17. Überraschung

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»Geht es ihr wieder gut? Wann wird sie wieder aufwachen?«, hörte ich Dawn neben mir fragen. Ich öffnete die Augen. Ich lag wieder im Krankenzimmer. Dawn, Ta, Doktor Jacks und Mrs Lav schauten mich an. »Ich denke, dass es ihr gut geht. Ich habe die Wunde an ihrem Arm genäht, kann euch aber nicht sagen, woher sie kommt«, meinte Mrs Lav. »Warum bin ich hier?«, fragte ich die anderen perplex. »Mitten im Unterricht hast du plötzlich losgeschrien und um dich geschlagen. Du hast erst aufgehört, als ich die Wunde an deinem Arm berührt habe«, erklärte Doktor Jacks. »Die Wunde an meinem Arm?«, fragte ich. »Ja, eine zehn Zentimeter lange Wunde«, antworte Mrs Lav. »Weißt du vielleicht, woher sie kommt?« Ich dachte wieder an die Warnung des Mädchens, kniff die Lippen zusammen und schüttelte ruckartig den Kopf. »Schade. Wenn es dir besser geht, kannst du wieder in dein Zimmer«, meinte sie und wandte sich bereits ab. »Haben sie irgendetwas in der Wunde gefunden?«, fragte ich schnell, ehe sie verschwand. Sie wandte sich wieder zu mir und blickte mich interessiert an. »Nein, warum?«, fragte sie nach. »Nur so«, log ich. In meinem Kopf rasten die Gedanken zu schnell, um sie alle zu fassen. Das Mädchen hat doch etwas in die Wunde gesteckt ... Oder hab ich mich geirrt? Wenn etwas in der Wunde gewesen wäre, hätte es Mrs. Lav doch gefunden ... Was ist mit den blauen Linien? Warum fragt mich niemand nach den Linien? »Kommst du mit, Luna, oder fühlst du dich noch zu schwach?«, fragte Dawn. »Ich komm mit«, antwortete ich. Dann schob ich mich langsam aus dem Bett. Alles schien normal mit mir zu sein, also reckte ich mich noch kurz, ehe ich meiner Freundin die Zustimmung gab, zu gehen. »Wie lange hab ich geschlafen?«, fragte ich Dawn. »Über fünf Stunden«, antwortete Dawn. »Kommst du mit ins Zimmer?« Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich muss in den Hobbyraum«, antwortete ich ihr. Sie blickte mich kurz irritiert an, nickte dann aber. Wir verabschiedeten uns, und ich ging in die entgegengesetzte Richtung davon.

Im Hobbyraum setzte ich mich an einen der vielen Computer. Wektu ika gab ich in das Suchfeld von einem Übersetzer ein. Bei den Wörtern lief mir ein Schauer über den Rücken und meine Wunde schmerzte. Nach wenigen Sekunden kam die Antwort: Die Zeit. Ich schüttelte verwirrt den Kopf, dann drückte ich auf: Welche Sprache ist es? Auch diese Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

Bei dieser Sprache handelt es sich um eine unbenannte magische Sprache. Diese wird seit über 300 Jahren nicht mehr verwendet, da sie auf einzelne Personen kontrollierende Züge ausübt. Sie klingt melodisch und rauchig. Inzwischen können sie nur noch sehr wenige Menschen sprechen.

Eine Sprache ohne Namen? Nur sehr wenige Menschen können sie noch sprechen? Aber Doktor Jacks und Clare können es! Ohne den Computer auszumachen stand ich auf und verließ den Raum. Ganz langsam baute sich ein Puzzle in meinem Kopf zusammen. Die meisten Teile fehlten noch, aber drei hatte ich bereits zusammengesteckt.

Ich kam im Zimmer an. Es waren nur Dawn und Clare da, die ihr Referat zu üben schienen. »Warum kannst du die unbenannte Sprache sprechen?«, fragte ich Clare offen heraus. Meine Freundinnen drehten sich um. Dawn sah mich verständnislos an, in Clares eisblauen Augen konnte ich kurz so etwas wie Angst erkennen, dann wurden sie ausdruckslos. »Was soll das sein?« »Die Sprache, die du so oft sprichst«, antwortete ich ihr und musterte sie von oben bis unten. Sie hatte ihre Arme vor der Brust verschränkt. »Wie bitte? Du unterstellst mir, eine Sprache zu sprechen, die verboten ist?« Sie funkelte mich an. »Woher weißt du, dass die Sprache verboten ist?«, fragte ich zurück. Jetzt konnte ich Unsicherheit in ihren Augen aufblitzen sehen. »Hab ich einfach ... vermutet«, antwortete sie. »Kommst du mit zum Abendessen, Dawn?« Dawn hatte unser Gespräch aufmerksam verfolgt und nickte zögernd. »Meinetwegen. Was ist mit dir, Luna?« Ich nickte, wobei ich Clare noch einen prüfenden Blick zuwarf. »Lass das«, sagte sie prompt. Ich schaute ertappt zu Boden, ich sollte es unauffälliger machen.

Nach dem Abendessen nahm mich Clare noch einmal zur Seite. »Hör mal, Luna, tut mir leid, dass ich vorhin so gemein war«, sagte sie lächelnd. »Sing ketemu apa-apa bab basa iki metu. Kanggo sampeyan ana maneh padha«, fügte sie noch hinzu. Ich nickte ihr freundlich zu. »Ja, tut mir auch leid. Warum solltest du so etwas machen?«, murmelte ich. »Was sollte ich noch einmal nicht machen?«, fragte Clare und durchbohrte mich mit ihren Augen. »Puh... Keine Ahnung. Lass uns zurück zum Zimmer gehen«, schlug ich ihr vor. Nebel lag in meinem Kopf. Clare lächelte mich kalt an und hakte sich bei mir ein. »Ja, lass uns jetzt gehen. Müsst ihr nicht in einer Woche euer Referat halten? An deiner Stelle würde ich noch ein bisschen üben ...« Ich nickte, sie hatte so recht.

Chroniken der Magie - LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt