Kapitel Einundsiebzig: Die Sache mit der Liebe

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Obwohl ich Misstrauen gegenüber Aiden hegte, fuhr ich trotzdem heute zu ihm und verhielt mich ganz normal.

Zumindest hatte ich das vor.

Wir saßen auf seinem Sofa und schauten Fernsehen, er hatte wie immer seinen Arm um mich gelegt und die Atmosphäre war entspannt.

Doch als er mit den Worten "Ich geh mal auf Toilette.", aufstand und das Zimmer verließ, ließ er sein Handy auf dem Sofa liegen.
Zuerst interessierte ich mich nicht dafür, da ich nicht zu den Mädchen gehörte, die ihrem Freund hinterher spionierten.
Doch als das Handy aufleuchtete und eine neue Nachricht anzeigte, konnte ich nicht anders.

Ich nahm das kleine schwarze Gerät und las, was die Vorschau anzeigte.

Baby: Hat Ihnen ein Bild gesendet.

Da ich seinen Code nicht wusste, könnte ich das Handy nicht entsperren und das Bild ansehen. Aber als eine zweite Nachricht eintraf, konnte ich mir denken, was das Bild zeigte.

Baby: Let's Talk about Sex, Baby, let's Talk about you and me...

Mir wurde schlecht. Das war eindeutig.
Hatte Elliot doch recht gehabt?
Betrügte Aiden mich?

"Mabel? Was machst du da?" Vor lauter Entsetzen hatte ich nicht mitbekommen, dass Aiden das Zimmer wieder betreten hatte. Nun stand er vor mir und hatte mich dabei erwischt, wie ich sein Handy in der Hand hielt und auf die Nachricht starrte.

Ich sah ertappt zu ihm herauf und legte schnell das Handy aus der Hand. "I-ich? N-nichts."
Warum ich so stotterte? Keine Ahnung. Eigentlich müsste ich ihm Vorwürfe machen. Aber ich konnte nicht.

Er nahm sein Handy und las, was das ominöse Mädchen ihm geschrieben hatte.

"Betrügst du mich?" Endlich hatte ich genug Mut aufgebracht, um das zu fragen.
Er ließ sich neben mich auf das Sofa fallen und starrte auf seine gefalteten Hände.

"Nein, natürlich nicht...das Bild sind die Lyrics von diesem Lied, das so geht. Und 'Baby' ist kein Mädchen, sondern mein bester Freund. Das war 'ne Idee als wir betrunken waren. Ich hätte es ändern sollen, tut mir leid." Erklärte er und nahm meine Hand. Ich entzog sie ihm.

"Und das soll ich dir glauben?" Dass es eigentlich ganz plausibel klang, musste er ja nicht wissen.
"Bitte, du musst mir glauben. Ich würde dich nie betrügen, Mabel, denn ich liebe dich."

Ich hielt den Atem an. Die magischen drei Worte. Oh mein Gott. Er hatte es gesagt. Zuerst. Oh mein Gott.

"Ich liebe dich auch." Sagte ich mit fester Stimme. Aiden lächelte, legte seine Hände an meinen Hals, zog mich zu sich und küsste mich vorsichtig.

Vergessen war mein Misstrauen. Denn er liebte mich.


Am darauffolgenden Schultag müsste ich natürlich meiner besten Freundin vom vergangenen Tag erzählen. Ich war glücklich und Ariana begeistert.
Nur dummerweise saß mein Gameboy eine Reihe hinter uns und hatte alles gehört. Jetzt stand er plötzlich neben mir und tippte mir auf die Schulter. Ich wandte mich zu ihm und sah ihn fragend an.

"Mabel? Können wir kurz reden?" Ich seufzte, nickte und stand auf.
Wir gingen nach draußen, wo wir ungestört waren,  da sich alle im Schulgebäude befanden.

"Was ist?" Fragte ich ihn und verschränkte die Arme, da mir kalt wurde.

"Glaubst du immer noch, dass ich lüge?" Stellte er eine Gegenfrage.

Ich überlegte. Dann holte ich tief Luft.
"Ja. Weil er mich liebt. Und ich frage mich immer noch, warum du uns unbedingt auseinander bringen willst?"

Elliot sah kurz zur Seite, schien nachzudenken und sah mir dann mit einem gefassten Blick in die Augen.

"Weil nur ich dich liebe."

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