14. Gruppenprüfung

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Ich saß vor dem ehemaligen Raum von Doktor Banter. Neben mir saßen Clare und Loura. Dawn war noch nicht aus dem Krankenzimmer zurück. Auch meine restliche Klasse war hier. Doktor Mon stand vor uns: »Schön, Erstklässler. Auch wenn ihr nur Verteidigung gegen andere erlernt, werden wir euch in drei Gruppen aufteilen. Die erste ist für die unter euch, die mit ihrer Gabe kämpfen können. Die zweite für die, die es nicht können. Und die dritte ist für die, die bereits sehr gut mit ihrer Gabe umgehen können. Habt ihr noch Fragen?« Keiner meldete sich, doch ich konnte erkennen, dass Saras Arm kurz gezuckt hatte. Auch wenn wir uns die letzten Wochen ignorieren gelernt hatten, konnte ich bei ihrem Anblick immer noch kotzen. »Sehr gut. Wir werden euch zu dritt hereinholen. Als erstes hätten wir gerne Tamaira.« Ich konnte sehen, wie Tam ihr Gesicht verärgert zu einer Grimasse zog. Inzwischen hatte sie alle Lehrer dazu gebracht, sie Tam zu nennen. »Donald und Nele.« Die drei Genannten standen auf und folgten der Direktorin in den Raum.

Kaum war die Tür hinter ihnen zugefallen begannen alle zu tuscheln. »Wonach wird wohl entschieden?«, meinte Clare. »Wahrscheinlich müssen wir wieder etwas vormachen«, murmelte ich. In den letzten Wochen hatte ich zwar gelernt mit meiner Gabe umzugehen, doch die Angst, wieder auf dem Boden zu landen, war geblieben. »Was glaubst du, wie haben sie die Dreiergruppen zusammen gestellt?«, hörte ich Rose zu Sara sagen. Rose vergötterte Sara und Tam quasi. »Vielleicht werden wir schon vorher eingestuft. Ich meine, Doktor Banter hatte uns doch fünf Wochen und hat sich bestimmt Notizen gemacht«, antwortet Sara und strich sich eine braune Haarsträhne hinter ihr Ohr. Seit kurzem trug sie keine strengen Zöpfe mehr. »Oh, dann bin ich gespannt, mit wem du in eine Gruppe kommst«, meinte Rose. Sara warf einen verächtlichen Blick zu mir. »Auf jeden Fall nicht mit denen«, meinte sie. Neben mir ertönte ein Knacken. Ein kurzer Blick auf Loura sagte mir: Fingerknöchel.

»Die nächsten sind Blu, Loura und An«, meinte Doktor Mon. Zwanzig Minuten hatte die erste Gruppe gebraucht. Jetzt kamen auch Tam, Donald und Nele aus dem Raum, alle wirkten erschöpft. Loura stand neben mir auf und auch Blu streckte sich. »Wo ist An?«, fragte Doktor Mon. »Im Krankenzimmer«, antwortete Stefanie. Doktor Mon nickte kurz, dann schob sie Loura und Blu in den Raum. »Was musstet ihr machen?« bestürzten die anderen sofort Nele und Donald. Tam zu fragen, traute sich niemand. »Naja, wir mussten unsere Gabe vorführen«, meinte Nele. »Wisst ihr schon, in welcher Gruppe ihr seid?«, löcherte Clare. »Ja.« Donald schien nicht zufrieden. »Und?«, fragte Stefanie langgezogen. »Ich bin in der Gruppe mit den Gaben, die kämpfen könnten«, meinte Nele. »Ich bin in der, die nicht kämpfen können«, erklärte Donald. »Und sie?«, fragte ich mit einem Kopfnicken Richtung Tam. »Tam? Sie ist bei den Fortgeschrittenen.« Donald schien genervt. »Jetzt wird sie sich noch mehr aufspielen als vorher.« »Leider«, stimmte Nele ihm zu und setzte sich hin. »Ich bin gespannt, wie viele in die fortgeschrittene Gruppe kommen«, meinte Clare. »Ich auch«, gab ich zu. Ich sah, dass sie sich genauso wenig Hoffnungen machte wie ich. Wir beide hatten keine Kampfgabe und gehörten auch nicht zu den Überfliegern der Klasse. »Jetzt heißt es, Loura die Daumen drücken«, meinte Clare. Ich nickte, sie hatte nach Dawn die größte Chance von uns.

Die Tür öffnete sich wieder und Loura kam mit Blu aus dem Raum. Auch die beiden schienen geschafft. Doktor Mon hingegen wirkte frisch wie eh und je. »Jetzt hätte ich gerne Janik, Clare und Stefanie«, meinte sie. Verwundert blickte ich Clare nach, Janik und Stefanie waren die schwächsten. Clare gehört doch nicht zu den Schwachen... oder? »Und, Loura? In welcher Gruppe bist du?«, fragte ich sie. »Normaler Kampf«, meinte sie schulterzuckend. »Genauso wie Blu.« »Okay«, ich nickte ihr zu. »Findest du es nicht auch komisch, dass Clare mit den Schlechtesten zusammen in einer Gruppe ist?«, wunderte ich mich. »Ja, aber Clare ist – ohne es böse zu meinen – wirklich nicht die Beste«, gestand Loura. Ich suchte ihre Augen, doch sie blickte zu Boden. »Aus deinem Mund hätte ich das nicht erwartet. Du machst echt Vorschritte. Vielleicht kannst du dich ja doch noch von den Losern losmachen«, kommentierte Tam und spuckte auf den Boden. Angeekelt betrachtet ich den weißen Fleck. Dann reinigte der Boden ihn automatisch. »Bei den Losern?!«, schnippisch musterte Loura Tam. »Redest du von dir?« Tam schnaubte, dann spuckte sie wieder aus, doch dieses Mal waren es Wörter. »Sei bloß still! Du Arschgeige. Ich bin bei den Fortgeschritten, und du? Ach, ich vergaß, du bist zu schlecht für überhaupt eine Gruppe«, sie lachte kurz und spitz auf, dann ging sie zurück zu Sara und Rose. Während Sara gelangweilt da saß, betrachtet Rose sie voller Ehrfurcht. Am liebsten hatte ich ihr ins Gesicht geschrien, dass Sara und Tam total egoistisch waren und warum sie sie mochte, doch ich riss mich wieder einmal zusammen.

Chroniken der Magie - LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt