Als ich die Augen aufschlug hörte ich murmelnde Stimmen um mich herum. »Wir sollten sie endlich wecken...«, zischte eine der Stimme. »Nein, sie hat genug durchgemacht. Wenn wir sie wecken könnte die Magie schaden an ihr nehmen.«, flüsterte eine andere Stimme. »Weißt du was Emma. Du bist manchmal wirklich nervig. Ich wecke sie jetzt. Sie wird sich über die Neuigkeiten bestimmt freuen und dann können wir endlich von diesem Ort weg.« »Rose...«, fauchte Emma, dann berührte mich jemand an der Schulter. »Luna«, sagte Roses Stimme. Ich schlug die Augen auf und blickte in ihre karamellfarbenen Augen. »Geht es dir wieder besser?«, fragte das Mädchen. »Ja«, krächzte ich und mein Hals fühlte sich schrecklich trocken an. »Hör zu, es gibt gute Neuigkeiten...«, fing sie aufgeregt an zu erzählen und ich setzte mich auf.
»Wirklich?«, flüsterte ich als sie geendet hatte. »Ja«, sagte Rose strahlend und reichte mir eine Hand. Langsam stand ich auf und rieb mir die Augen. »Worauf warten wir?«, fragte Emma. Sie stand an der Tür und blickte hektisch hin und her. »Ich will hier weg.« Ich blickte mich in dem Raum um. Alle Leichen waren verschwunden, genauso wie die verletzten und alle anderen. Der Raum war bis auf uns drei vollkommen leer. »Also... dann würde ich sagen los geht's«, meinte Rose und zog mich zu ihrer Schwester. Ich schaute noch einmal in den Raum, dann drehte ich mich um und trat in den dunkeln Schulflur.
Emma und Rose führten mich zielsicher durch die dunklen Gänge, bis wir bei der Cafeteria angekamen. Die Türen waren verschlossen und kein Geräusch drang nach außen. Emma drückte die Klinke hinunter und ich blickte in sie hinein. Helles Licht blendete meine Augen und ich hörte viele Stimmen. Rose zog mich ins innere und ich blickte mich um. Die Toten Cafeteriamitarbeiter waren verschwunden, die Tische wieder aufgestellt. Ich entdeckte Moga auf einem hellblauen Tisch liegen. Katy war über sie gebeugt und zu meiner Freude stand Zara neben ihren beiden Freundinnen und beobachtete alles. Zu meinem erstaunen war auch Sara wieder auf den Beinen. Moga schien die einzige zu sein, die noch verletzt war. Beim Tresen stand ein älterer Junge seine Klamotten waren blutbesudelt und zerrissen trotzdem lächelte er und verteilte Essen. »Luna«, rief Zara als sie mich entdeckte und kam auf mich zugesprungen. »Danke, dass du Moga gerettet hast.« Verwundert blickte ich das rothaarige Mädchen an. »Wie meinst du das?«, hakte ich nach. »Wärest du nicht zurück gekommen, wäre sie mit Sicherheit tot.«, meinte Zara und umarmte mich. Sofort begann meine Schulter zu pochen. »Wie ich sehe habt ihr weitere überlebende gefunden...«, stellte ich fest.
Emma, die ganze Zeit stumm neben mir gestanden hatte, meldete sich nun wieder zu Wort. »Ja, oder besser gesagt sie haben uns gefunden. Als Katy Moga behandelt hat sind sie dazu gestoßen.« »Hat überhaupt ein Lehrer überlebt?«, fragte ich. Ich blickte mich noch einmal im Raum um konnte aber keinen entdecken. »Ja. Fünf Lehrer haben überlebt. Sie sind im hinteren Teil der Cafeteria und besprechen wie es weiter gehen soll.«, meinte Zara und deutete auf den Bereich hinter dem Tresen. »Und wer...«, fing ich an doch Zara fiel mir sofort in Wort. »Doktor Jacks, Doktor Versus, Doktor Mon...« Doktor Mon! Aber Fanny hat sie vor meinen Augen umgebracht, wie kann das sein? Meine Gedanken rasten. »... Doktor Thin und Doktor Burton«, endete Zara. »Alle anderen sind...«, murmelte ich. Ich wollte es nicht aussprechen. »Vermisst, verschwunden, Tod... nenn es wie du willst.«, meinte Emma und schlug mir auf die Schulter. Ich zuckte zusammen. Dann schaute ich jedem Schüler ins Gesicht. Es waren nicht mehr als neunzig Stück. Neunzig von fünfhundert. Über vierhundert Menschen wurde ermordet... Mir wurde wieder übel.
In diesem Moment traten die fünf Lehrer in die Mitte der Cafeteria. Doktor Versus ließ ihren angespannten Blick über alle Schüler gleiten. Trotzdem lächelte sie. Doktor Thin unterhielt sich mit Doktor Mon, in seinem Gesicht war keine Regung zu sehen. Doktor Burton hatte ich noch nie gesehen. Er trug zerrissene, dunkle Klamotten und hatte kurze dunkelbraune Haare. Doktor Jacks war mit Abstand die jüngste Lehrerin in der Gruppe. Als sich unsere Blicke trafen lächelte sie kurz, ehe sie sich wieder abwandte. Mein Blick blieb an der Direktorin hängen. Sie stand mit dem Rücken zu mir und ich konnte einen blutigen Schnitt in ihrem Rücken entdecken.
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Chroniken der Magie - Luna
Fantasy∆ Teil 1 ∆ Vier Prüfungen müssen alle Kinder bestehen. Die Prüfungen sind sehr hart und gefährlich, doch durch sie bekommen die Fünfzehnjährigen eine einmalige Chance. Wer die Prüfungen besteht, darf auf eine der fünf magischen Schulen und dort die...