Ich musste erneut gähnen. Auch wenn ich wütend auf Doktor Mon war und gleichzeitig Angst vor ihr hatte dachte ich nicht mehr an sie. Ich war so Müde, dass ich nicht wusste, wie lange ich jetzt nach dem richtigen Zimmer suchte. »Suchst du dein Zimmer?«, fragte mich jemand. Ich drehte mich um und sah Tam ins Gesicht. Ihre schwarzen Haare lagen offen auf ihren Schultern und sie lächelte mich an. »Hallo Tam.«, gähnte ich, nicht imstande irgendetwas für oder gegen Tam zu finden. »Wen haben wir dann da? Ist das etwa Luna, das Wunderkind?«, schnauzte Tam gehässig und schubste mich gegen die Wand. »Bist du etwa so vergesslich, dass du nach zwei lächerlichen Wochen nicht mehr weißt wo dein Zimmer ist?« Ich verdrehte die Augen. »Nein. Wo mein altes Zimmer ist weiß ich ganz genau.«, schnaubte ich. »So? Dein altes?«, sie war für einen Moment aus ihrer Gehässigen Lage gefallen, dann begann sie laut zu lachen. »Haben dich der grüne Zwerg, der Geist und der Zwilling etwa verbannt? Wie schade, dann musst du wohl auf dem Flur schlafen. Viel Spaß!«, sie drängte sich an mir vorbei. »Nein. Sie können mich gar nicht verbannen!«, brüllte ich ihr hinterher. Tam drehte sich langsam um. »Sie sind tot!«, fauchte ich und blinzelte Schnell, trotz der Müdigkeit schienen Tränen in Anmarsch zu sein. »Dann wein dich mal bei Mama aus, arme kleine Luna. Du hast aber überlebt... warte mal...«, Tam zog die Stirn in Falten, dann grinste sie breit. »Sie sind tot, weil du sie umgebracht hast, oder?« Ich ballte die Hände zu Fäusten. »Nein«, stieß ich gepresst hervor. »Sicher? Bist du beim Port vielleicht auf ihnen gelandet und hast sie zerquetscht?« Meine Fingernägel bohrten sich in meine Handfläche, wie konnte ein Mensch so herzlos sein? »Nur so zur Info Tam, ich muss jetzt bei dir im Zimmer wohnen!«, fauchte ich. Die Zicke sah mich entsetzt an. »Dann finde das Zimmer erst einmal!«, lachte sie und sprintete den Gang entlang. Ich folgte ihr Humpelnd. »Tam, warte!«, piepste ich. Entsetzt verstummte ich, warum war meine Stimme so leise? Ich rief wieder: »Tam warte!« diese mal war meine Stimme total normal. Ich bekam keine Antwort und humpelte den Gang entlang. Irgendwo musste das Zimmer doch sein!
Ich gähnte laut, als ich vor der orange, roten Tür angekommen war. In geschwungenen Buchstaben standen dort ganz viele Namen. Mir gefiel die Idee seinen Namen auf seine Zimmertür zu schreiben um für immer ein Teil von Agrunus zu bleiben. Müde hob ich die Hand und klopfte drei Mal so kräftig wie es ging gegen die Tür. Nachdem zwei Paar Schritte ertönt waren wurde die Tür geöffnet und ein Mädchen streckte entnervt den Kopf hinaus. »Was willst du?«, fragte sie. »Ich muss jetzt hier wohnen.«, antwortete ich so neutral wie möglich. Sara und Tam hatte ich schon als Feinde, ich brauchte nicht das ganze Zimmer gegen mich aufhetzten. »Schön. Komm rein.«, grummelte das Mädchen und öffnete die Tür. Jetzt konnte ich mich das erste Mal in meinem neuen Zimmer umsehen. Ich hatte gedacht, dass alle Zimmer in Agrunus gleich aussahen. Weiße Wände, sieben Betten... Aber in diesem Zimmer standen nur fünf Betten. Eins war ordentlich, auf den anderen lagen alle Möglichen Sachen herum, die Wände waren mit vielen verschiedenen Farben bemalt und die Lampe war gegen eine neumodische Leuchte ausgetauscht worden. Außer dem Mädchen waren Tam und Rose im Zimmer. Ich musste einen Seufzer unterdrücken. »Geh einfach zu deinem Platz.«, meinte das Mädchen und ließ sich auf eines der unordentlichen Betten fallen. »Ich bin Stina. Ich bin im dritten Jahr und meine Freundin Amy ist in den Ferien nach Siam gezogen. Das bedeutet, dass sie nun auf Metra gehen muss. Du sitzt gerade auf ihrem Bett.«, plapperte Stina los und strich sich dabei immer wieder durch die Zentimeter kurzen Haare, welche in Regenbogenfarben gefärbt waren. Ihr linkes Augen zuckte immer wieder unruhig hin und her, während das rechte mich anglotzte. »Ach so, meine Augen...«, grummelte sie. »Das ist Teil meiner Gabe. Ich kann Gefühle lesen.« Ich nickte langsam. »Das sind«, sie deutete auf Rose aber Tam fuhr ihr ins Wort. »Luna kennt uns schon. Sie ist die von der Sara und ich dir erzählt haben. Die mit den überheblichen Freunden. Oder die überhebliche Gruppe unser Klasse.« Ich lachte kurz auf, ehe ich es unterdrücken konnte, wenn jemand in unserer Klasse überheblich war, dann Sara. »Wenn es euch nichts ausmacht, gehe ich jetzt schlafen.«, murmelte ich und konnte nur noch mit Mühe die Augen offen behalten. »Raub wohl fiel Kraft in dem Gewissen zu leben eine Mörderin zu sein!«, spottete Tam. »Eine Mörderin?«, meldete sich Rose zu Wort. »Ja, der grüne Zwerg, der Geist und die mit den schwarzen Haare sind gestorben!«, lachte Tam. »Clare ist nicht tot.«, zischte ich. »Aber sie will dich nicht mehr sehen, weil die euer Freunde umgebracht hast? Wie schade!«, lachte Rose. Ich spürte die Träne über meine Wange laufen. »Nein, Clare war eine Spionin von Welus!«, fauchte ich. »Wer es glaubt.«, schnurrte Tam. Ich ignorierte ihre Bemerkung und schloss Müde die Augen. »Als ob der Geist irgendetwas kann, sie konnte noch nicht einmal...«, meinte Tam den Rest bekam ich nicht mehr mit.
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Chroniken der Magie - Luna
Fantasy∆ Teil 1 ∆ Vier Prüfungen müssen alle Kinder bestehen. Die Prüfungen sind sehr hart und gefährlich, doch durch sie bekommen die Fünfzehnjährigen eine einmalige Chance. Wer die Prüfungen besteht, darf auf eine der fünf magischen Schulen und dort die...