Kapitel 5: Verhör

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*Lucius*

Ich öffnete blinzelnd meine Augen und starrte auf die dunkle Steinwand, die von Blutflecken beschmutzt war.

Ich versuchte mir die Erinnerungen der letzten Tage, Stunden oder Minuten bevor ich Bewusstlos geworden war in den Kopf zu rufen. Neben den Kopfschmerzen, die dadurch nur verstärkt wurden erntete ich auch ein paar Buchstück meiner Erinnerung.

Ich sah Demetrius, wie er mir den Rücken zu wand und auf Leonie zuging.
Mühsam versuchte ich mich weiter zu erinnern, doch je mehr ich es versuchte verschwamm die Erinnerung.
Leonie sah panisch nach hinten. Was sie dort sah konnte ich nicht sehen, doch dann wurde alles dunkel und das nächste, an das ich mich erinnerte war, das ich hier aufgewacht bin.

Wo war Leonie?

,, Leonie?", krächzte ich und merkte wie meine Stimme nachließ. Ich versuchte aufzustehen, doch waren meine Hände an den Stuhl, auf dem ich saß, gefesselt.

Ich blinzelte abermals, damit sich meine Augen an die Dunkelheit gewöhnten. Der Raum, indem ich mich befand, war Recht klein und übersichtlich. Vier Meter vor mir befand sich eine Holztür, durch die mattes Licht fiel.

,, Du kannst noch so viel schreien, sie wird dich nicht hören", drang eine höhnende Stimme an mein Ohr.

Ich sah in die Richtung aus die sie kam und funkelte die Person, die dort stand böse an.

,, Was willst du?", zischte ich, doch meine Stimme drohte wieder zu versagen.

,, Du weißt genau was ich will, Kleiner, aber das wirst du mir nicht geben können", sagte der Mann vor mir und ging einen Schritt auf mich zu. ,, Aber ich denke einige andere werden sich freuen, das du uns beehrst"

Mein Blick verfinsterte sich noch mehr, wenn das überhaupt möglich war, aber ich sagte nichts. Gerade saß er am längeren Hebel und ich hatte mit meiner Aufmüpfigkeit keine Chance.
Jetzt hieß es Zähne zusammenbeißen.

,, Es gibt da jemanden, der ein paar Fragen an dich hat", meinte der dunkelhaarige Vampir vor mir und sah zu Tür.

Das matte Licht unter der Tür wurde von einem Schatten überdeckt und der ganze Raum lag in völliger Dunkelheit.
Die Tür wurde knarrend aufgerissen und mich blendete das Licht vom Raum dahinter. Ich kniff meine Augen zusammen, um sie vor dem plötzlichen Licht zu schützen.

,, Ich habe mich schon gefragt, wann wir uns wiedersehen, Lucius Keiran", erklang eine Frauenstimme, die alle Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen schein wollte.

Timandra. Bohrte sich ein Gedanke tief in mein Gehirn.

Ich öffnete meine Augen und starrte in die blutroten Augen der Frau vor mir. Weiße Strähnen hingen ihr ins blasse Gesicht und sie wirkte ein wenig wie ein Geist. Eine goldene Krone, die mit Rubinen beschmückt war, zierte ihren Kopf.

Ich sah sie ebenso böse an wie den Vampir, der sich in eine der dunklen Ecken verkrochen hatte.

,, Lucius...", Timandra schüttelte ihren Kopf, ,, ... ich habe deinem Vater gesagt, das ihm und dir der Tod droht, wenn ihr euch in Mirabea zeigt. Ein Schmerzvoller Tot, aber ich möchte, dass du eines weißt. Ich gebe den Befehl dich zu töten nicht, wenn du mir hilfst deine kleine Freundin zu finden. Du hast bestimmt schon die Kraft gespürt, die in ihr schläft. Sie wird nicht sterben, keine Sorge. Nein, ich werde ihr helfen."

,, Ihr helfen", echote ich. ,, SO WIE DU DEN ANDEREN GEHOLFEN HAST?"

Timandra sah mich verblüfft an. ,, Wenn du damit die anderen Vampire meinst, dann denke ich, dass ich ihnen sehr gut geholfen hatte. So viel Ruhm und Macht hatten wir nur zur Zeit Transsilvaniens" Sie ging einen Schritt auf mich zu und ihre Augen schienen mich durchbohren zu wollen. ,, Du hast keine Ahnung, was ich alles führ mein Volk getan habe. Ich habe es vor dem Untergang bewahrt, den uns Athena gebracht hätte."

,, Du hast sie umgebracht", knurrte ich wütend und ballte meine Hände zu Fäusten.

,, Ja, vielleicht habe ich das getan, aber anders hätte ich unser Volk nicht retten können. Vielleicht hätte ich ihre Schwester auch umbringen sollen, um die Gefahr von Athena komplett zu beseitigen, aber sie ist mir entkommen. Sie ist in die Menschenwelt geflohen." Sie machte eine lange Pause, indem ihr Blick in die Ferne gerichtet war und sie über etwas nach zu denken schien.

,, Da du, wie ich es deinen Antworten entnehmen konnte, mir nicht helfen willst, werde ich meine besten Knochenbrecher und Folterknechte zu dir bestellen", Timandra machte auf dem Absatz kehrt und ging auf die Holztür zu, die mit einem lauten knarren Aufsprang.

Diesmal wurden meine Augen nicht so schlimm von dem Licht dahinter geblendet und ich sah, das eine Wach draußen auf Timandra wartete.

,, Wir sind bereit für den Angriff auf das naheliegende Werwolflager. Damon ist bereit in die Menschenwelt aufzubrechen. Die Werwölfe und Verräter werden nicht mit einem Angriff rechnen", erklärte er Timandra, bevor die Tür zufiel und ich wieder in völliger Dunkelheit saß.

Engel weinen nichtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt