Kapitel Vierundvierzig: Die Rolle der Prinzessin Peach

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Mit einem Kater, der sich gewaschen hatte, saßen wir alle morgens beim Frühstück. Ich freute mich darauf, später das Kleid anprobieren zu können, hatte aber nach Elliots Kommentar gestern auch ein wenig Angst. Dieser saß mir gegenüber und schluckte gerade ein Aspririn. Als er meinen Blick bemerkte, zwinkerte er mir zu. Ich lächelte verlegen und sah auf meinen Teller, wo noch ein Brötchen mit Nutella lag.

"Isst du das noch?" Fragte Adam und betrachtete mein Brötchen mit hungrigem Blick. Ich schüttelte den Kopf und schob ihm meinen Teller hin. Zum Dank wuschelte er mir durch meine Haare und verputzte dann das Brötchen.

"Adam!" Maulte ich und versuchte wieder Ordnung auf meinem Kopf herzustellen. Der Junge lachte nur.

Den Rest des Frühstücks verbrachten wir schweigend und in Katerstimmung.

"Wir machen uns jetzt fertig und dann proben wir." Sagte Dean, nachdem wir den Tisch abgeräumt hatten.

Elliot beugte sich zu mir. "Gehen wir zusammen duschen?" Flüsterte er mir ins Ohr und grinste mich frech an. Ich schaute ihn geschockt an. "Meinst du das ernst?" Flüsterte ich überrumpelt zurück.

"Wenn du willst." Gab er immer noch grinsend zurück. Da erkannte ich den Witz und verdrehte die Augen.

"Vergiss es, Elliot." Wies ich ihn ab und verschwand oben im Badezimmer. Dort überprüfte ich zweimal, ob ich auch wirklich die Tür abgeschlossen hatte, und stieg dann unter die Dusche. Durch das warme Wasser, das mir auf den Kopf prasselte, verschwanden auch langsam die Kopfschmerzen und meine Laune begann sich zu bessern. Meine Gedanken wanderten zu Elliot und sein merkwürdiges Verhalten. Ich verstand nicht, wieso er mich erst beleidigte und dann den Eindruck machte, mehr von mir zu wollen.

Was bezweckte er damit nur?

Nach der Dusche legte ich nur wenig Make Up auf, föhnte mir die Haare und schlüpfte in eine Jogginghose und ein T-Shirt. Die Jungs hatten sich inzwischen nacheinander im zweiten Badezimmer fertig gemacht und so saßen wir alle im Wohnzimmer und besprachen den Ablauf des Wettbewerbs.

"In zwei Wochen ist der Wettbewerb, das heißt wir können noch einmal proben, abgesehen von der Generalprobe in New Orleans. Ich schätze, dass unsere Kostüme bis nächste Woche da sind. Dein Kleid habe ich nämlich separat bestellt, Mabel. Noch Fragen?" Erklärte Dean und sah uns alle nacheinander an. Wir schüttelten gleichzeitig die Köpfe, woraufhin Dean zufrieden nickte.

"Gut. Dann schlag ich vor, Mabel, du ziehst jetzt dein Kleid an und zeigst es uns. Dann regeln wir, wer was macht." Bestimmte er.

"Okay." Antwortete ich, stand von der Couch auf und lief nach oben, um mich umzuziehen. Das Kleid lag im Paket verpackt auf der Kommode in meinem Gästezimmer. Ich nahm mir eine Schere aus dem Badezimmer und schnitt das Klebeband auf. Als ich dann den Deckel des Pakets abnahm erblickte ich eine Menge Seidenpapier. Vorsichtig legte ich Lage für Lage beiseite, bis ich auf rosanen Stoff stieß. Mit großen Augen nahm ich das Kleid aus dem Karton und betrachtete es staunend. Es war überhaupt nicht so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war tausendmal schöner. Es war hellrosa, mit mehreren Lagen aus Tüll, das Oberteil war besetzt mit kleinen funkelnden Steinen und ich hatte mich sofort verliebt. Umso größer war allerdings auch meine Angst, nicht in dieses traumhafte Kleid zu passen.

"Mabel?" Rief Jake von unten.

"Ja?" Rief ich zurück.

"Bist du bald fertig?"

"Ja, Moment noch!" Antwortete ich und zog mir schnell mein T-Shirt über den Kopf. Ich hatte durch die Begeisterung über das Kleid vergessen, dass die Jungs auf mich warteten. Nachdem ich nur noch in Unterwäsche vor der Kommode stand, holte ich tief Luft und stieg in mein Traumkleid. Es ging mir bis knapp über die Knie und war trägerlos. Ich zog den Bauch ein und schloss den Reißverschluss an der Seite des Oberteils. Überrascht, dass es sich problemlos schließen ließ, sah ich mich im Spiegel an. Das erste Mal seit langem fand ich mich schön. Ich pfiff auf Elliots blöden Kommentar von gestern, auf seine Beleidigungen von früher und auf Pamelas gehässigen Bemerkungen.

Am liebsten hätte ich Dean geküsst, dafür, dass er mir so ein tolles Kleid ausgesucht hatte.

Ich kämmte mit den Händen meine Haare nach vorne, betrachtete mich ein letztes Mal im Spiegel und schlüpfte dann in meine High Heels, die ich mitgenommen hatte.

Dann ging ich langsam die Treppe hinunter und ins Wohnzimmer, wo die Jungs ungeduldig warteten. Jake entdeckte mich als Erster.

"Wow." Nun sahen auch Adam, Elliot und Dean zu mir.

"Wow." Sagten sie gleichzeitig.

Die Rolle der Prinzessin Peach gefiel mir immer besser.

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