Hass und Blut

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Dean lachte immer weiter. Ein weiterer Finger rutschte ab. »Dachtest du etwa du würdest mich mit dieser albernen Geschichte überzeugen?«, schrie Dean. Ich warf einen Blick nach unten. Ich war gerade einmal bei der Hälfte, einen Sturz würde ich niemals überleben. Ich biss mir auf die Lippe und schwang meinen rechten Arm an die Wand. Ich bekam einen Punkt zu fassen und krallte mich fest. Nun versuchte ich meine Füße wieder an die Wand zu bekommen, aber ich spürte sie kaum noch. Ich stieß einen weiteren Schrei aus und schleuderte meine Füße gegen die Wand. In diesem Moment rutschte meine linke Hand ab.

Meine schwächere rechte Hand war nun die einzige Sicherung vor dem Absturz. »Lass dich einfach fallen. Du wirst es eh nicht schaffen.«, krakelte Dean. Ich versuchte wieder meine Füße an die Wand zu bekommen, dann rutschte meine rechte Hand ab. 

Ich fiel, die Luft sauste an mir vorbei. Ich hörte Dean brüllen: »Endlich.« Dann bekam meine linke Hand etwas zu fassen. Höllischer Schmerz schoss durch den Arm aber meine blutenden Finger krallten sich an die Wand nun wusste ich es: der einzige Ausweg war es meine Gabe zu benutzen. Ich sog soviel Luft wie ich konnte in meine schmerzenden Lungen und hielt die Luft an. Das Lachen verstummte und als ich einen Fuß bewegte fand ich sofort festen halt in der Luft. Ich hatte es geschafft, nun würde ich nicht abstürzen! Ich spürte wie sich mein Herz langsam beruhigte. Als ich nach unten schaute sah ich wie weit ich nach unten gestürzt war. Nur knapp zwei Meter waren zwischen mir und dem Boden. Mit zitternden Gliedern stieg ich zum Boden und sang dort zusammen. Als ich meinen Körper wieder etwas unter Kontrolle hatte stand ich auf. Dean stand erstarrt neben mir, sein Gesicht war zu einem hönischen Grinsen verzogen. Ich holte aus und schlug ihm ins Gesicht. Er rührte sich nicht. Dann kam mir eine Idee, ich ließ die Fingerknöchel knacken und stellte mir vor wie sich Deans Körper weiter in der Zeit bewegen konnte. Meine Hände begannen vor Anstrengung zu zittern und ich biss mir auf die Zunge. Dann wusste ich, dass ich es geschafft hatte. Seine Gesichtsmuskeln erschlafften und er sank zu Boden. Ich wusste, dass er nichts machen konnte, sein Gehirn war immer noch stehengeblieben. Ich griff nach seinem Arm und zerrte ihn über den Boden. Nachdem ich ihn zwei Meter Richtung Käfig gezerrt hatte geben meine Knie nach. Ich fing mich gerade noch ab bevor ich mit dem Kopf auf dem Boden aufknallte. Mein Herz kämpfte, ich wusste wie anstrengent es für es sein musste. Ich wischte mir meine blutigen Finger an der Hose ab, dann zog ich dem Mann weiter, der mich hatte umbringen wollen. Warum tut er so etwas?, fragte ich mich.

Schließlich errichte ich den Käfig. Weiße Flecken blitzen vor meinen Augen auf und ich wusste, dass ich die Zeit nicht mehr lange anhalten konnte. Ich suchte den Raum nach einem Schlüssel für den Käfig ab, bis mein Blick auf einen unscheinbaren Scanner an Deans Handgelenk fiel. Ich wollte nach dem Scanner greifen als Dean aufsprang. Ich wurde hoch geschleudert und knallte mit dem Rücken gegen den Käfig. »Was hattest du vor?«, keifte Dean und richtete seine Hand auf meinen Kopf. »Wie... wie kann das?«, flüsterte ich. Hatten meine Kräfte versagt und die Zeit war weiter gelaufen? Ich warf einen schnellen Blick auf die helle Uhrzeit an einer Wand. Die Uhrzeit veränderte sich nicht. »Eine Zeitfähige? Wie reizend, ich werde sehr viele Coins für sie bekommen.«, murmelte Dean und durchbohrte mich. »Wie?«, krächzte ich. Dean lachte und hob den Scanner an seiner Hand. Ich kniff die Augen zusammen, dann erkannte ich das Zeichen welches so gefährlich war. Ein Blatt in das in alter Schrift ein H eingeritzt war. »Ich töte dich wenn du mir nicht sofort deinen Namen nennst.«, erklärte Dean. Mein Herz pochte »Luna Williems.«, flüsterte ich. Hatte er mir meine Kraft geraubt? »Leider kann der Sux keine Gaben aufsagen. Eigentlich schade. Aber das wird schon bald von dem Zux erledigt. Wie ist dein Name?« Zux? Sux? »Luna Williems«, wiederholte ich etwas lauter, meine Angst stieg immer weiter. »Luna Night Williems.«, Dean wiederholte meinen Namen ungläubig. »Was ist?«, zischte ich während ich mich aufrappelte, ich musste jetzt fliehen, sonst war ich tot. Dean blickte auf sein Gerät welches ich für einen Scanner gehalten hatte. Jetzt oder nie!, dachte ich und wollte losspringen, doch kaum hatte ich meinen Fuß bewegt fuhr sein Kopf hoch und schrecklicher Schmerz durchfuhr meinen Kopf. »Keine Bewegung Luna. Oder du bist tot!« Ich nickte zittrig und ballte meine Hände zu Fäusten. Dann sah ich wieder zu Dean. Er war kreidebleich geworden. »Verdammt.«, fauchte er und starrte mich entsetzt an. Ich blieb weiter stocksteif stehen. Dean zog etwas aus seiner Tasche und warf es mir zu. Ich starrte die Dose an. In ihr waren rosa Pillen. Portpillen! Verwundert und misstrauisch starrte ich auf die Pillen. »Verschwinde!«, schrie Dean und deutete auf die Dose, ich starrte auf seine zitternde Hand. Warum war er plötzlich auf meiner Seite? Ich beugte mich langsam vor um sicher zu gehen, dass es kein Trick war. Dann griff ich mit meiner schmerzenden Hand die Dose und riss den Deckel auf. Ich starrte auf die Pillen. Es waren Portpillen, das erkannte ich an der Form die nur Portpillen hatten. Ich zog eine Pille heraus und warf die Dose so schnell es ging an das andere Ende des Raumes. Ich wartete auf den Knall oder etwas anderes, aber nichts passierte. Ich schaute wieder zu Dean, seine Augen waren voller Angst. Dann steckte ich mir die Portpille in den Mund und dachte an meinen Familiennamen. Ich wurde von den Füßen gerissen und alles um mich herum verschwamm. Ich schloss die Augen und ließ mich in den Sog der Pille fallen.

Chroniken der Magie - LunaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt