21. Ein Hologramm

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Ich stand am Rand, doch dieses Mal hatte ich keine Angst vor der Höhe. Ich sah Dawn neben mir stehen, auch sie schien fest entschlossen zu springen. Sie hatte ihre langen Haare zu einem Zopf geflochten. Ich schaute auf meine andere Seite und erkannte Fanny und Blu, beide trauten sich nicht an den Rand. Loura stand zu meiner linken Seite ganz am Rand, sie schien nervös, stand aber trotzdem am Rand. Ich wünschte mir, zu den beiden zu gehen, doch ich konnte mich nicht rühren. Joshs Stimme verkündete den Start und ich sprang wieder, in Zeitlupe flog ich Richtung Boden. Dann wurde alles um mich herum schwarz.

Ich schwamm in völliger Dunkelheit, dann wurde das Bild wieder sichtbar, ich stand in der Lagerhalle, Dawn, Neil, Donald, Loura und Clare waren ebenfalls da. Ein Lächeln lag in ihren Gesichtern und mir wurde warm ums Herz, als ich mich daran erinnerte, wie aufgeregt wir alle gewesen waren. Dann sah ich, dass sich die anderen unterhielten, doch ich hörte nichts. Verwundert kratzte ich mich am Kopf, griff aber durch meine Haare hindurch. Erschrocken quiekte ich auf, doch keiner schien es zu hören. Ängstlich tastete ich nach meinen Kopf, fand aber nichts. Durchatmen!, rief ich mir ins Gedächtnis und ließ den Arm wieder sinken. Dann wurde ich von den Füßen gerissen und riss verwundert die Augen auf. »Weiter«, hörte ich eine Stimme in meinem Ohr zischen. Verwundert blickte ich mich um, konnte aber niemand mehr sehen. Die Halle war verlassen. Mir wurde wieder schwindelig, doch dieses Mal kämpfte ich gegen die Schwärze an – ohne Erfolg!

Doch auch dieses Mal verflüchtigte sich die Blindheit so schnell, wie sie gekommen war. Ich saß neben Dawn und Clare in der W8-Mashin, in welcher wir damals auf die Wiese geflogen waren. Bei dem Anblick von Clare ballte ich meine Fäuste vor Wut zusammen und ich fragte mich: Warum hat sie das getan? Auch wenn ich deutlich sah, dass sich Dawns Mund bewegte, hörte ich kein einziges Wort und mir wurde immer mulmiger zumute. Dann breitete sich wieder Schwärze in meinem Kopf aus und ich fiel ins Nichts.

Vor mir wurde das Bild heller und ich konnte immer deutlicher Dawn, Loura, Clare, Neil, Donald, Fanny und Blu erkennen. Es war unser zweites Frühstück auf Agrunus, dass erkannte ich an Neils Gesicht, welches vor Milch tropfte. Ich fühlte mich in die Zeit zurückversetzt und musste automatisch lachen, doch auch aus meinem Mund kam kein Ton, als hätte jemand einen Lautlos-Schalter gedrückt. Als die anderen aufstanden fiel ich rückwärts von der Bank und schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf.

»Es ist soweit, versammelt euch und stürmt. Wir werden gewinnen, wir kennen ihre Tricks! Es gibt kein Entkommen für sie, bringt sie zusammen. Sie sollen für ihren Eigennutz der Magie büßen. Albor muss wieder aufblühen!«

Die Stimme hallte in meinem Kopf nach, als ich die Augen wieder öffnen konnte. Dawn stand vor mir und funkelte mich hasserfüllt an. Ich wusste sofort, was jetzt kommen würde und doch war ich nicht auf die Ranke gefasst, welche mich umschlang und mir zuzuraunen schien: Es ist vorbei!

Bruchstückartig blitzen Erinnerungen vor meinem geistigen Auge auf, dann sah ich fünf Erwachsene an einem großen Tisch sitzen, ich erkannte keinen. »Das ist nicht möglich«, sagte eine junge Frau mit kurzen braunen Haaren und schüttelte energisch den Kopf. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen, Sandy«, widersprach ihr ein Mann, er hatte die Hände auf dem Tisch gefaltet und zeigte keine Gefühle. »Aber ...«, antwortete die junge Sandy und rammte die Faust auf den Tisch. Verwirrt ging ich einen Schritt näher an die fünf Menschen heran, doch kaum hatte ich einen Schritt gemacht, wurde ich zurückgeschleudert und alles verschwand.

Mein Kopf pochte schrecklich und ich konnte mich nicht bewegen, dann stand ich in der Halle, die mich zerstört hatte. Ich hörte ein Krachen und wusste, dass die Decke kurz davor sein musste, einzustürzen. Ich sah mich, die in Sicherheit war und dann Dawn, Loura und Neil, die sich an den Händen fassten und mir zuriefen: »Leb wohl, Freundin!«

Chroniken der Magie - LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt