Kapitel Dreiundzwanzig: Von Ärschen und Überraschungen

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Der Rest der Woche verlief ohne besondere Vorkommnisse, lediglich der Freitag war noch ein Highlight. Wie besprochen hatte ich bei Ariana übernachtet, wir hatten jede Menge Filme gesehen, unter anderem Magic Mike, gekocht und sehr viel geredet. Von der Sache mit Elliot erzählte ich ihr allerdings nicht, das blieb mein Geheimnis. Beziehungsweise, das von Elliot und mir.
Ich genoss es mal wieder Zeit mit Ariana allein außerhalb der Schule zu verbringen und auch Ariana merkte man an, wie entspannt sie war. Sie hatte sogar ihr Handy ausgeschaltet, damit Gracen uns nicht störte. Die beiden hatten schon wieder Streit.

"Er verbringt lieber Zeit mit seinen Freunden, als mit mir! Seiner Freundin! Und ich habe sturmfrei, wenn ich das mal betonen darf." Beschwerte sie sich. Der Ärger war ihr ins Gesicht geschrieben.

"Sieh's mal so, jetzt kannst du wenigstens was mit mir machen." Versuchte ich sie aufzumuntern. Ariana warf mir ein halbherziges, aber ehrliches Lächeln zu.
"Du bist natürlich auch viel besser, als mein Freund." Neckte sie mich. Wir kicherten und sahen dann den Film weiter.

"Weißt du, sein Freundeskreis besteht fast nur aus Mädchen. Und das sind alles Kommilitonen von ihm. Was, wenn er erkennt, dass eine von ihnen viel besser zu ihm passt?" Sagte Ariana nach ein paar Minuten. Ich umarmte sie.
"Ari, Gracen liebt dich. Und wenn irgendwas passiert, mach ich ihm Feuer unter'm Arsch."
Sie lachte leise und schniefte dann. "Er hat einen süßen Arsch."
"Aber er ist auch ein Arsch." Jetzt kicherte sie wieder und legte ihren Kopf auf meiner Schulter ab.
"Ich hatte eine Überraschung für ihn, du weißt schon, ist er jetzt selbst Schuld." Endlich hatte ihre Stimme wieder den altbekannten festen und sicheren Klang.
So wie sie von der Überraschung sprach, erinnerte sie mich an meinen Plan, den ich für das Date mit Elliot hatte. Das Essen, meine ich. War ja kein Date.

***

Montagmorgen war meine Laune genauso grau wie der Himmel. Und der Geschichtsunterricht trug nicht wirklich dazu bei, dass sich das Wetter oder meine Laune besserte. Ich mochte Mrs. Hewitt wirklich, aber Geschichte fand ich einfach langweilig. Ich sprach gerne über amerikanische Geschichte, aber nicht über sowas wie das römische Reich. Leider umfasste dieses Thema einen großen Teil des Lehrplans.
Der einzige Lichtblick an diesem Montag war der Zettel, den mir Eliot noch vor Unterrichtsbeginn auf dem Flur in die Hand gedrückt hatte. Dass er mich auf diese altmodische Weise nach einem Treffen fragte, fand ich süß. Auch wenn der Ort des Treffens nicht besonders romantisch war. Treffpunkt war wieder einmal der Papierkeller, was mich dort erwartete, wusste ich nicht.

In der Pause ging ich also zum Papierkeller und wartete auf Elliot.
"Was willst du von mir?" Fragte ich ihn, als er endlich in den Raum kam. Ohne eine Antwort zu geben, stellte er sich vor mich und schlang seine Arme um meine Taille.
"Ich hab dich schon so lange nicht mehr geküsst." Murmelte er. Langsam kamen sich unsere Münder immer näher, bis sie sich schließlich berührten. Ich würde jetzt gerne von einem Feuerwerk an Emotionen sprechen, das zwischen uns herrschte, aber es war nur ein kleines Prickeln. Ein Prickeln, das sich in meinem ganzen Körper ausbreitete und mich unter Strom setzte. Wie in Trance fuhren meine Hände durch seine weichen Haare und vergruben sich darin. Elliot bewegte uns beide gegen die Wand, sodass er sich noch enger an mich drücken konnte.
Keiner von uns nahm war, dass sich die Türe öffnete und jemand reinkam.
"Elliot? Mabel?!" Wir fuhren auseinander und sahen geschockt zu Dean, der seine Hände in die Seiten gestemmt hatte und Elliot mehr als nur wütend ansah.
Ich setzte an, um etwas zu sagen, wurde aber unterbrochen.
"Was macht ihr drei hier drin? Ihr müsst in den Unterricht!" Die strenge Stimme der Lehrerin duldete keinen Widerspruch und so verließen wir den Keller ohne ein Wort miteinander zu sprechen.
Mir war es entsetzlich peinlich, dass Dean uns erwischt hatte. Elliot hingegen schien nicht zu wissen, was an der Situation so schlimm war. Es würde mich nicht wundern, wenn er anfangen würde zu pfeifen, so zufrieden sah er aus.

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