grausamer Verrat

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Ich starrte den Jungen an und er starrte mich an. Angst durchströmte mich, dass konnte nicht sein.

Nein, dass ist er nicht... betete ich vor mich hin und starrte ihn weiter an. Seine blau, grauen Augen hätte ich überall erkannt. Seine dunkelblonden Haare waren länger als bei unserer letzten Begegnung und in seiner Hand war ein riesiges Schwert. Es glitzerte selbst in diesem halbdunkel Raum und mein herz raste mit jeder Sekunde schneller. Während sich die Leute neben mir aufrafften um sich den Feinden zu stellen starrte ich ihn an. Schmerz und Wut schnürte mir den Kehle zu. »Nein...«, flüsterte ich und riss meinen Blick von ihm los. Josh stand in der Tür.

Mein Bruder verzog das Gesicht zu einer Grimasse, dann murmelte er einem der Jungen neben ihm etwas zu. Zwei Sekunden später starrte auch er mich an. Wie versteinert beobachtete ich die beiden. »Nein...«, flüsterte ich wieder und versuchte aufzustehen. Meine Beine fühlten sich wie Wackelpudding an. Es war schlimm gewesen zu wissen, dass Josh verschwunden war und ich hatte die komplette Zeit gehofft, dass er noch am Leben war. Doch sein Anblick brach mir mein Herz. Es war schlimmer als zu erfahren, dass er gestorben war. Er war einer der Angreifer, hatte vielleicht Schüler umgebracht die ich kannte.

Ich spürte die Tränen auf meinen Wangen. Ich wollte nicht weinen, aber tat es trotzdem.

Ich spürte Joshs Blick auf den Tränen, doch ich wagte es nicht ihn noch einmal anzusehen.

Er und seinen Welusfreunde waren hier um mich und die anderen umzubringen. Dann sah ich etwas an Joshs Uniform aufblitzen. Es war eine Manschette. Niemand von den Welus-Soldaten hatte so eine getragen, was hatte das zu bedeuten?

Ich kniff die Augen zusammen damit der Raum nicht vor meinen Augen verschwamm und versuchte das Zeichen zu erkennen.

Josh stand zu weit weg, als dass ich viel erkennen konnte, aber es war genug.

Meine Beine gaben nach als hätte mir jemand ein Schwert in die Brust gerammt und mein Herz in zwei Stücke geteilt. Einen Moment wünschte ich mir, dass es passieren würde. Die Manschette hatte die Form eines Blattes. Die Form, die ich damals bei Dean gesehen hatte. Die Form, welche nur eine Gruppe bei sich trug.

Josh war ein Hexoristischer.

Ich schluchzte laut auf und bemerkte erst dann, dass mich fast alle im Raum anstarrten. Aller außer Josh, er hatte den Blick von mir abgewandt und starrte auf den Boden. Das Schwert drückte sich in den Boden und er murmelte etwas zu seinem Nachbarn.

»Josh!«, brüllte ich und er sah mich wieder an, in seinen Augen lag nichts als Schmerz. Ich wusste nicht ob es der Schmerz war, weil wir auf zwei verschiedenen Seiten standen, weil sie mich gleich umbringen würden oder weil er begriffen hatte, dass er unsere Familie verraten hatte. »Luna«, fauchte er. Seine raue Stimme zitterte leicht.

Ich biss mir auf die Lippe als ich sah, dass alle unsere Gegner ihre Waffen oder Hände hoben und auf mich deuteten. Ich konnte es nicht zulassen, dass sie uns alle umbrachten.

Josh sah mich wieder an und einen Moment glaubte ich Verzweiflung in seinem Blick zu sehen, dann wurde sein Gesicht hart und er hob seine Waffe hoch über seinen Kopf. »Erasoa!«, brüllte das Mädchen mit kurzen Haaren und alle Angreifer stürmten nach vorne.

Alle außer Josh, er starrte mich immer noch an.

Moga reichte mir ihre Hand und ich kam wieder auf die Beine. Ich schloss für eine Sekunde die Augen, dann hielt ich die Zeit an.

Ein wohliges Kribbeln durchfloss meinen Körper. Verwundert öffnete ich die Augen. Alles um mich herum war erstarrt, doch vor meinem inneren Auge konnte ich ganz genau sehen, was meine Gegner vorhatten. Ich wusste, dass eines der Mädchen einen Feuerball auf Katy werfen würde, die sich vor Zara aufgebaut hatte. Ich wusste, dass einer der Jungen sein Schwert nach einer Drittklässlerin schleudert würde und diese von dem Schwert komplett durchbohrt werden würde. Ich wusste, dass Tam einem Mädchen unfassbar große Schmerzen in den Armen zufügen würden bis sie Ohnmächtig werden würde.

Chroniken der Magie - LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt