Kapitel Neununddreißig: Ariana und Gracen

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"Mabel? Ich hab mich entschieden." Mit diesen Worten begrüßte mich Ariana am übernächsten Tag. Es war Mittwoch und gestern hatte Ariana mit Gracen gesprochen. Dass sie sich nun entschieden hatte, überraschte mich dennoch.
"Erzähl erstmal, wie es gestern war." Bremste ich sie. Ariana nickte.
"Ich bin zu ihm gefahren und hab ihn einfach überrascht. Dabei hab ich erwartet, dass jemand bei ihm ist. Dem war aber zum Glück nicht so und wir konnten ungestört reden." Sie holte tief Luft. "Mabel, ich glaube ich verstehe ihn. Ich hab immer gedacht, dass nur ich Angst haben muss, nicht genug zu sein. Wir haben nie darüber gesprochen. Natürlich war es nicht richtig, was er getan hat, aber ich glaube, er bereut es. Ich liebe ihn so sehr, ohne ihn zu sein, das kann ich mir nicht vorstellen. Er wird es wieder gut machen müssen, das hab ich ihm auch gesagt." Nach ihrer Rede atmete sie erleichtert aus und ließ mir Zeit, das Gesagte durchsickern zu lassen.

Ich stellte ihr meine einzige Frage. "Weiß er von dir und Dean?"

Sie sah betreten auf den Boden und schüttelte den Kopf. "Wenn er das wüsste...ich mag es mir nicht vorstellen. All das, was wir gestern beredet haben, wäre futsch."
Ich seufzte. Wäre auch zu schön gewesen, wenn bei den beiden alles wieder in Ordnung wäre.

"Scheiße, Mabel, was ist, wenn Dean es ihm erzählt?" Fragte sie verzweifelt.
"Dann solltest du es ihm besser vorher erzählt haben." Meinte ich ehrlich.
"Ja..." Stimmte sie mir leise zu. Ich strich ihr über den Rücken.
"Ihr wart getrennt und das, was er getan hat, ist ja wohl viel schlimmer gewesen."

***

Später stand Ariana dann wieder vor meiner Haustür.

"Gracen ist so ein Arschloch!" Fauchte sie, als wir mein Zimmer betreten und sie die Tür hinter sich geschlossen hatte.
"Was hat er gesagt?"
"Die Szene hättest du sehen müssen!" Sie verschränkte die Arme und ging zu meinem Fenster. Sah erst hinaus und dann wieder zu mir.
"Er meinte, dass er mir nicht mehr vertrauen kann und dass er immer gewusst hätte, dass Gefühle für Dean da wären und ich mich nicht wundern bräuchte, wegen dem Fremdgehen! Kannst du dir das vorstellen? Als ob ich Gefühle für Dean hätte!" Empörte sie sich.
Am liebsten würde ich Gracen den Hals umdrehen.
Dieser Mistkerl.
"Und jetzt?"
"Erstmal hab ich ihm meine Meinung gegeigt, kennst mich ja. Dann hatten wir Streit und jetzt herrscht wieder Funkstille. Aber ich werd bestimmt nicht wieder nachgeben. Diesmal nicht!"

Das würde noch Ärger geben, aber gewaltigen.
Gracen war immer schon ein eifersüchtiger Mensch gewesen. Bei einem Streit zwischen den beiden würde es nicht bleiben.

Dass wir das morgen erfahren würden, war uns allerdings noch nicht klar.

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