich ergehen. 

"Ich wollte nur mal sehen, was du hier die ganze Zeit machst." Erklärte er unschuldig dreinblickend, ohne mir ins Gesicht zu sehen. Meine Oberweite fand er offensichtlich interessanter. 

"Und was willst du wirklich hier?" Fragte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Dann fiel mir ein, dass das zurzeit keine so gute Idee war und ließ sie wieder locker. Immerhin sollte er nicht noch mehr zu gucken haben. 

Elliot legte seine Hände an meine Taille und zog mich zu sich. "Mir war langweilig." Murmelte er und schloss seine Augen. Seine Stirn war an meine angelehnt, sodass unsere Lippen nur noch wenige Zentimeter trennten. 

"Und jetzt?" Flüsterte ich zurück.

"Jetzt will ich dich küssen." 

Er überwand den letzten Abstand zwischen uns und drückte seine Lippen gegen meine.

Elliot King küsste mich. 

Mich, Mabel Islington. 


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